In vielen Berggebieten verursachten die anhaltenden Niederschläge innerhalb von 72 Stunden Rutschungen, Murgänge und Gesteinsabbrüche.
Viel Regen in Albis und Bözberg
Grossflächig vom Niederschlag betroffen war der Alpennordhang von den Waadtländer Alpen bis ins Glarnerland, wie Meteoschweiz, das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie, am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte. Im Bisisthal im Kanton Schwyz und im Gadmental im Berner Oberland regnete es bis zu 109 Millimeter (mm) in den letzten drei Tagen.
Auch in Langnau am Albis ZH und in Bözberg AG regnete es bis zu 106 mm. Grosse Mengen fielen oftmals in kürzester Zeit. Dabei erlebte das Aargauer Dorf ein Ereignis, das seltener als alle 50 bis 100 Jahre auftritt, wie Meteoschweiz schrieb. Auch die Stationen in unmittelbarer Umgebung vermeldeten Niederschlagsmengen, wie sie nur alle drei bis zehn Jahre auftreten.
Vor allem in der Zentralschweiz und einigen Regionen der Nordwest-und Nordostschweiz fielen sehr grosse Regenmengen.
Meteoschweiz
Von Donnerstag bis Montagmorgen fielen in weiten Teilen des zentralen und östlichen Mittellandes Niederschlagssummen, wie sie lokal etwa alle zwei bis acht Jahre auftreten, hiess es weiter. Im Kanton Schaffhausen wurde zum Teil Niederschlag gemessen, wie er nur rund alle zehn Jahre auftritt.
Unwettergefahr bleibt bestehen
In einigen Regionen der Schweiz hält die Unwettergefahr an. In der Zentralschweiz von Meiringen BE bis Glarus Nord hat der Bund eine Wetterwarnung herausgegeben, es herrsche «Grosse Gefahr». «Erhebliche Gefahr» gilt in weiten Teilen des Berner Oberlands, des Kantons Luzern, der Innerschweiz und bis hin zum Bodensee.
Aufgrund der anhaltenden Niederschläge kam es bei der Axenstrasse im Kanton Uri zwischen Sisikon und der Tellsplatte zu Rutschungen und einem Blockschlag. Die Route werde noch bis Dienstagmorgen unterbrochen sein, teilte das Bundesamt für Strassen Astra am Montag mit. Weitere Blockschläge könnten folgen. Ein sicherer Betrieb der Strasse sei unter diesen Bedingungen nicht möglich.
Dienstag noch Regen
Das Wetter in der Schweiz ist seit einiger Zeit von Tiefdruck bestimmt. Schubweise komme aus Westen und Norden feuchte Luft in die Schweiz, sagte Thomas Kleiber von Meteoschweiz. Derzeit sei die Wettersituation in der Schweiz «festgefahren». Solche Phasen gab es auch schon in der Vergangenheit.
Der Sommer zeigte sich schon in der vergangenen Woche von seiner launischen Seite – und auch in dieser Woche sieht es zunächst nicht besser aus: eher kühl und auch immer wieder nass. Auf ein echtes Sommer-Comeback muss man sich gedulden.
— MeteoNews Schweiz (@MeteoNewsAG) July 28, 2025
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Bis zur nächsten Woche gebe es in der Deutschschweiz keine Hinweise auf stabileres Sommerwetter. Dieses könnte laut Kleiber erst Mitte August wieder eintreten. Die Prognosen seien aber mit Vorsicht zu geniessen. Deutlich sonniger und wärmer sind die Prognosen für die Südschweiz.
SRF Meteo rechnet am Dienstag mit weiteren Schauern. Dazwischen ist es aber länger trocken mit Aufhellungen. Mit 15 bis 19 Grad ist es aber herbstlich kühl. Am Mittwoch und Donnerstag wird es leicht besser. Zeitweise scheint die Sonne. Am Nachmittag können aber sowohl über dem Flachland als auch über den Bergen einige Schauer niedergehen, am Donnerstag vereinzelt auch Gewitter auf. Es wird aber jeweils nicht überall nass, schreibt SRF Meteo. Es wird mit 20 bis 25 Grad wärmer.
Besserung erst nächste Woche
Auch die Tendenzen zum Nationalfeiertag sehen gemäss dem privaten Wetterdienst Meteonews eher verhalten aus. Vor allem am Nachmittag und Abend könne es in den Bergen wie auch im Flachland zu Regengüssen kommen, hiess es. Zudem sei die Wahrscheinlichkeit nicht gering, dass Blitz und Donner den Nationalfeiertag begleiten.
Gemäss SRF Meteo wird es von kommenden Samstag bis Montag zeitweise sonnig. Zwischendurch ziehen sowohl im Flachland als auch in den Bergen da und dort Schauer und Gewitter vorüber, eher am Samstagvormittag und am Montagnachmittag. Die Temperaturen im Norden liegen zwischen 20 und 25 Grad. Auch Meteoschweiz rechnet mit weiteren Schauern. So grosse Mengen Regen wie am vergangenen Wochenende gefallen sind, werden aber nicht prognostiziert.
Mitte nächster Woche deutet einiges darauf hin, dass sich das Hochdruckgebiet über dem Atlantik zunehmend nach Mitteleuropa ausdehnt. Die nordwestliche Strömungen bleibt bestehen, die Luft sollte aber trockener werden.
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In Brienz GR verursachte der Regen am Sonntagabend mehrere Felsstürze. Rund zehntausend Kubikmeter Gestein fielen dabei auf das absturzgefährdete Material oberhalb des Bündner Bergdorfs. Dort droht nun eine grosse Zerstörung, denn das lose Material bewegt sich jetzt doppelt so schnell wie zuvor.
Verschärft hat sich auch die Situation am Spitze Stei in Kandersteg BE. Seit Sonntagabend kam es zu Abbrüchen und zu geschiebereichem Abfluss sowie Murgängen im Oeschibach, wie die Gemeinde im Berner Oberland am Montag mitteilte.
Vorsorgliche Massnahmen wurden in Bern und Thun BE getroffen. Die Feuerwehr von Schutz und Rettung Bern hat in den Stadtberner Quartieren direkt an der Aare mobile Hochwasserschutzmassnahmen installiert, und in Thun wurde wegen der Regenfälle der Entlastungsstollen des Thunersees geöffnet.