Am Kleinen Nesthorn oberhalb von Blatten VS im Lötschental sind 3,5 Millionen Kubikmeter Gestein heruntergestürzt. Der höchste Punkt des Horns liegt nun 101 Meter tiefer. Auf dem darunterliegenden Birchgletscher bildete sich ein neun Millionen Tonnen schweren Schuttkegel. Das Gewicht drückt den Gletscher nach vorne und Eis platzt an der Gletscherzunge ab. Eislawinen stürzen auf bis zu 2150 Meter über Meer hinunter. Bis ins Dorf gelangte kein Material. Am Montag wurde das Dorf wegen Bergsturzgefahr evakuiert. Neben 300 Menschen wurden auch 190 Schafe, 26 Kühe und rund 20 Kaninchen evakuiert.
14. April 2024: Am frühen Morgen stürzten vom Piz Scerscen auf circa 3600 Metern über Meer (m. ü. M.) fünf Millionen Kubikmeter Fels und Eis in das Haupttal auf circa 2050 m ü. M. Das Bergsturzgebiet befand sich auf dem Gemeindegebiet von Samedan GR.
16. Juni 2023: Etwa 1,2 Kubikkilometer Geröll wurden im bündnerischen Brienz in Bewegung gesetzt. Der Schuttstrom kam vor dem Dorf zum Stillstand, wodurch keine Gebäude zerstört wurden.
11. Juni 2023: Am Fluchthorn-Massiv an der schweizerisch-österreichischen Grenze in der Nähe von Scuol GR wurden bei einem Bergsturz rund 100 Meter Fels des 3400 m. ü. M. hohen Südgipfels weggerissen. Rund eine Million Kubikmeter rollten in die Tiefe.
23. August 2017: Der Bergsturz von Bondo GR ereignete sich an der Nordflanke des Piz Cengalo. Der Bergsturz in Graubünden forderte acht Menschenleben. Drei Millionen Kubikmeter an Gestein lösten sich vom Berg – das Volumen von etwa 3000 Einfamilienhäusern. Murgänge durch das Val Bondasca erreichten das vier Kilometer entfernte Bondo und verursachten dort Evakuierungen und Zerstörungen. Rund 80 Menschen mussten ihre Häuser verlassen.
27. Dezember 2011: Schon sechs Jahre vor dem Bergsturz in Bondo gab es am Piz Cengalo Felsbewegungen. 1,5 Millionen Kubikmeter Fels stürzten aus der Nordwand und blieben in der hinteren Bondasca liegen.
20. Jahrhundert
1996: Im Januar und März donnerten über zwei Millionen Kubikmeter Gestein vom Zuetribistock im Kanton Glarus ins Tödigebiet. Die grossen Felsbrocken deckten Weideland zu und zerstörten Gebäude der Vorderen Sandalp.
1991: In Randa VS ereignete sich zwischen April und Mai ein Dreifach-Bergsturz. Insgesamt stürzten rund 30 Millionen Kubikmeter Gestein ins Tal und zerstörten Ställe und Ferienhäuser. Menschen kamen nicht zu Schaden, allerdings fanden 35 Schafe und sieben Pferde den Tod. Da auch Strassen und Bahnlinien verschüttet wurden, war das Dorf von der Umwelt abgeschnitten. Felsbrocken so gross wie Einfamilienhäuser sind auch heute noch auf dem riesigen Schuttkegel zu sehen.
28. Dezember 1961: Vom Berg Chli Spannort im Kanton Uri stürzten eine Million Kubikmeter in die Tiefe. Der Luftdruck vernichtete selbst auf der Hanggegenseite einige hundert Meter hoch die Vegetation.
19. Jahrhundert
11. September 1881: Es kommt in Elm GL zu einem Bergsturz, ausgelöst durch unsachgemässen Schieferabbau. Rund zehn Millionen Kubikmeter Schiefergestein stürzten in freiem Fall 400 bis 500 Meter zu Tal und verschütteten über 80 Häuser. 114 Menschen verloren ihr Leben.
2. September 1806: Der Bergsturz von Goldau im Kanton Schwyz gilt als die grösste Naturkatastrophe der Schweiz nach dem Erdbeben von Basel 1356. Am 2. September rauschten 40 Millionen Kubikmeter Gestein vom Rossberg in die Tiefe und zerstörten die Dörfer Goldau, Röthen sowie Teile von Buosingen und Lauerz. Am Lauerzersee entstand eine meterhohe Flutwelle. 457 Menschen kamen ums Leben.
Mittelalter
563: Im östlichen Genfersee sei es zu einem Bergsturz gekommen. Dieser habe eine Flutwelle bis nach Genf ausgelöst, heisst es im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS). Wo genau sich der Bergsturz ereignete, ist nicht gesichert. Gemäss einem Bericht in der Weltchronik des Marius von Avenches wäre der Bergsturz am Nordhang des Grammont zu orten. Der Berg sei gleichzeitig auf ein castrum und in den See gestürzt. Eine Erzählung von Gregor von Tours schildert ein Ereignis am Tauredunum. Dieser Berg konnte jedoch nicht eindeutig lokalisiert werden. Gemäss dem HLS erscheint Tours› Chronik «nicht glaubwürdig».
Mittelsteinzeit
7500 vor Christus (v. Chr.): Der grösste bekannte Bergsturz auf dem heutigen Gebiet der Schweiz ereignete sich in prähistorischer Zeit. Am Ende der letzten Eiszeit vor rund 9000 Jahren stürzten bei Flims GR nach dem Rückzug des Rheingletschers schätzungsweise zwischen 13 Kubikkilometer Gesteinsmassen in das Rheintal hinunter, wie die Gemeinde Flims auf ihrer Webseite zum Ereignis schreibt. Das entspricht der Masse von 12 bis 13 Matterhörnern oder dem Wasservolumen des Vierwaldstättersees. Das Ereignis formte damals eine völlig neue Landschaft: die Rheinschlucht.
7500 v. Chr.: Im selben Zeitraum ereignete sich der erste bekannte Bergsturz auf dem heutigen Gebiet der Schweiz. Beim Taminser Bergsturz am Berg Säsagit oberhalb der heutigen Ortschaft Tamins GR, seien rund 1,5 Kubikkilometer Gesteinsmasse in die Tiefe gestürzt, hiess es in der Online-Enzyklopädie Wikipedia, gestützt auf eine wissenschaftliche Publikation.