Die Hochstammbäume tragen somit heuer weniger Äpfel und Birnen als üblich. Gemäss Verband ist das auf mehrere Ursachen zurückzuführen.
Apfelwickler
So hat der kalte Frühling zu einer verminderten Bestäubung geführt. Negativ ausgewirkt haben sich zudem Unwetter im Sommern. Weiter hat ein stark ausgeprägte Apfelwicklerbefall zu tieferen Erntemengen geführt. Der Apfelwickler ist ein Nachtfalter. Seine Raupen fressen sich in die Früchte ein, legen dort einen Spiralförmigen Gang an und ernähren sich vom Kernhaus und den Samen.
Der Schweizer Obstverband rechnet mit einer Erntemenge von 42’700 Tonnen Mostäpfeln und 2970 Tonnen Mostbirnen. Vor Erntebeginn wurde noch 48'000 Tonnen Mostäpfeln gerechnet. Die Mengen liegen mit -45 Prozent bei den Mostäpfeln und -65 Prozent bei den Mostbirnen deutlich unter dem Durchschnitt der letzten sechs Jahre.
Gute Qualität
Der warme Sommer hat sich hingegen positiv auf die Qualität ausgewirkt. Das Obst sei besonders süss und saftig, schreibt der Schweizer Obstverband in einer Mitteilung. Die Mehrheit des Mostobstes in der Schweiz wachse an ökologisch wertvollen Hochstammbäumen, teilt der SOV weiter mit. Die Pflege sei jedoch sehr zeitaufwändig. So würden die Früchte teils von Hand mit langen Stangen, teils maschinell von den Bäumen geschüttelt, bevor sie in die Mosterei gelangten.
Preisforderungen nur zur Hälfte erfüllt
Für das konventionelle Mostobst wurden in diesem Jahr leicht höhere Richtpreise veranschlagt. Das Produktzentrum Mostobst hat am 18. August eine Richtpreiserhöhung von 1.00 Fr./100 kg Mostäpfel SGA und konventionell (gewöhnlich und spezial). Bei den Bio-Äpfeln gibt es keine Erhöhung. Bei Mostbirnen SGA, konventionell und Bio-Knospe hingegen hat sich die Branche auf einen Aufschlag von 2 Fr./100 kg geeinigt. Begründet wird die Richtpreiserhöhung mit steigenden Kosten für Lohn, Düngung und Maschinen sowie höheren Aufwänden für den Pflanzenschutz.
Die Forderungen der Produzenten wurden nicht vollumfänglich erfüllt. Sie wollten gemäss Verband eine Richtpreisanpassung von 2.00 Fr./100 kg bei den Mostäpfeln und 4.00 Fr./ 100 kg bei den Mostbirnen. Für Suisse-Garantie-Mostäpfel «gewöhnlich» gilt nun ein Preis von 27 Fr./100 kg, bei den Spezialmostäpfeln liegt der Richtpreis bei 34 Fr./100 kg. Für Bio-Äpfel «gewöhnlich» liegt der Richtpreis weiterhin bei 33 Fr./100 kg, für Mostäpfel «spezial» einer von 39 Fr./100 kg. Verarbeiter Holderhof hat den Produzentenpreise beim Bio-Mostobst um rund 4 Franken über dem Richtpreis veranschlagt.