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«Coop diskreditiert Anbindestall»

 

Mit einer Hornkuh werben, aber Laufställe fördern? Das Logo einer Coop-Milch wirft Fragen auf. Es wird aber bald ersetzt.

 

Landwirt Patrick Monhart aus Wildensbuch ZH stört sich an der Verpackung der UHT-Milch der Linie «Qualité & Prix» von Coop. Er, der sich früher in der Sektion Ostschweiz der IG Anbindestall engagiert hat, bezeichnet diese als «Frechheit».

 

«Hornkuh ist Frechheit»

 

Auf der Verpackung steht: «Förderung von Laufställen ohne Anbindehaltung». In den Augen von Monhart diskreditiert der «mächtige Grossverteiler» damit den Anbindestall. «Den Ämtern ist es nicht gelungen, uns bäuerliche Familienbetriebe über den Gegenvorschlag zur Massentierhaltungsinitiative zu vernichten. Jetzt wird die Anbindehaltung über die mächtigen Grossverteiler zerstört», so Monhart.

 

Eine Frechheit sei es auch, dass mit einer Hornkuh geworben werbe. «Behornte Kühe in Laufställen trifft man fast nur auf Demeter-Biobetrieben an. Die meisten anderen behornten Kühe sind in bäuerlichen Anbindeställen zuhause. Das Ganze ist der Gipfel des Zynismus.»

 

Wird durch Käfer ersetzt

 

Die Coop-Medienstelle betont vor der Beantwortung der gestellten Fragen: «Das Coop-Milch-Programm wird bis ungefähr Mitte 2022 komplett auf das Label IP-Suisse umgestellt sein.» Coop erachte diese Umstellung als Beitrag zur Vermarktung von Milch mit Mehrwert und setze stark auf Nachhaltigkeit sowie auf zusätzliches Tierwohl. «Die von Ihnen erwähnte Abbildung wird voraussichtlich ab Anfang August nicht mehr verwendet werden.»

 

Mit der Einführung des Coop-Milch-Programms im Jahr 2018 habe Coop die Mindestanforderungen für die Produktion von konventioneller Milch erhöht. Zwingende Voraussetzung sei die Teilnahme am Raus-Programm des Bundes gewesen. Wer darüber hinaus bei GMF mitgemacht habe oder bei BTS (also einen Laufstall hatte), sei mit 4 Rp./kg Mehrpreis belohnt worden. Wer sowohl bei GMF (graslandbasierte Milch- und Fleischproduktion) als auch bei BTS dabei gewesen sei, habe 6 Rp./kg zusätzlich erhalten. BTS (besonders tierfreundliches Stallhaltungssystem ermögliche den Tieren freie Bewegung und artspezifisches Verhalten.

 

Widerspruch erkennbar

 

Zum Vorwurf der Konsumententäuschung mit dem Hornkuhlogo sagt Coop, es handle sich um ein Symbolbild, negative Reaktionen habe es keine gegeben. Der Bitte, einen Betrieb mit Laufstall, der Milch von Hornkühen in dieses Coop-Programm geliefert habe, zu nennen, kam Coop nicht nach. Zum Einwand, dass in Laufställen mehr Kühe «vergritten» würden und wegen schwerer Beinverletzungen abgingen, schreibt Coop: «Jede Form der Stallhaltung hat ihre Vorteile.» Bei der Laufstallförderung richte sich Coop nach dem Wunsch der Kundschaft.

 

Coop hielt einen Bericht für nicht nötig, da bald die IP-Suisse-Wiesenmilch ins Regal komme. Der «Schweizer Bauer» macht dazu trotzdem einen Artikel. Warum? Der Vorgang scheint durchaus typisch für die Neigung der Grossverteiler zu sein, in der Werbung ein Bild kleinbäuerlicher Romantik zu zeigen und gleichzeitig mit ihrem Einfluss in der Politik und in der Branche (u.a. mit der Verhinderung einer Milchmengensteuerung in Produzentenhand oder mit der Ablehnung der Idee, die ersten 50’000 kg Milch eines Betriebes besser zu bezahlen) Strukturen und Milchpreise zu fördern, die viele kleinere Betriebe, die Hornkühe in Anbindeställen halten und auf denen noch Milchkannen herumgetragen werden, zum Aufgeben der Milchproduktion bringen. 

Kommentare (5)

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  • Demokrat | 20.07.2022
    Coop und Migros unsere Orangen Partner......
  • S .Richner | 20.07.2022
    In der Werbung der Grossverteiler ist alles erlaubt um Konsumenten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Hauptsache ihre Margen werden immer grösser. Die Bauern werden mit ein paar Rappen ruhiggestellt.Gibt einen guten Spruch lass Dich nie mit Coop und Migros ein ,wenn alles nach deren Programmen eingerichtet ist, wird das Label mit mehrerlös gestrichen. Oder wie war dass beim Kalb/ Schweinefleisch
  • Elefant | 20.07.2022
    Ich würde vor der eigenen Türe wischen als immer andere kritisieren
  • Bob Achter | 19.07.2022
    Lügenwerbung und Konsumententäuschung sind also scheinbar für Coop kein Problem, so lange es keine "negativen Reaktionen" darauf gibt?!
    Merkt Euch das, liebe Berufskollegen, und haut in die Tasten, wenn ein Grossverteiler das nächste mal behauptet, vegan sei klimafreundlich, oder die Tierhaltung sei für den Klimawandel verantwortlich!
    Lasst die Lügen und Hlabwahrheiten der Werbefuzzis nicht ungestraft durch!
    • Jeanne | 20.07.2022
      Vegan war noch niemals Klimafreundlich,man muss selber denken!

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