Die Produzentenpreise für Biorohmilch sind nach Einschätzung von Bioland, Demeter und Naturland deutlich zu niedrig. Wie die drei Bioanbauverbände feststellten, liegt der Preis, zu dem im vergangenen Jahr und derzeit eine vollkostendeckende Erzeugung von Biomilch möglich ist, nach ihren Berechnungen bei 65,8 Rappen (69,7 Cent) pro Kilogramm.
Im Jahr 2024 wurden den Verbänden zufolge im Mittel aber nur 54,1 Rappen (57,3 Cent) gezahlt. Werden die ausstehenden Nachzahlungen der Molkereien in Höhe des Vorjahresniveaus von 0,66 Rappen (0,7 Cent) dazugerechnet, ergeben sich 54,76 Rappen (58,0 Cent).
«Es klafft also eine Lücke von fast 11,33 Rappen (12 Cent)», beklagen Bioland, Demeter und Naturland. Diese Lücke könnten die Betriebe häufig nur dadurch ausgleichen, dass die Betriebsleiter und ihre Angehörigen über der Belastungsgrenze und unterhalb des Mindestlohns arbeiteten. Die Konsequenz daraus sei, dass das Umstellungsinteresse auf die Biomilcherzeugung spürbar nachgelassen habe. Der Bio-Ausbau gerate ins Stocken.
Die Bioverbände appellierten an die Biomolkereien und den Handel, jetzt schnell dafür zu sorgen, dass die Produzentenpreise steigen. Nur so könnten Bestandsbetriebe im System gehalten und Anreize für Umsteller gesetzt werden. Entsprechende Preissignale sollten daher jetzt schnellstmöglich kommuniziert werden, mahnten Bioland, Demeter und Naturland.
Laut den aktuellen Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) erhielten die konventionellen Kuhmilchproduzenten in Deutschland im Zeitraum Januar bis November 2024 im Schnitt 44 Rappen (47,3 Cent)/kg. Das bedeutete im Vergleich zu den Biomilchbetrieben einen Abschlag von 9,44 Rappen (10 Cent)/kg.