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«Den Gigi von Arosa gibts nicht mehr»

Für den 33-jährigen Hansueli Müllener aus Gstaad ist Landwirt und Skilehrer eine ideale Kombination. Dank der Unterstützung der Familie kann er während der Wintermonate einem Nebenerwerb auf der Skipiste nachgehen.

Silvia Hauswirth |

 

 

Für den 33-jährigen Hansueli Müllener aus Gstaad ist Landwirt und Skilehrer eine ideale Kombination. Dank der Unterstützung der Familie kann er während der Wintermonate einem Nebenerwerb auf der Skipiste nachgehen.

Das verschmitzte Lachen bei der Frage, wie und wo er sich die Motivation für seine beiden Berufe hernimmt, lässt erahnen, wie gern er alles kombiniert. Der Landwirt und Skilehrer Hansueli Müllener aus Gstaad arbeitet im Winter für die Skischule in Schönried.

«Ein idealer Nebenerwerb als Landwirt und die Freude am Umgang mit den Kindern», das sei vor allem das, was ihn immer wieder motiviere, auch in strengen Zeiten. «In Schönried gibt es meistens Kinder, die in der Skischule sind. Die Erwachsenen sind hierzulande meist mit Privatskilehrern unterwegs, welche schon Freunde der Familien sind, und das schon seit Generationen», so Müllener.

Ganz unten angefangen

Seine Leidenschaft hat vor 14 Jahren begonnen. Noch bevor er in die Rekrutenschule einrücken musste, suchte er damals am 21. Dezember das Skischulbüro in Schönried auf, und fragte, ob sie ihn als Skilehrer nehmen würden.

Keine 24 Stunden später stand der begeisterte Skifahrer schon vor seinen ersten Skischülern. Er habe ganz unten angefangen, nämlich als «Kinderaufsteller», das sei etwa mit einem Tellerwäscher in der Küche zu vergleichen.

In der Zwischenzeit ist der 33-jährige Landwirt ausgebildeter Skilehrer mit der BBT-Anerkennung (Diplom als Schneesportlehrer mit eidg. Fachausweis).

Von Familie unterstützt

«Es gibt schon Momente, wo man sich auf die Zähne beissen muss», meint der sportliche Landwirt «vor allem dann, wenn man das Vierfache an Zeit braucht, um von zu Hause an den Skilift zu gelangen, oder auch die vielen Skifahrer auf der Piste!»

Auf die Frage, wie er Beruf, Familie und Vereine unter einen Hut bringen kann, schmunzelt der aufgestellte Landwirt und meint: «Zum Glück habe ich noch meinen Vater, der tatkräftig auf dem Bauernhof mithilft, und meine Freundin Regula ist selber viel am Arbeiten», und von daher funktioniere es so gut. Im Januarloch gibt es dann immer wieder Tage, an denen er zu Hause Büroarbeiten erledigen kann.

«Ich bin noch jung»

Auf die Frage, wie er es denn schaffe, jeden Morgen, und das sieben Mal in der Woche, um halb sechs im Stall zu stehen, und ein paar Stunden später, wieder topfit auf den Brettern die Pisten hinunterzufahren, meinte er ganz locker: «Ich bin noch jung und mag noch.» Würde man die gleiche Frage den schönen Simmentalerkühen stellen, die in seinem Stall stehen, würden sie vielleicht eine andere Geschichte erzählen. Aber die brauchen ausser gutem Futter, Wasser und ein paar Streicheleinheiten nicht viel zum Glücklichsein. Auf jeden Fall lassen sie dem Chef die freie Wahl, ob er mit ihnen frühmorgens sprechen will oder nicht!

Wetterabhängig

Wie in vielen anderen Berufen während der Saison, ist natürlich auch der Beruf des Skilehrers sehr wetterabhängig. Das Risiko bei schlechtem Wetter, wenn er keine Schüler hat, trägt er. Aber damit kann Hansueli Müllener sehr gut leben.

Er ist aktiv in den Vorständen der Molkerei Gstaad und des Skiklubs Grund, «da hat man immer etwas zu tun». Leider spüre man ab und zu auch, dass man als Skilehrer nur ein Bediensteter ist. So kann es vorkommen, dass er am Morgen am vereinbarten Treffpunkt steht, und niemand kommt. «Wie bestellt und nicht abgeholt», so komme er sich dann vor.

Es ist nicht immer nur einfach, mit vermögenden Teenagern den Tag zu verbringen. Auf der anderen Seite gibt es aber auch da amüsante Begegnungen. So zum Beispiel wenn ein 11-jähriges Mädchen Fingernägel feilend auf ihn am Skilift wartet. Auch erstaunt es Müllener immer wieder, wie die Kinder ausgerüstet sind, sei es mit den neusten Handys oder kleidermässig. Etwa 80 Prozent ist Müllener Privatskilehrer.

Vertrauen aufbauen

Schon seit über neun Jahren fährt er mit derselben Familie jedes Wochenende und während der Ferien die Pisten hinunter. Genau das mache ihm am meisten Spass: «Das sind alles hervorragende Skifahrer» – wie könnte es anders sein, mit diesem Skilehrer – «und geniessen am liebsten die Pisten mit Neuschnee! Das ist meine Motivation und zugleich auch Erholung», meinte Müllener mit strahlenden Augen. «Als Skilehrer muss man sich gut verkaufen können, aber auch Vertrauen aufbauen», das sei das Wichtigste. Schliesslich vertraut sich der Gast dem Skilehrer an.

Status als Superstar

Auf den Skilehreranzug angesprochen, meint Müllener trocken «das ist heute nichts mehr Spezielles so wie damals, als es noch den Gigi von Arosa gab!» Aber trotzdem gibt er zu, dass er den Status eines Superstars bei den Kids gerne geniesst, und verschmitzt meint er, «es ist doch schön, von den Kleinen und verehrt zu werden»!

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