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«Coop und Migros sollen weniger Fleisch verkaufen»

Greenpeace fordert Coop und Migros auf, weniger Fleisch, Fisch, Milchprodukte und Eier zu verkaufen. Nur so könnten sie ihre Klimaziele erreichen. Zudem dürften sie die Klimaverantwortung nicht länger auf ihre Kundinnen und Kunden abwälzen. Coop und Migros hingegen verweisen auf die Wahlfreiheit.

clu/blu |

Das erklärte Ziel der beiden grossen Schweizer Detailhändler Coop und Migros ist es, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Die Umweltorganisation Greenpeace bezweifelt, dass dieses Ziel erreicht wird. Sie hat die Klimabilanzen der beiden Detailhändler mit Fokus auf tierische Produkte unter die Lupe genommen.

Für die Analyse hat Greenpeace das Onlineangebot von Coop und der Migros Aare in einer Stichprobe durchleuchtet. Dabei verursachen bei der Coop-Gruppe 47 Prozent der Gesamtemissionen. Bei der Migros-Gruppe schätzt Greenpeace, dass 31 bis 43 Prozent der Treibhausgasemissionen auf Tierprodukte zurückzuführen sind. Die Analyse zeige, dass kein Weg an einer Reduktion des Sortiments an Tierprodukten vorbeiführt, wolle Migros und Coop ihre Klimaziele erreichen, so Barbara Wegmann, Konsumexpertin bei Greenpeace Schweiz.

Massiv weniger Fleisch konsumieren

Laut der Umweltorganisation liege neben der Reduktionen in den Herstellungsprozessen das grösste Reduktionspotenzial in einem veränderten Konsumverhalten: Etwa 25 Prozent der Emissionen liessen sich einsparen, wenn die gesamte Gesellschaft massiv weniger Fleisch konsumierte und Foodwaste vermeiden würde.

Möchten Coop und Migros dieses Einsparpotenzial ausschöpfen, müssten sie ihre Kunden und Kundinnen durch Sortiments- und Preisgestaltung, Produktplatzierung und Werbung dazu motivieren, weniger Tier- und mehr pflanzliche Produkte zu kaufen. Daher kommt die Forderung an die Detailhändler, ihre Absatzförderung «verantwortungsvoll» zu gestalten.

Weniger Werbung für Fleischprodukte

Ein Werbefranken für Tierprodukte verursache viermal mehr Treibhausgasemissionen als ein Werbefranken für vegane Ersatzprodukte. «Im Jahr 2021 bewarb die Coop-Gruppe Tierprodukte mit rund sechsmal mehr Geld als vegane Ersatzprodukte, die Migros-Gruppe mit ungefähr dreimal mehr», so Greenpeace.

Ein Dorn im Auge der Umweltorganisation sind Aktionen. Sie zieht eine Studie des Bundesamt für Landwirtschaft bei. Diese besagt, dass Coop und Migros 46 Prozent ihres Fleisches über Rabatte verkaufen. Die Greenpeace-Stichprobe zeigt, dass es sehr viel weniger Rabatte auf vegane Alternativprodukte gibt als auf Tierprodukte. 

Greenshifting: Schuld sind immer die anderen

Immer noch, so Greenpeace, argumentieren Migros und Coop mit der bestehenden Nachfrage ihrer Kunden und Kundinnen und setzen mit ihrer Werbung, dem Sortiment und den Preisen Anreize, um mehr Tierprodukte zu kaufen. 

Genau dies sei «Greenshifting», ist Greenpeace überzeugt. Also, dass ein Unternehmen versuche, die Schuld für die negativen Umweltauswirkungen seiner Produkte auf die Kundschaft abzuschieben. Greenpeace fordert von Migros und Coop deshalb, auf Aktionen und Werbung für Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte zu verzichten. «Migros und Coop dürfen die Klimaverantwortung nicht länger ihren Kunden in die Schuhe schieben. Stattdessen fordern wir die Unternehmen auf, weniger Tierprodukte zu verkaufen und pflanzliche Produkte zu fördern», fordert Barbara Wegmann, Konsumexpertin bei Greenpeace Schweiz.

Darum hat Greenpeace ein Petition gestartet, die fordert von Coop und Migros:

  • Werbung und Rabatte von Tierprodukten stoppen 
  • Pflanzliche Produkte im Sortiment fördern 
  • Weniger Tierprodukte anbieten
  • Wirksam handeln, um die Klimaziele zu erreichen 
  • Transparent kommunizieren, zu welchen Emissionsmengen noch keine Lösungen bestehen 
  • Die eigene Verantwortung nicht auf Konsument und Konsumentinnen abschieben

-> Hier geht es zu Petition.

Grosse Mehrheit will weiter Fleisch essen

Auf Anfrage des SRF Konsumentenmagazins Espresso , ob Greenpeace fordert, dass die beiden Detailhändler ihre Kundschaft bevormunden und nicht mehr frei entscheiden will, antwortet die Konsumexpertin der Umweltorganisation: «Es geht nicht um eine Bevormundung, sondern darum, dass die Unternehmen die Verantwortung für ihre eigenen Klimaziele übernehmen.»

Konfrontiert mit der Forderung weniger Fleisch zu verkaufen, liess die Migros gegenüber SRF verlauten: «Wir möchten unsere Kundinnen und Kunden nicht bevormunden und ihnen die Wahlfreiheit überlassen.» Die Detailhändlerin sagt gegenüber den TX-Medien, dass nach wie vor die grosse Mehrheit der Konsumentinnen und Konsumenten zumindest gelegentlich Fleisch konsumieren wolle. 

Auch bei Coop klingt es nach Beibehaltung des Angebots: «Als Vollsortimenterin bieten wir grundsätzlich grosse Vielfalt und Wahlfreiheit.» Gegenüber den TX-Medien führt die Detailhändlerin aus, dass Nachhaltigkeit habe hohe Priorität. Aktionen würden durchgeführt, um sämtliche Fleischstücke des Tiers zu vermarkten und um Food-Waste zu vermeiden, sagt Coop zu den TX-Medien.

Kommentare (11)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • Bolliger | 08.07.2024
    Absatzförderung und DZ mal halbieren und es regelt sich viel von selbst...
  • Kollege | 07.07.2024
    Die Klimareligion stellt sich über alles. Die selbsternannten Klimainquisitoren verteufeln alles, was nicht in ihre Ideologie passt. Mittlerweile wird jedes Detail auf den Klimaprüfstand gehoben und ideologisch geprüft. Die Opferung von Wohlstand scheint den Klimagott und seine grünen Jünger am meisten zu besänftigen.
  • Gesunder Menschenverstand | 05.07.2024
    Die Schweizer sollen frei wählen, was sie essen wollen.
    Ich will nicht Gras fressen.
    Gras über Rinder zu Fleisch veredeln, ist sinnvoll!
  • Mirza | 05.07.2024
    Es ist nicht in der Verantwortung von Greenpeace das zu entscheiden...
  • Freiburghaus | 03.07.2024
    Diese Bevormundung geht schon mal gar nicht! Was bilden sich diese selbsternannten Alleswisser eigentlich ein? Ich lass mir doch nicht vorschreiben wann ich was zu essen habe? Gehts noch?
  • Mehring | 03.07.2024
    Wer glaubt, dass Migros und Coop die Kundinnen heute nicht bevormundet? Mit geschickten Marketingstrategien, werden Leute erzogen gewisse Produkte zu kaufen. Wer das nicht glaubt, ist wahrscheinlich das grösste Opfer dieser Marketingstrategien.
  • René | 03.07.2024
    Migros/Coop sollten nur noch Schweizer Fleisch verkaufen..
    MBudget Poulet aus Ungarn, Bell Fleisch aus Spanien etc..das braucht es nicht.

    Die Preise wären normal, den Bauern mehr geholfen und die Emissionen weit weit unter dem jetzigem Stand
  • Hagin | 03.07.2024
    Diese Forderungen werden immer absurder! Es geht ja nicht nur um den Fleisch oder Fischkonsum, sondern auch um den Konsum von Milch, Eiern und Käse! Schon wieder eine so irrationale Forderung von Veganern. Wann hört das endlich auf?
  • Livia Greenvale | 03.07.2024
    Greenpeace fordert, dass Coop und Migros ihr Sortiment an Fleisch und tierischen Produkten drastisch reduzieren, um ihre Klimaziele zu erreichen. Diese Forderung wirft jedoch eine Reihe von Fragen auf. Greenpeace scheint die komplexen wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen solcher Maßnahmen zu ignorieren. Die NGO verkennt die Realität vieler Konsumenten und Produzenten.

    Die Landwirtschaft und das Konsumverhalten sind tief in der schweizerischen Kultur und Wirtschaft verwurzelt. Ein radikaler Schnitt würde nicht nur die Landwirte, die auf diese Produktion angewiesen sind, schwer treffen, sondern auch die Versorgung der Bevölkerung mit wichtigen Nährstoffen gefährden. Zudem ist es unrealistisch zu erwarten, dass die gesamte Gesellschaft von heute auf morgen ihre Ernährungsgewohnheiten drastisch ändert.

    Greenpeace wirft Coop und Migros vor, ihre Klimaverantwortung auf die Kunden abzuwälzen, doch diese Kritik greift zu kurz. Die Wahlfreiheit der Konsumenten und die Verantwortung, bewusste Entscheidungen zu treffen, spielen ebenfalls eine zentrale Rolle. Unternehmen können Angebote für nachhaltigere Konsumgewohnheiten setzen, aber die Verantwortung kann nicht allein auf sie abgewälzt werden.

    Die Forderungen von Greenpeace wirken einseitig und wenig durchdacht. Nachhaltigkeit muss realistisch und sozial verträglich umgesetzt werden. Es bedarf einer ausgewogenen Strategie, die sowohl ökologische als auch ökonomische und soziale Aspekte berücksichtigt. Statt pauschaler Verbote und radikaler Forderungen sollten Lösungen entwickelt werden, die alle Beteiligten einbeziehen und machbar sind.

    Es ist wichtig zu betonen, dass die Schweizer Landwirtschaft bereits sehr nachhaltig ist. Fleischprodukte aus Schweizer Herkunft werden unter strengen ökologischen und ethischen Standards produziert, was sie im Vergleich zu vielen importierten Produkten besonders nachhaltig macht. Schweizer Bauern betreiben eine extensive und umweltschonende Landwirtschaft, die hohe Tierschutzstandards und eine geringe Umweltbelastung gewährleistet. Diese Aspekte sollten in der Diskussion um Nachhaltigkeit und Klimaschutz nicht vernachlässigt werden.
  • Burri | 02.07.2024
    An Arroganz von Greenpace kaum zu überbieten. Sie wollen der Bevölkerung vorschreiben was sie essen müssen ( dürfen )!!!!!!!!!!
  • Konsument | 02.07.2024
    Da lacht aber Herr Irminger... :-)))
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