Die Kontrolle der Hauptfermentation und der Entnahmephase hängt von der Zusammensetzung der Mikroben in der Silage ab
Die Fermentation – der Prozess, bei dem gehäckselter Mais zu Silage wird – besteht aus drei Phasen, die die Qualität der Silage bestimmen.
Die aerobe Phase: In der ersten Phase wird der Sauerstoff in der Silage schnell verringert, um die Mikroorganismen zu begünstigen, die das Futter stabilisieren. Sie entwickeln sich nur in Abwesenheit von Sauerstoff. Der Mais veratmet noch einige Tage nach dem Aufhäufen Sauerstoff. Die Menge ist jedoch begrenzt. Deshalb ist es wichtig, die Silage gut zu verdichten, um möglichst viel Sauerstoff auszutreiben. Das Aufblasen der Plastikdecke der Fahrsilos ist ein gutes Zeichen. Diese Phase dauert durchschnittlich 48 Stunden.
Fermentation: Wenn im Silostock fast kein Sauerstoff mehr vorhanden ist, beginnen sich die Milchsäurebakterien zu vermehren und wandeln Zucker in Milchsäure um. Um zu verhindern, dass schlechte Bakterien wachsen, ist die Ansäuerungsgeschwindigkeit wichtig. Durch die Impfung mit guten Bakterien erhöhen sich die Chancen für Spitzenqualität.
Eine Untersuchung der Firma Lallemand aus Frankreich hat gezeigt, dass 1 Gramm saubere Silage etwa 80000 KBE (Kolonie bildende Einheiten) verschiedener Mikroorganismen enthält. Ist der Anteil Milchsäurebakterien zu gering, startet die Hauptfermentation langsam und dauert lange, was Verluste und die Entwicklung anderer Mikroben wie Schimmelpilze, Hefen oder Clostridien begünstigt.
Homofermentative Milchsäurebakterien produzieren nur Milchsäure, heterofermentative auch Essig- und Propionsäure. Die Bakterien in jeder Gruppe können unterteilt werden in schnell aktive (Starter) und später aktive (Finisher). Die Fermentationsphase kann bis zu 60Tage dauern.
Öffnen der Silos: Das Öffnen der Silos bedeutet die Reaktivierung von Mikroorganismen durch Einströmen von Sauerstoff. Die Folge können mögliche Postfermentationen (Nacherwärmungen) sein. Um dies zu vermeiden, bieten sich heterofermentative Bakterien an, die die Silage dank der Produktion von Essig- und Propionsäure stabilisieren. Beide Säuren sind aktive Fungizide, die Hefen und Schimmelpilze neutralisieren und den Neustart der Fermentation verhindern. Dadurch wird die schnelle Öffnung des Silos möglich.
*Der Autor arbeitet bei der Trinova AG.
Einsatz lohnt sich
Gute Siliermittel enthalten homofermentative Starter-Bakterien wie Pediococcus acidilactici oder Enterococcus faecium (früher als Streptococcus faecium bezeichnet) sowie homofermentative Finisher-Bakterien wie Lactobacillus plantarum. Weiter heterofermentative Starter-Bakterien wie Lactobacillus hilgardii und heterofermentative Finisher-Bakterien wie Lactobacillus buchneri. Die Verwendung von heterofermentativen Starter-Bakterien ermöglicht ein schnelleres Öffnen der Silos bereits nach 15Tagen für mehr Flexibilität im Betrieb, es reduziert zudem die Gesamtverluste an Trockenmasse. Aus wirtschaftlicher Sicht zahlt sich die Verbesserung der Fermentationsphase durch Verwendung eines Siliermittels aus, zum einen durch Reduzierung der Futterverluste, zum anderen durch eine Erhöhung der Schmackhaftigkeit und der Verdaulichkeit. Voraussetzung: die richtige Zusammensetzung des Siliermittels bezüglich Bakterien sowie die genügend hohe Dosierung. eb