Adrian Wälchli liess auf sein 15-Kubik-Güllefass ein Pumpensystem aus eigener Idee aufbauen. Umgesetzt hat der Lohnunternehmer aus Brittnau AG seine Wünsche bei Hersteller Fliegl. Speziell am Fass ist auch die 850er-Tandem-Bereifung.
Nicht ab Stange, schon eher massgeschneidert. So könnte man das neue Güllefass von Adrian Wälchli umschreiben. Schon beim Anblick fällt das überdimensional grosse Pumpensystem auf. Das Herzstück dieses Systems ist eine Zentrifugalpumpe, kombiniert mit einer Vakuumpumpe. Das ist an und für sich nichts Neues, speziell aber ist die Art und Weise der ganzen Konstruktion, die Wälchlis eigener Idee entstammt.
Pumpe von Doda
Auf seinem Fass kommt eine Zentrifugalpumpe mit Schneidwerk des italienischen Herstellers Doda zum Einsatz. «Sie erzeugt einen Druck von 10 bis 12 bar, da haben wir eine enorme Leistung», sagt der gelernte Landmaschinenmechaniker.
Entschieden hat er sich für eine Zentrifugalpumpe, weil eine solche etliche Vorteile gegenüber Pumpen anderer Bauweise hat. Zentrifugalpumpen sind zuverlässig, verschleissarm und sie können das Stroh schneiden, was viele Probleme am Verteilerkopf löst. «Solche Pumpen müssen nicht jedes Jahr revidiert werden», sagt der Lohnunternehmer aus Brittnau AG.
Stroh zweimal schneiden
Der Nachteil ist: Die Zentrifugalpumpe kann nicht selber Gülle ansaugen. Um dieses Problem zu lösen, dazu dient die Vakuumpumpe. «Die Vakuumpumpe saugt zuerst die Gülle an und fördert sie in einen Behälter rund einen Meter über der Zentrifugalpumpe.» Die Gülle fliesst dann von dort in die Zentrifugalpumpe hinunter. Sobald diese Gülle erhält, wird sie zugeschaltet und kann dann selbstständig Gülle saugen, die Vakuumpumpe kann abgeschaltet werden. Das Ganze funktioniert sowohl beim Füllen des Fasses wie auch beim Entleeren. Das Stroh wird damit in der Zentrifugalpumpe zweimal geschnitten.
Vor Ort bei Fliegl
Umgesetzt und verbaut wurden der spezielle Pumpenaufbau sowie das ganze Fass beim deutschen Gülletechnikhersteller Fliegl. Um die Idee in die Tat umzusetzen, reiste Adrian Wälchli zusammen mit Bruno Burgherr, Chef der Landmaschinenfirma Kunz aus Langnau bei Reiden LU, direkt zu Fliegl nach Mühldorf am Inn (Oberbayern). «Dort haben sie nicht nur die Pumpe nach unserer Idee zusammengebaut, sondern sie haben auch noch weitere Spezialwünsche für das Fass übernommen.»
Zu gross, hiess es
So etwa die an einem Güllefass nicht ganz alltägliche 850er-Niederdruckbereifung des Tandemfahrwerks. «Zuerst hiess es, diese Dimension unterzubauen, sei völlig unmöglich.» Doch mit Nachfragen und Nachmessen hätten die Fliegl-Ingenieure eine Lösung für den «Einbau» der 850/50-R-30,5-Bereifung ins Chassis hingekriegt. «Damit sind wir sehr bodenschonend», sagt Wälchli. Das ist auch unabdingbar. Denn das Gesamtgewicht des Fasses beträgt 23 Tonnen bei einem Leergewicht von 7,1 Tonnen. Gefragt ist auch Leistung. Wälchli hat dem Fass einen 150-PS-Traktor vorgehängt.
Das massgeschneiderte Fass, das es so noch nirgends gibt, will Hersteller Fliegl nun selber einmal im Einsatz sehen. Jedenfalls habe sich Seniorchef Josef Fliegl schon für einen Besuch bei Wälchli angemeldet.
Die Idee begann mit einer Stationärpumpe
Dass Adrian Wälchli, der im Jahr 2004 das Lohnunternehmen von seinem Vater übernommen und heute sechs fest angestellte Mitarbeiter hat, ein Tüftler ist, zeigt auch seine selbst gebaute stationäre Güllepumpe für die Verschlauchung. Von dieser Pumpe, die er in drei Jahren stetig weiterentwickelt und optimiert hat und die mit einer Doda-Zentrifugal- und Vakuumpumpe kombiniert ist, stammt auch die Idee für das Pumpensystem an seinem neuen Fliegl-Güllefass.
Die raffiniert gebaute Stationärpumpe hat Rechts- und Linksansaugung sowie Rechts- und Linksauslauf und «eine Leistung von 150 m3 Gülle pro Stunde.» Die Pumpe kann Wälchli an die Traktor-Fronthydraulik anhängen. So kann er auch bei engen Platzverhältnissen auf den Bauernhöfen «hineinfahren». röt