/fileadmin/images/logo.svg

Artikel werden durchsucht.

Das Potenzial der sozialen Medien nutzen

Rosmarie Brunner-ZürcherFacebook und Co. bergen grosse Chancen für die Vermarktung von landwirtschaftlichen Produkten. Doch der Social-Media-Auftritt muss gut durchdacht sein. Er kann viel Zeit kosten und gar ruinöse Wirkung haben.

Rosmarie Brunner-Zürcher |

 

 

Rosmarie Brunner-ZürcherFacebook und Co. bergen grosse Chancen für die Vermarktung von landwirtschaftlichen Produkten. Doch der Social-Media-Auftritt muss gut durchdacht sein. Er kann viel Zeit kosten und gar ruinöse Wirkung haben.

Wer direkt vermarktet, kommt heute um einen Internetauftritt nicht herum. Produkte und Angebote stehen so einem grossen Publikum offen. Wie aber steht es mit sozialen Medien wie Facebook, Youtube und Twitter? Ist es sinnvoll für einen Landwirtschaftsbetrieb, diesen Schritt zu wagen und sich solche Netzwerke zunutze zu machen? An der Unternehmertagung Nordwestschweiz der landwirtschaftlichen Schulen Liebegg, Wallierhof und Ebenrain wurde diese Frage diskutiert.

Eine kleine grosse Welt

Mit Katarina Stanoevska war eine Expertin punkto Social Media zu Gast. Die Professorin der Universität St.Gallen beschäftigt sich seit dem Entstehen der sozialen Medien mit deren Entwicklung und Einfluss auf die Gesellschaft, auf Menschen und ihr Konsumverhalten. Die Nutzer organisieren sich themenorientiert, pflegen gemeinsame Interessen, kreieren Beiträge in verschiedenster Form.

Und obwohl Facebook über eine Milliarde und Twitter bereits 500 Mio. Nutzer hat, bieten diese Medien jedem seine eigene kleine Welt – mit der Möglichkeit zum Globalen, wie Stanoevska sagt. «Die Gespräche der Nutzer haben Einfluss, weil sie nach Informationen suchen, und die Antworten folgen prompt und schnell.» Das sei der Grund, weshalb Facebook Googles grösster Konkurrent sei.

Multiplikator-Effekt

Vor allem Fragen mit lokalem Charakter würden öfter in Social Media als in Suchmaschinen gestellt. Einflussreich sind die Gespräche der Nutzer besonders, weil sie Empfehlungen abgeben. «Das wirkt wie ein Multiplikator», sagt Stanoevska, die weiss, dass solche Gespräche ernst genommen werden müssen.

Und sie empfiehlt, eine Grundlage zu schaffen, um Teil der Gespräche zu werden: «Es ist besser, mitzureden als andere über uns reden zu lassen.» Der Auftritt auf einer Internetseite genüge heute nicht mehr. Facebook und Youtube soll man nutzen, den eigenen Auftritt gestalten und so die Reichweite der Homepage vergrössern.

Kann gar ruinös sein

Dass soziale Medien auch negative Seiten haben, verschwieg Stanoevska nicht: «Social Media fordern Zeitressourcen, eine offene Kommunikationskultur – mit Kritik muss man umgehen können –, die Beteiligung an den Gesprächen und die Einbindung in bestehende Aktivitäten.»

Auch die Gefahr eines sogenannten «Shitstorms» ist nicht zu unterschätzen: Eine Welle der Empörung im Internet, die mit beleidigenden Äusserungen einhergeht und ruinös sein kann. Trotzdem fällt Stanoveskas Fazit eindeutig aus: «Eine gut durchdachte und aktive Social-Media-Präsenz ist ein Muss für Unternehmen.»

Der digitale Immigrant

Einer, der das für seine Firma bereits entdeckt hat, ist der Bergkäser Hans Aschwanden aus Seelisberg. Der 42-jährige Inhaber und Geschäftsführer der Privatkäserei mit Schweinemast verkäst pro Jahr 1,1 Mio. kg Milch, ist seit November Präsident der Fromarte und gehört zur Generation der «digital immigrants», wie er selbst sagt – im Gegensatz zu den «digital natives», zu denen die meisten unter 30-Jährigen gehören. 

Seine Mutschli verkauft der Käser zu einem Viertel auf dem Heimmarkt, etwas mehr als die Hälfte geht in den klassischen Detail- und Grosshandel, rund zwanzig Prozent an Endverbraucher via Internet und Direktverkauf. Seit 2001 ist der umtriebige Unternehmer online, Facebook nutzt er mittlerweile auch seit drei Jahren.

Neue Zielgruppen erschliessen

«Facebook kombiniert mit Internetauftritt ist eine einfache und kostengünstige Möglichkeit für kleine Unternehmen, man erreicht neue Zielgruppen, die sonst nur schwer zu erreichen sind, und für mich besonders interessant: Der Internethandel bietet die Möglichkeit, saisonale Schwankungen auszugleichen.» In der warmen Jahreszeit nämlich verschickt die Bergkäserei Aschwanden keine Mutschli.

Klar ist für Aschwanden aber auch, dass Facebook und Co. nur ein Teil eines Marketingkonzeptes sind und dass die Strategie bereits vor dem Auftritt in Social Media festgelegt sein muss. Er verschweigt nicht, dass es Zeit und eine Affinität für diese Technik braucht. «Doch die Entwicklung wird weitergehen, und wer stehen bleibt, wird früher oder später ein digitaler Analphabet», sagt Aschwanden.

Kundenkommunikation

In die gleiche Bresche schlägt der 26-jährige Betriebsökonom Benjami Brechbühl, Geschäftsführer der bio-direct AG. Die Firma, welche online saisonale Produkte anbietet, plant ihren Facebook-Auftritt per Anfang 2013. «So können wir mit unseren Kunden direkt kommunizieren», sagt Brechbühl, der darauf hinweist, wie wichtig ein professioneller Auftritt und ständige Bearbeitung der Social Media sind. Wer einen solchen Schritt wage, tue gut daran, sich den Rat von Experten zu holen, waren sich alle Referenten einig.

 

 

    Das Wetter heute in

    Umfrage

    Geht Ihr an die Olma?

    • Ja:
      29.38%
    • Nein:
      62.37%
    • Weiss noch nicht:
      8.25%

    Teilnehmer insgesamt: 388

    Zur Aktuellen Umfrage

    Bekanntschaften

    Suchen Sie Kollegen und Kolleginnen für Freizeit und Hobbies? Oder eine Lebenspartnerin oder einen Lebenspartner?