Um das 100-Jahr-Jubiläum gebührend zu feiern, versammelten sich vergangenen Samstag rund 360 Vertreterinnen und Vertreter der Schweizer Demeter-Bewegung im Berner Lokal Bierhübeli. In einer Medienmitteilung schreibt der Präsident des Vereins für biologisch-dynamische Landwirtschaft, Alfred Schädeli, dazu: «Unsere Art, Landwirtschaft zu betreiben, ist im hohen Alter von 100 Jahren aktueller und relevanter denn je. Wir arbeiten mit der Natur, nicht gegen sie. Unsere Landwirtschaft ist zukunftsfähig – ohne Pestizide und Gentechnik».
Von Rudolf Steiner inspiriert
Ihren Anfang nahm die biologisch-dynamische Landwirtschaft 1924 in Polen, heisst es in der Mitteilung weiter. Auf dem Landgut Koberwitz hielt Rudolf Steiner eine Reihe von Vorträgen. «Der Begründer der Anthroposophie wies besorgten Bauern einen Weg, im Einklang mit der Natur zu wirtschaften», heisst es in der Mitteilung.
Die acht Vorträge des «Landwirtschaftlichen Kurses» bilden bis heute die Grundlage für die biologisch-dynamische Landwirtschaft. Vier Jahre später entstand 1928 die Marke Demeter, benannt nach der griechischen Göttin der Fruchtbarkeit der Erde und des Ackerbaus. Die ersten Demeter-Richtlinien wurden festgelegt.
Schweiz: Anfänge in den 1930er-Jahren
In den vergangenen zehn Jahren hat die Anbaufläche nach den Richtlinien der biodynamischen Landwirtschaft weltweit um 57 Prozent zugenommen. 2022 bewirtschafteten mehr als 7’000 Landwirtinnen und Landwirte eine Gesamtfläche von 255’000 Hektaren. In der Schweiz waren es letztes Jahr 419 Bauernbetriebe, die insgesamt 8’356 Hektar biodynamisch bewirtschafteten. Der Schweizer Verein existiert seit 1937. Bereits 1930 aber haben aber die Schweizer Demeter-Pioniere Rosa und Konrad Oswald ihren Hof in Klarsreuti TG auf die biologisch-dynamische Landwirtschaft umgestellt. Der Oswaldhof existiert noch heute.
Der 1997 gegründete Schweizerische Demeter-Verband deckt die gesamte Wertschöpfungskette ab. Es ist ein Zusammenschluss von Vertretern der Produktion über Verarbeitung und Handel bis hin zum Konsum. Produkte, die unter dem Label Demeter in den Handel kommen, gehen laut Mitteilung von einem ganzheitlichen, ökologischen und solidarischen Ansatz aus. Das Ziel: alle Beteiligten nachhaltig stärken. Zentral sind Humusaufbau, biodynamische Präparate und eine «wesensgemässe Tierhaltung». Die Verarbeitung der Lebensmittel erfolge äusserst schonend und erlaube nur wenige Zusatzstoffe, heisst es weiter.
Hier erfahren Sie wie Sie ihren Betrieb auf auf biodynamischen Landbau umstellen können.
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