Die Emmentaler Sortenorganisation kämpft gegen den Preiszerfall, gegen Imitate und auch mal gegen das Bundesamt.
Die Absatzzahlen des Emmentalers seit Anfang Jahr seien sehr erfreulich, sagte Jürg Simon, Präsident der Sortenorganisation Emmentaler Switzerland (ES), an der Delegiertenversammlung am Donnerstag. Trotzdem ziehe der Preis nicht an. Und das doch sehr tiefe Preisniveau macht der ganzen Branche zu schaffen.
Möglichst schnell will die ES deshalb aus dem Tal der Salztränen herauskommen. Doch nach dem Scheitern der Charta fehlte es der ES am nötigen Rückhalt und vielleicht auch an der nötigen Kraft, einen neuen Rettungsversuch zu unternehmen. Deshalb hat es Fromarte, der Dachverband der Käser, zusammen mit den Milchproduzenten an die Hand genommen und ein Modell mit Angebotsbündelung erarbeitet (der «Schweizer Bauer» berichtete).
Hoffen auf neues Modell
ES-Präsident Jürg Simon stellte den Delegierten das Modell vor und appellierte, von Extrempositionen abzukommen. Das aktuell herrschende Restgeldmodell sei ungesund, aber auch das ganze Risiko dem Handel zuzuschieben, sei keine Lösung. Man spürte, dass Simon viel Hoffnung in das geplante Modell setzt.
Zwar sah man während seiner Präsentation das eine oder andere Kopfschütteln, seine Meinung wollte im Anschluss aber niemand kundtun. Simon interpretierte das Schweigen als Auftrag, das Modell weiter zu verfolgen. Am 27. Juni soll eine ausserordentliche Delegiertenversammlung stattfinden, an der über die Angebotsbündelung abgestimmt werden soll.
Herzstück der Angebotsbündelung ist die Mengensteuerung. Damit sich auch jeder daran halten muss, sollen die ES-Delegierten im Juni diesbezüglich über einen Antrag um Allgemeinverbindlichkeit beim Bundesrat befinden.
China erschliessen?
Die ES will nicht nur interne Probleme lösen, sondern vor allem den Absatz ihres Käses sichern, respektive wieder steigern. Der Trend bei den Konsumenten gehe in Richtung Bequemlichkeit, sagte Marketingchef Christoph Stadelmann. Deshalb will er seine Produkte besser an die Kundenwünsche anpassen.
Zudem kündete er an, 2013 mit einer zusätzlichen Million Franken neue Märkte zu erschliessen. Stadelmann liess auch gleich durchblicken, dass es sich beim neuen zu erschliessenden Markt um China handeln könnte.
Gelungene Werbeaktion
Um Produkte zu verkaufen, braucht es ein entsprechendes Marketing. Und dass die ES den richtigen Marketing-Riecher hat, bewies sie mit der Lancierung des Gecko-Emmentalers als Aprilscherz. Mit diesem Werbegag war der Emmentaler in aller Munde und weit über die Landesgrenze hinaus in den Medien.
Als Stadelmann den Delegierten anschliessend einen Überraschungsgast ankündete, rechneten viele mit einem Gecko. Irrtum, es traten die Skirennfahrer und Emmentalerbotschafter Denise Feierabend, Reto Schmidiger und Vitus Lüönd auf die Bühne. Sie versprachen, trotz ihrer Verletzungen in der kommenden Saison erfolgreich zu sein und das Image des Emmentalers positiv zu prägen.
Erfolgreicher Kampf
An der DV wurde nicht nur in die Zukunft geschaut. Der Jahresrückblick war neben der Neubesetzung der Direktion durch Franziska Borer vom Kampf für den Markenschutz geprägt. Jürg Simon liess dabei durchblicken, dass es sich dabei ab und zu um einen Kampf gegen das Bundesamt für Landwirtschaft handelte.
Nichtsdestotrotz konnte er stolz verkünden, dass die ES es geschafft hat, dass in Italien Käse nur noch als Emmentaler bezeichnet werden darf, wenn er nach dem Pflichtenheft für Emmentaler AOC hergestellt wurde. Auch stolz war er, dass die ES die Käserei Wick zu Fall gebracht hat.