Das Jahr 2016 ist nun praktisch vorbei. Wir haben für Sie einige der emotionalsten und wichtigsten Ereignisse des Agrarjahres in Wort und Bild zusammen gestellt.
Januar: An der 20. Austragung der Swiss Expo erhielten zwei alte Ladys viel Applaus. Die 20-jährige Ausnahmekuh Supreme Triple Strategy war bereits mit 7 Monaten 1996 an der ersten Swiss Expo bei den jüngsten Kälbern siegreich. Bei RH sorgte die jugendlich wirkende 15-jährige Rubens Ingrid von Hansruedi Allenbach aus Wiedlisbach BE für grossen Applaus.
Februar: Emmi und einige der grossen Milchhändler kündigen eine drastische Massnahme gegen die Milchschwemme an. Im März und April erhielten die Bauern pro Kilo, das sie weniger als im Vorjahr liefern, einen Bonus von 10 Rp. Denn seit November 2015 waren die Milcheinlieferungen trotz tiefen Milchpreisen auf Rekordniveau angestiegen.
März: Mit 91 Ja zu 83 Nein-Stimmen bei 19 Enthaltungen empfahl der Nationalrat am 9. März die Annahme der Initiative «für Ernährungssicherheit». Doch trotz dieses Erfolges ist nicht sicher, ob die Initiative überhaupt je zur Abstimmung gelangt. Denn der Ständerat verabschiedete im November einen Gegenentwurf. Nun geht das Geschäft zurück in den Nationalrat.
April: Am 21. März reichten Bergbauer Armin Capaul und Mitstreiter die Hornkuh-Initiative ein. Am 15. April wurde bekannt, dass von den insgesamt 120130 eingereichten Unterschriften 119626 gültig sind. Damit ist die Initiative zustande gekommen. Die Initiative verlangt einen Tierwohlbeitrag für behornte Kühe, Stiere und Ziegen.
Mai: Wegen der historisch tiefen Molkereimilchpreise kam es am 27. Mai auf dem Berner Hausberg Gurten zum Milchgipfel. Diese Ankündigung vermochte eine weitere Senkung des A-Richtpreises am Tag zuvor zu verhindern. Aber bezeichnend war, dass Verarbeiter und Detailhändler am Pressetermin durch Abwesenheit glänzten.
Juni: Die sehr nassen Monate Mai und Juni führten zu Schäden an diversen Kulturen. So faulten etwa Beeren und Kartoffeln. Bei Letzteren kommt es zur dritten Kleinsternte innerhalb von fünf Jahren. Auch die Brotweizenernte liegt tief, besonders diejenige von IP-Suisse-Getreide. Früher hätte es ein Hungerjahr gegeben, heute wird mehr importiert.
Juli: Die Kirschessigfliege vermehrte sich im Frühsommer massiv. Kirschen, die nicht mit Netzen geschützt wurden, waren vielerorts verloren. Die Zukunft der Hochstammkirschen ist durch die Fliege infrage gestellt. Gesamthaft haben die Schweizer Obstbauern dieses Jahr rund 15% weniger geerntet als im Vorjahr. Das Preisniveau wurde leicht angehoben.
August: Zwei, drei Jahre lang war der Markt für Schlachtkühe heiss gelaufen. Dann folgte innerhalb weniger Tage eine brutale Preissenkung. Der Proviande-Preis sank von 8.50 Fr./kg SG am 22. Juli auf 7.50 Fr./kg am 12. August, wobei viele Abnehmer noch weniger zahlten. Die abgesprochene Aktion führte zu einem zeitweiligen Boykott seitens der Bauern.
September: Nach dem nassen Saisonbeginn war das Wetter den Sommer über auf vielen Alpbetrieben ideal. Es gab keine Trockenperiode wie im Sommer 2015. Die Kühe fanden genügend saftiges Gras, sodass die Milchleistung recht hoch ausfiel. So konnten die Älpler viel und guten Käse produzieren, mit dem sich vielerorts schöne Preise realisieren lassen.
Oktober: Während Verbände über künftige Mehrwerte bei der Schweizer Milch diskutieren, schuf Emmi, die grösste Schweizer Molkerei, Anfang Oktober Tatsachen: Bis 2020 müssen die Lieferanten eines der beiden Tierwohlprogramme BTS oder Raus erfüllen. Einen Zuschlag für die so produzierte Milch will Emmi aber nicht bezahlen. Das sorgt für Proteste.
November: Das langjährige österreichische Erfolgskonzept «Heumilch» soll auf die Schweiz übertragen werden. Das gab die Arge Heumilch Ende April bekannt. Und tatsächlich steht seit November die erste Schweizer Heumilch in den Verkaufsregalen. Produziert wird sie durch die neue Napfmilch AG in Hergiswil bei Willisau LU.
Dezember: Das Parlament bewilligte für das kommende Jahr 95,6 Mio. Fr. für den Rohstoffpreisausgleich via Schoggigesetz. Und die Branchenorganisation Milch (BOM) einigt sich auf eine Nachfolgelösung ab 2019. Die neue Milchzulage des Bundes wird gleich wieder eingezogen. 80% gehen in den Preisausgleich, mit 20% wird überschüssiges Fett exportiert.