In vielen Regionen Deutschlands ist die Weizenernte weitgehend abgeschlossen. Laut dem Deutschen Bauernverband blieben heuer die Erträge in einigen Trockengebieten bis zu 15% unter dem langjährigen Mittel, während anderswo wiederum ansprechende Erntemengen eingefahren wurden.
Insgesamt rechnet der DBV in seiner vorläufigen Schätzung für Weizen nun mit einer Ernte von über 21 Mio. t. Das liegt zwar leicht über dem Niveau von 2021, bleibt aber immer noch um eine Grössenordnung von 10 bis 12% unter dem Mittel der zurückliegenden Jahre.
Deutlich zu erkennen sei dabei, dass der Nordosten Deutschlands wesentlich stärker unter der Trockenheit gelitten habe als der Rest des Landes. Aber auch in den Regionen, in denen die Erntemengen positiv überraschten, gebe es durchwachsene Befunde.
Werte unterdurchschnittlich
«Insbesondere dort liege der preisbestimmende Rohproteingehalt spürbar unter den Werten der zurückliegenden Jahre», führt der DBV den Umstand auf die Witterungsbedingungen, aber auch den im Zuge der Düngeverordnung reduzierten Stickstoffgaben zurück. Daher werde weniger Weizen in Backqualität verfügbar sein, so die Interessenvertretung.
Beim Roggen und der Triticale sieht es in Deutschland aktuell danach aus, dass die Mengen des letzten Jahres erreicht werden können. Über die Qualtäten kann hier noch keine gesicherte Aussage getroffen werden.
Tierhalter machen sich Sorge
Der Raps hingegen überrascht positiv und liegt laut DBV nach den derzeitigen Zahlen mit zirka 3,7 /hat über dem Wert von 2021 (3,5 t/ha). Die Ölgehalte sollten zufriedenstellend ausfallen.
Grosse Sorgen machen sich die deutschen Tierhalter in den Trockengebieten hinsichtlich der Versorgung mit Grünfutter. Hier ist der zweite Grünlandschnitt sehr dürftig oder vereinzelt auch komplett ausgefallen. Auch der Silomais hat unter der Witterung der letzten Wochen massiv gelitten, sodass die Futterknappheit nach DBV-Einschätzung grösser zu werden droht.