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Das Wetter bremst Zuckerrüben

Renate Hodel, lid |

 

Für die Schweizer Landwirtschaft herrschen aktuell schwierige Wetterbedingungen. Im Gegensatz zu 2020 haben die Schweizer Rübenanbauerinnen und -anbauer dieses Jahr denn auch weniger mit Schädlingen und Krankheiten zu kämpfen, dafür umso mehr mit zu nassen Böden.

 

Bereits die Monate Mai und Juni waren regenreich – in der ersten Julihälfte kamen dann Hagelunwetter und Mitte Juli Hochwasser und Überschwemmungen hinzu.

 

Laut MeteoSchweiz zählt der Juli 2021 in der Nordschweiz zu den fünf niederschlagsreichsten Monaten seit Messbeginn. Das bisherige Wetter hat auch Einfluss auf den hiesigen Zuckerrübenanbau: Der fehlende Sonnenschein wirkt sich auf den Zuckergehalt in den Rüben aus und die Nässe hemmt das Wachstum.

 

15 Prozent betroffen

 

«Die Schweizerische Fachstelle für Zuckerrübenbau rechnet mit etwa 15 Prozent betroffenen Flächenanteilen, die stärker vom Wasser betroffen sind», erklärt Samuel Jenni, Geschäftsleiter der Fachstelle. In diesen von Grundwasseraufstössen oder Überschwemmungen betroffenen Feldstellen würden die Rüben nur noch zögerlich wachsen, wenn überhaupt: «In vielen Fällen werden die Rübenwurzeln sogar faulen und bis im Herbst verschwunden sein.» Bei diesen 15 Prozent Anbauflächen werden also die Rübenerträge fehlen.

 

Dies nachdem die Rübensaison eigentlich vielversprechend gestartet war: Von Mitte März bis Anfang April herrschte mildes und trockenes Wetter und so habe die Rübensaat bei sehr guten Bedingungen abgeschlossen werden können.

 

Verhaltenes Wachstum

 

Der Temperatursturz nach Ostern und die damit verbundenen intensiven Frostnächten schädigten dann aber vor allem in der Westschweiz die noch jungen Rüben. Da die Temperaturen auch im April und Mai kühl blieben und es bis Ende April ausserdem zu trocken war, entwickelten sich die Rüben in dieser Zeit ebenfalls nur langsam. Erst mit den langsam steigenden Temperaturen im Juni setzte ein Wachstumsschub ein.

 

Auf den bereits durchzogenen Frühling warteten der Juni und Juli schliesslich mit zahlreichen Hagelunwetter und intensivem Regen auf. Die Rübensituation gestalte sich aktuell je nach Anbaugebiet sehr unterschiedlich: «Hagelereignisse sind immer regional und meist eher kleinräumig, in der Regel erholt sich die Rübe aber nach einem Hagelschlag wieder und treibt neue Blätter aus», sagt Samuel Jenni.

 

Tiefe Zuckergehalte

 

Allerdings gehe das auf Kosten des Zuckerertrages. Ein heftiges Hagelereignis mit einem kompletten Blattabschlag könne Rübenanbauerinnen und Rübenanbauer so 25 Prozent des Ertrages kosten. Das werde durch die Hagelversicherung abgeschätzt und versicherten Produzenten auch entschädigt.

 

Von gewissen Schäden kann sich die Zuckerrübe erholen - auf diesem überschwemmten Feld bei Mühleberg ist die Ernte aber verloren.
Renate Hodel

 

Ende Juli hat die Fachstelle die erste Proberodung gemacht. Aufgrund der bisherigen Entwicklung seien bei dieser ersten Probe aber keine Spitzenerträge erwartet worden, wird die Erhebung kommentiert. Die Blattmasse falle erfreulicherweise hoch aus, hingegen seien gemessenen Zuckergehalte mit 13 Prozent ausserordentlich tief, was wegen der fehlenden Sonnenscheindauer aber nicht überrasche.

 

Tiefe Rübenerträge

 

Auch die Rübenerträge seien tiefer als erwartet ausgefallen und einige der Erhebungsparzellen seien aufgrund von Staunässe mit besonders tiefen Erträgen betroffen. Allerdings lasse sich nur schwer einschätzen, ob dieser Anteil repräsentativ sei. Zum Vergleich: Zwischen dem 1. April 2016 und der damaligen ersten Proberodung am 25. Juli 2016 wurden auf den Erhebungsparzellen ähnlich hohe Niederschläge gemessen wie in der gleichen Zeitspanne dieses Jahr – der erhobene Rübenertrag fiel aber tiefer aus als bei der ersten Proberodung dieses Jahr.

 

In der Region West macht der Unterschied zwischen der ersten Proberodung 2016 und der diesjährigen ersten Proberodung 4 Tonnen pro Hektare aus, in der Region Ost sind es 2 Tonnen pro Hektare. Hingegen fielen die Prozentzahlen des Zuckergehalts 2016 je nach Region deutlich höher aus und so resultierte im Vergleich zur diesjährigen ersten Erhebung in der Region Ost trotzdem eine höhere prognostizierte Ausbeute mit mehr Zuckerertrag pro Hektare, während die Ausbeute in der Region West um fast die gleiche Differenz tiefer ausfiel.

 

Blattkrankheiten kein Thema

 

Immerhin hält sich der Druck durch Krankheiten offenbar in Grenzen. Ein möglicher Befall von viröser Vergilbung, verursacht durch das Milde Rübenvergilbungsvirus (BMYV) oder das Nekrotische Rübenvergilbungsvirus (BYV), wurde bisher nur auf einzelnen unbehandelten Standorten beobachtet. Im westlichen Mittelland und den Kantonen Solothurn und Aargau sind nach dem Monitoring der Fachstellen die Spritzaufrufe erfolgt und die Felder wurden in der Folge behandelt.

 

Dort sehe die Situation nun soweit gut aus: «Die Befallsnester fallen äusserst klein aus und Ertragseinbussen sind nur in geringem Mass zu erwarten», sagt Samuel Jenni. Auch für die Kantone Zürich, Thurgau und Schaffhausen sei nur mit geringem Vergilbungsauftreten zu rechnen. Dort wurde zwar ausgezählt aber es musste nicht bewarnt werden und eine Behandlung war nicht nötig.

 

Keine Blattflecken

 

Auf Labelfeldern (IPS und REB) seien etwas höhere Infektionsgrade zu beobachten, aber auch diese bewegten sich auf tiefem Niveau. «Der Grund könnte sein, dass es im Frühling deutlich zu kühl war für die grüne Pfirsichblattlaus, die das BMYV- und das BYV-Vergilbungsvirus überträgt.»

 

Letztes Jahr war der Befall von Viröser Vergilbung gross - dieses Jahr ist die Nässe das weitaus grössere Problem.
Jonas Ingold

 

Auch die Cercospora-Blattflecken oder das Syndrome Basses Richesses (SBR) konnten sich bisher nicht ausbreiten. Bei der Pilzkrankheit Cercospora hilft ironischerweise das Wetter gegen eine Ausbreitung: «Bezüglich Cercospora-Blattflecken können wir Entwarnung geben – die Temperaturen sind im Moment zu verhalten und eine ‹explosionsartige› Ausbreitung ist nicht zu erwarten, dazu wären 30 Grad Celsius nötig», erklärt Samuel Jenni.

 

Ernteprognose

 

Die nächsten Wochen werden nun zeigen, ob dank der gesunden Blattmasse noch ein überdurchschnittliches oder – verursacht durch die anhaltende Nässe – ein unterdurchschnittliches Wachstum einsetze, das die Rübenerträge noch entsprechend beeinflussen könne. Bis zur Ernte können die Rüben noch rund zwei Monate wachsen: «Es hängt ganz von der Witterung ab, inwieweit sich die Erträge doch noch positiv entwickeln können», meint Samuel Jenni. Für eine gute Entwicklung brauche es nun rasch eine längere Trockenphase.

 

Hier geht es zu den aktuellen Wetterprognosen.

Kommentare (17)

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