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D: Mittlerweile fast 2’000 ASP-Fälle

 

Die Zahl der nachgewiesenen Fälle von Afrikanischer Schweinepest (ASP) in Deutschland ist bis einschliesslich vergangenem Donnerstag laut Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) auf 1’950 gestiegen.

 

Drei Nachweise betrafen bisher brandenburgische Hausschweinebestände; bei den Wildschweinpopulationen in Sachsen wurde in 425 Fällen sowie in Brandenburg in 1’522 das Virus gefunden. Bald ein Jahr ist der erste ASP-Befund im brandenburgischen Spree-Neisse-Kreis her, und das Infektionsgeschehen flaut nicht ab.

 

Allein in der vorigen Woche wurden von Montag bis Donnerstag 33 neue Infektionen von Wildschweinen gemeldet, davon allein 16 im sächsischen Kreis Görlitz. Dort informierte sich Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer am vergangenen Mittwoch über die Massnahmen zur Eindämmung der Tierseuche.

 

Bollwerk gegen ASP

 

Er bezeichnete die zahlreichen getroffenen Massnahmen des Landes als «Bollwerk» gegen die ASP. Der Kampf gegen die Tierseuche sei jedoch «als europäische Aufgabe» zu begreifen und setze auch ein solidarisches Miteinander von Bund und Ländern voraus. «Die Bekämpfung der ASP ist von erheblicher bundesweiter Bedeutung. Ich werbe sehr dafür, dass Bund und Länder sich deshalb im solidarischen Miteinander dieser Aufgabe stellen», betonte der Ministerpräsident.

 

Sachsen dränge, wie auch Brandenburg darauf, dass der Bund und alle Bundesländer in solchen Krisenfällen zusammenstünden und anfallende Mehrkosten für erforderliche Sicherungsmassnahmen gemeinsam schulterten. «Die besonders betroffenen Länder dürften nicht allein gelassen werden», so Kretschmer.

 

Das Sozialministerium in Sachsen teilte am vergangenen Donnerstag mit, dass es ab dem 1. September die Laborkosten für den Test von Schweinen übernehmen werde, die aus der Sperrzone 2 zur Schlachtung oder dem Weiterverkauf verbracht würden. Die Tests sollen garantieren, dass nur erregerfreie Tiere die Zone verlassen, die Teile der Kreise Bautzen und Görlitz umfasst. Es wird wöchentlich mit etwa 320 Proben der zehn betroffenen Schweinehalter gerechnet, was bis Jahresende rund 45 000 Euro (48276 Sfr.) kosten soll.

 

Seuchenbekämpfung ungenügend

 

Der Landesbauernverband (LBV) in Brandenburg mahnte angesichts immer neuer ASP-Fälle eine größere und effektivere Kraftanstrengung bei der Seuchenbekämpfung an. Zwar seien die Errichtung eines zweiten Schutzzaunes an der Grenze zu Polen und die intensive Fallwildsuche richtige und wichtige Massnahmen, doch die zugesagte Prüfung zur finanziellen Unterstützung der unverschuldet in Not geratenen Schweinehalter in den betroffenen Gebieten enthalte weder eine Zeitschiene, noch die Gewähr eines positiven Votums.

 

An diesem Beispiel zeige sich das ganze Dilemma der Krisenbewältigung. Es werde immer noch auf der Grundlage vermeintlich bewährter Regeln verwaltet, die sich jedoch bei der Bekämpfung einer hochgradig ansteckenden Tierseuche als ungenügend erwiesen hätten. «Die Verantwortlichen in der EU, im Bund, im Land und in den Landkreisen befinden sich nach wie vor in einem routinemässigen Verwaltungsmodus», monierte LBV-Präsident Henrik Wendorff.

 

Die Landwirte sähen sich jedoch einer ausgewachsenen Krise gegenüber, die vielen Berufskollegen die Existenz kosten könne, wenn nicht sofort erfolgversprechende Massnahmen ergriffen würden. Wendorff rief Ministerpräsident Dietmar Woidkedazu auf, gemeinsam mit den Ländern Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern ein bis nach Brüssel hörbares politisches Zeichen zu setzen.

 

«Ziehen Sie die Kompetenzen an sich und tun sie mit ihren Länderkollegen, was getan werden muss», forderte der LBV-Präsident. Es stehe auch die von allen gewollte Versorgung der Hauptstadtregion mit regionalen Lebensmitteln sowie das Vertrauen in die politischen Institutionen auf dem Spiel. Beides dürfe nicht achtlos verspielt werden.

 

Niedersachsen bereitet sich vor

 

In Niedersachsen wurde unterdessen am vergangenen Mittwoch der Ernstfall eines ASP-Ausbruches geprobt. Bei einer vom Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) organisierten Großübung im Landkreis Verden wurden dem Landwirtschaftsministerium zufolge tote Wildschweine aus Wald und Fluss geborgen.

 

Auch extra ausgebildete Suchhunde waren im Einsatz, um Fallwild zu lokalisieren. Durch die realitätsnahe Simulation würden Abläufe zur wirksamen Eindämmung der hoch ansteckenden Tierseuche trainiert, erläuterte das Agrarressort. «Vor dem Hintergrund der aktuellen Ausbrüche in Brandenburg ist die Gefahr leider real», erklärte die an der Übung teilnehmende Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast. Ihr zufolge hätte ein ASP-Ausbruch in Niedersachsen eine enorme wirtschaftliche Dimension, denn dort würden 9,4 Millionen der bundesweit 24,6 Millionen Schweine gehalten.

 

«Wir müssen eine Einschleppung der ASP unbedingt verhindern», unterstrich Otte-Kinast. Leider gebe es aber keinen hundertprozentigen Schutz, weshalb es gelte, gut vorbereitet zu sein. An der Übung nahmen laut Ministerium neben Vertretern der niedersächsischen Veterinärbehörden vor allem Personen aus Institutionen teil, die bei Ausbruch der ASP diese Behörden massgeblich bei der Tierseuchenbekämpfung unterstützen werden.

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