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«Das Brotgetreide nicht krank machen»

Fritz Glauser, Präsident des Getreideproduzenten-verbands, glaubt nicht, dass die geplante Agrarpolitik 2014 –2017 (AP 2017) den Ackerbau fördern wird. Damit der Schuss nicht nach hinten losgeht, verlangt er Korrekturen.

Daniel Etter |

 

 

Fritz Glauser, Präsident des Getreideproduzenten-verbands, glaubt nicht, dass die geplante Agrarpolitik 2014 –2017 (AP 2017) den Ackerbau fördern wird. Damit der Schuss nicht nach hinten losgeht, verlangt er Korrekturen.

«Schweizer Bauer»: Mit der künftigen Agrarpolitik (AP2017) will der Bund den Ackerbau verhältnismässig fördern. Profitieren die Getreideproduzenten also vom neuen Direktzahlungssystem?
Fritz Glauser: Man könnte die Absicht des Bundesrats auch etwas anders formulieren. Der Bundesrat will den Ackerbau finanziell etwas weniger stark schwächen als die Tier- und die Graslandproduktion. Konkret bedeutet das, dass wir Ackerbauern mit der geplanten Agrarpolitik je Hektare etwas weniger Direktzahlungen verlieren werden. Dass damit aber der Ackerbau gefördert oder gestärkt wird, stimmt keineswegs. Insbesondere die Getreideproduktion war in den letzten Jahren massiv unter Druck und wird mit der AP 2017 noch zunehmend unter Druck kommen. Zum Glück handelt es sich bei der AP 2017 erst um eine Botschaft, also um einen Entwurf. Das Parlament hat es noch in der Hand, das Direktzahlungssystem so zu korrigieren, dass auch die Ackerbauern in der Schweiz eine Zukunft haben.

Wie wird sich die AP 2017 auf die Einkommen der Ackerbauern auswirken?
Es liegt auf der Hand. Die Ackerbauern werden Einkommen verlieren. Sie verlieren pro Hektare  knapp 500 Franken Direktzahlungen. Dazu kommt, dass die Anbaubeiträge für Ölsaaten und Zuckerrüben 200 respektive 400 Franken je Hektare gekürzt werden. Von den drohenden Preissenkungen wollen wir noch gar nicht sprechen. Will der Ackerbauer seine wegfallenden Direktzahlungen kompensieren, muss er bei diversen Ökoprogrammen mitmachen. Dazu gibt es im Ackerbau wenige Möglichkeiten. Die zusätzliche Teilnahme an solchen Programmen schränkt die Produktion ein, was wiederum negative Folgen auf das Einkommen hat.

Was halten Sie davon, dass das Brotgetreide geschwächt werden soll, um den Futtergetreidebau zu fördern?
Dieses Vorhaben ist für mich nicht nachvollziehbar. Es kann doch nicht sein, dass man etwas Gesundes krank macht, nur damit der Kranke nicht so krank ausschaut. Wir Getreideproduzenten fordern, dass auf die Zollsenkung verzichtet wird. Von einer solchen profitieren wohl nicht einmal die Konsumenten. Wir unterstützen aber, dass der Futtergetreidebau gefördert werden soll. Der Getreideproduzentenverband erwarten vom Bundesrat, dass er  den Futtergetreidebau mit einem Flächenbeitrag stützt.

Der Bund will nach wie vor Anbaubeiträge für Ölsaaten, Körnerleguminosen und Zuckerrüben entrichten. Bräuchte es nicht auch Beiträge für den Getreidebau?
Nein, wir Getreideproduzenten zielen nicht generell auf Anbaubeiträge ab. Der Brotgetreideanbau, jedoch bei unverändertem Zoll, muss nicht mit einem Anbaubeitrag gestützt werden, der Futtergetreideanbau aber sehr wohl. Dass der Bundesrat die Anbaubeiträge für Ölsaaten und Zuckerrüben kürzen will, lehnen wir strikte ab. Dieses Geld wird den Ackerbauern fehlen und den Ackerbau in der Schweiz schwächen.
 
Welche Änderungen braucht es, damit der Ackerbau und insbesondere der Getreidebau gestärkt wird?
Unsere Forderungen sind ganz einfach. Wir verlangen, dass der Bundesrat auf die Zollsenkung beim Brotgetreide verzichtet, dass er den Futtergetreideanbau mit einem Anbaubeitrag fördert und dass er gänzlich auf die Reduktion der Anbaubeiträge für Ölsaaten und Zuckerrüben verzichtet. Kommt er diesen Forderungen nicht nach, wird er sein Ziel verfehlen, den Ackerbau in der Schweiz nachhaltig zu sichern, geschweige denn zu fördern.

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