Zwei Jahre nach seiner Eröffnung gerät das Tropenhaus im luzernischen Wolhusen in finanzielle Nöte. Nun hilft Coop dem Erlebnis-Gewächshaus aus der Patsche und verzichtet unter anderem auf die Rückzahlung von Darlehen in der Höhe von 10 Mio. Franken.
Eine Coop-Mediensprecherin bestätigte am Montag einen entsprechenden Artikel in der «Zentralschweiz am Sonntag». Demnach soll sich der Bilanzverlust des Tropenhauses nach 21 Monaten bereits auf 3,7 Mio. Franken belaufen. Und: Im abgelaufenen Betriebsjahr sollen 10’000 Besucher weniger gekommen sein, als budgetiert. Das einzige, was wirklich gut lief, war das Restaurant.
Akitenkapital um 98 Prozent abgewertet
Um die Kosten in den Griff zu bekommen, soll laut «Zentralschweiz am Sonntag» an der Generalversammlung vom 28. Februar das Aktienkapital um 98 Prozent abgewertet werden. Die rund 350 Aktionäre sollen dann ein Vorkaufsrecht auf 5’000 neue Tropenhaus-Aktien im Wert von je 500 Franken erhalten.
Coop will nicht nur auf die Rückzahlung von 10 Mio. Franken Darlehnen verzichten, sondern nach dieser Aktien-Abwertung auch sämtliche neue Aktien übernehmen, die nicht von bisherigen oder neuen Investoren gezeichnet werden. «Wir gehen davon aus, dass dies deutlich mehr als die Hälfte sein wird», wird Philipp Wyss, Geschäftsleitungsmitglied von Coop Schweiz und Verwaltungsratspräsident der Tropenhaus Wolhusen AG zitiert.
Unfreiwillig Mehrheitsaktionärin
Der Grossverteiler ist heute mit 40 Prozent am Tropenhaus beteiligt und dürfte somit bald Mehrheitsaktionärin und Besitzerin des Tropenhauses werden. Laut Wyss habe man dies eigentlich gar nie gewollt. Man hätte es begrüsst, wenn die Mehrheit der Aktien weiterhin von möglichst vielen Aktionären gezeichnet würde.
Coop ist laut Wyss noch immer vom Konzept des Hauses überzeugt. Ein Ausstieg sei keine Option. Dafür habe Coop schon zu viel in das Projekt investiert. Ziel ist es, bis 2014 eine schwarze Null zu schreiben und selbsttragend zu werden. Grosse Gewinne würden keine erwartet.


