Der Bundesrat muss einen Bericht vorlegen, der aufzeigt, wie die Sanierung von Verunreinigungen des Trinkwassers mit Chlorothalonil finanziert werden kann. Der Nationalrat hat ein Postulat von Christophe Clivaz (Grüne/VS) mit 95 zu 94 Stimmen angenommen.
«Um die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen, müssen die Gemeinden die Konzentration der Abbauprodukte reduzieren, was dazu führt, dass sie gewisse Trinkwasserfassungen vom Netz nehmen, sich anderen Netzen anschliessen oder Wasser aus verschiedenen Quellen mischen müssen», schreibt Clivaz in seinem Vorstoss.
Kostenschätzungen für die Sanierungsarbeiten
Das Fassen von unbelastetem Wasser sei nicht überall möglich. In diesen Fällen müsse das belastete Wasser in einem komplexen Verfahren gefiltert und gereinigt werden. Das verursache hohe Kosten. Clivaz bezieht sich auf eine Studie von Avenir Suisse. Die Denkfabrik schätzt die Kosten, die durch den Einsatz von Pestiziden entstehen, auf 100 Millionen Franken pro Jahr, insbesondere wegen der Kosten für die Sanierung von Trinkwasserfassungen.
Der Bericht soll deshalb Kostenschätzungen für die Sanierungsarbeiten der Gemeinden enthalten und evaluieren, wie hoch das Risiko ist, dass ein Teil der Bevölkerung bis zum Abschluss der Sanierung kontaminiertem Trinkwasser ausgesetzt bleibt. Weiter sollen Lösungen für die Finanzierung vorgeschlagen werden, mit denen die Gemeinden in ihren Aufgaben unterstützt werden, unter Berücksichtigung des Verursacherprinzips.
Bundesrat: Aussagen nicht möglich
Der Bund habe in dieser Situation eine Verantwortung, denn er habe Chlorothalonil zugelassen und dessen Einsatz während mehrerer Jahrzehnte bewilligt, begründete Clivaz seinen Vorstoss.
Der Bundesrat argumentierte vergeblich, eine generelle Aussage zur Zeitdauer und zu den Kosten der notwendigen Sanierungsarbeiten sei nicht möglich. «Im Sinne des vorsorglichen Gesundheitsschutzes ist es wichtig, dass die geltenden Höchstwerte für Chlorothalonil-Metaboliten im Trinkwasser sobald als möglich eingehalten werden», so der Bundesrat. Diese Höchstwerte seien sehr streng und enthielten grosse Sicherheitsmargen. «Es besteht daher nach aktuellem Wissensstand kein Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung», so die Landesregierung.
Einsatz seit Anfang 2020 verboten
Das Bundesamt für Landwirtschaft bewilligte den Einsatz von Chlorothalonil in den 1970er-Jahren. Der Wirkstoff wurde im Getreide-, Gemüse-, Wein- und Zierpflanzenbau gegen Pilzbefall eingesetzt. 2019 geriet das Fungizid international in den Fokus. Aufgrund neuer Forschungsergebnisse hat der Bund Chlorothalonil als «wahrscheinlich krebserregend» bezeichnet und die Anwendung per Anfang 2020 verboten. Dies deshalb, weil auch im Grund- und Trinkwasser möglicherweise gesundheitsgefährdende Rückstände nachweisbar sind.
Im Dezember 2019 hatte das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) alle Abbauprodukte (Metaboliten) von Chlorothalonil als Trinkwasser-relevant eingestuft. Für diese Stoffe gilt somit ein Höchstwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter für Trinkwasser, der in diesem Fall auch für das Grundwasser als Grenzwert gültig ist.
Sehr tiefer Grenzwert
Der neue Grenzwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter sei extrem tief, erklärte der Berner Kantonschemiker Otmar Deflorin im Januar 2020 gegenüber der Zeitung «Der Bund». «Bis vor kurzem liessen sich tiefere Werte gar nicht messen.» Zudem brauche es in der Regel eine gewisse Menge, bis eine Substanz toxisch, also giftig sei.
Er machte ein Beispiel: «Alkohol ist ein Zellgift, das nachweislich Leberkrebs verursacht. Wenn Sie ein Glas Whisky mit 40 Prozent Alkohol trinken, nehmen Sie eine ungleich grössere Menge an toxischen Substanzen ein, als wenn Sie einen Liter Wasser trinken.» Für Chlorothalonil gilt eine lebenslängliche Tagesdosis von 15 Mikrogramm pro Kilo Körpergewicht als unbedenklich. Um diese Dosis zu erreichen, müsste man also 150 Liter Wasser pro Kilo Körpergewicht trinken, sofern der Grenzwert eingehalten wird.
Auch unbelastetes Wasser kann gefährlich sein: Trinkt man innert kurzer Zeit sieben oder mehr Liter Wasser, so kann dies lebensbedrohlich werden. Trotzdem sei er «dezidiert» der Meinung, dass die Chlorothalonil-Abbauprodukte nicht ins Wasser gehörten, sagte Deflorin. «Dass Chlorothalonil nun verboten ist, ist eine grosse Errungenschaft der Behörden.»



Die Parlamentarier entscheiden so, wie das ihnen von den Medien her als opportun erscheint! D.h. die Medien (bzw. die Geldgeber im Hintergrund) üben eine unheimliche Macht über unser Land aus!
Parlamentarier und Wähler sollten da endlich aufwachen.
Dass das von linker Seite kommt (Clivaz, Victor Brunner) ist nicht verwunderlich.
Es mag sein das sie einen Abgöttischen Hass
auf die Landwirtschaft und deren Verbände
haben. Beim Chlorotalonil ist es wohl so das
viele Player es angewendet haben,nur zugelassen
haben es Gremien,die alle viel länger zur Schule gegangen sind,als die Anwender.
Kritik finde ich Grundsätzlich nicht schlecht,aber bitte das Visier ganz öffnen.
Wer hat beim Verkauf profitiert?
Sicher nicht die Landwirte!
Viktor irrt; es wären die Chemie-Multis