Ob sich die Erwärmung als Fluch oder Segen für die Emmentaler Bauern erweisen wird, weiss Wetterexperte Thomas Bucheli nicht. Er ist aber überzeugt, dass CO2 schuld daran ist, dass die Temperaturen ansteigen werden.
Wetterkapriolen oder Klimaänderung? Unter diesem Motto stand das 48. Bäregg-Forum im Inforama Bärau. Die Veranstaltung versprach spannende neue Erkenntnisse, denn der Referent hiess Thomas Bucheli, Wetterexperte vom Schweizer Fernsehen. Viele Leute sagen, dass das Wetter nicht mehr so wie früher sei. Im Sommer wechseln sich sintflutartige Gewitter mit Überschwemmungen und Trockenperioden, welche die Ernte zerstören, ab. Was ist also los? Was kommt auf uns zu?
Klima ist Theorie
Bucheli versuchte den Anwesenden zu erklären, dass Wetter und Klima zwei verschiedene Sachen sind. «Das Wetter ist vergleichbar mit den momentanen Aktienkursen.» Das Klima aber sei Theorie und erstrecke sich über eine längere Zeitspanne, in der Regel über 30 Jahre. Eigentlich sei es ganz normal, dass immer wieder extreme Werte beim Wetter auftauchen.
«Dass es heuer wärmer gewesen ist und es an verschiedenen Orten viel geregnet hat, das hat nichts mit dem Klimawandel zu tun.» Der Antrieb für das Klima sei die Sonne. Das Wetter hänge von vielen Faktoren ab. Es sei auch nicht nur regional sondern global. «Stellen Sie sich vor, dass das Klima ein ganz grosses Uhrwerk ist. Da drehen sich alle Räder ineinander, und plötzlich passiert irgendwo auf der Welt etwas.»
Situation heute anders
Die Zusammenhänge seien sehr komplex und oftmals nicht voraussehbar. «Es ist also ein Witz, wenn eine Ameise im Muotatal uns voraussagen will, wie das Wetter in den kommenden Wochen oder Monaten wird.» Es gebe kein Molekül, das uns sage, wie es werde, alles sei global.
Für Bucheli ist es aber klar, dass die Klimaerwärmung mit den Treibhausgasen zu tun hat. Obwohl es immer wieder Schwankungen gegeben habe, sei die Situation heute anders. «Noch nie wohnten so viele Leute auf unserem Planet. Wenn nun wegen der Klimaerwärmung umgesiedelt werden müsse, wo sollen die hin?»
Höhere Kosten
Lobag-Präsident Hans Jörg Rüegsegger meinte, dass die Wettervorhersage noch präziser und genauer auf die Region abgegeben werden sollten. «Unsere Zeitfenster werden immer kleiner, und so sind wir gezwungen, innert kürzester Zeit unsere Ernte einzubringen.» Er appellierte an die Landwirte, nach neuen Ideen zu suchen. Als Beispiel nannte er die Tourismus-Branche.
«Wenn die Erwärmung weiter ansteigt, dann sinkt die Schneesicherheit in den Bergen, und viele Bauern haben dann weniger Nebenverdienst bei den Skiliften.» Inforama-Leiter Ernst Flückiger sagte: «Vielleicht können wir dann auch im Emmental Reben anpflanzen. Dann bieten wir hier auch Kurse an über Rebkulturen und Weinkelterung an.»