Die Verwertungsmöglichkeiten der Milch über Magermilchpulver und vor allem Butter haben sich im Juni 2017 erneut spürbar verbessert. Der aus den Verkaufserlösen der beiden Produkte abgeleitete Milchwert stieg auf 38.3 Cent (41.8 Rp.). Das bedeutet gegenüber dem Vormonat ein sattes Plus von 15.4 Prozent. Gegenüber dem Vorjahreswert stieg der Preis gar um über 70 Prozent.
Wie aus Berechnungen des Kieler Informations- und Forschungszentrums für Ernährungswirtschaft (ife) hervorgeht, lag der aus den Verkaufserlösen der beiden Produkte abgeleitete Milchwert für ein Kilogramm Standardmilch ab Hof mit 4,0% Fett- und 3,4% Eiweissgehalt im Berichtsmonat bei 38,3 Cent (41.8 Rp.). Er übertraf damit den Maiwert um 5,1 Cent (5.55 Rp.) oder 15,4%. Im Vergleich zum niedrigen Vorjahresniveau ist sogar ein Plus von 16,2 Cent (17.7 Rp.) oder 73,3% zu verzeichnen.
Grund für den zuletzt deutlichen Anstieg waren vor allem die besseren Verwertungsmöglichkeiten der Milch über den Butterverkauf. Den Kieler Marktanalysten zufolge stieg die durchschnittliche Butternotierung von Mai auf Juni um 79,10 Euro/100 kg oder 16,9% auf das Spitzenniveau von 548,10 Euro/100 kg (597 Fr./100 kg). Nicht ganz so deutlich fiel der Preisanstieg bei Magermilchpulvermit 7,2% auf 194,00 Euro/100 kg (211 Fr.) aus.
Marktexperte Erhard Richarts vom Kieler ife geht davon aus, dass die Entwicklung der Produktpreise am Milchmarkt in den kommenden Monaten spürbar steigende Produzentenpreise ermöglichen wird. Nach Schätzungen der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) lag der mittlere Erzeugerpreis für Standardmilch im Mai bei 33,3 Cent/kg (36.3 Rp.). Laut Richarts dürften bis Jahresende 35 Cent (38.1 Rp.) bis 38 Cent (41.4 Rp.) drin sein. Das Deutsche Milchkontor (DMK) hatte vergangene Woche für Juli bereits einen Auszahlungspreis von 36 Cent/kg angekündigt.
Werden die aktuellen Notierungen der Futures für Butter- und Magermilchpulver an der Leipziger European Energy Exchange (EEX) zugrunde gelegt, ergibt sich für die restlichen Monate 2017 eine Milchverwertung von annähernd 40 Cent/kg (43.6 Rp.). Am Spotmarkt in den Niederlanden oder Italien haben die Rohmilchpreise laut EU-Kommission dieses Niveau schon erreicht oder sogar überschritten.
Marktanalyst Richarts warnt aber gleichzeitig vor übertriebenen Erwartungen. So dürften aufgrund der Interventionsverkäufe die Preise für Magermilchpulver die Marke von 2 Euro/kg in nächster Zeit kaum deutlicher überschreiten. Zudem habe der Käsemarkt, der etwa die Hälfte der Anlieferungsmilch aufnimmt, eine entscheidende Bedeutung. Dort dürften die Preise aufgrund niedriger Bestände und einer guten Nachfrage weiter anziehen, doch Rekordpreise wie bei Butter erwarten Marktexperten vorerst nicht.



