Andreas Aebi kandidiert für das Präsidium des Schweizerischen Bauernverbandes (SBV) — eine neue Herausforderung für den SVP-Nationalrat. Motivation schöpft der Meisterlandwirt unter anderem von seinen Lehrlingen.
«Soll es denn heute verboten sein, eine produzierende Landwirtschaft zu wollen?», fragt Aebi vor seinem Brunnenhof. Die Produktion abzuwürgen und die Öko-Flächen immer noch weiter auszudehnen — «das kann es nicht sein», meint Aebi. Hingegen unterstütze er die Forderung, die Qualität der bestehenden Öko-Flächen und Öko-Elemente zu verbessern. Aebis gepflegte Hecke mit diversen alten Kirschbäumen weist bereits Öko-Qualität auf. Dort tummeln sich Neuntöter und Goldammer, rund um den Hof nisten unzählige Mehl- un Rauchschwalben, ebenso eine Schleiereule. «Die Ornithologie ist seit langem eine Leidenschaft von mir», erklärt Aebi.
Ausland-Erfahrungen
Die Saatkartoffeln sind eine weitere Leidenschaft von Aebi. Und natürlich die Viehzucht — mit 28 Jahren war er Gründungspräsident der Schweizer Jungzüchter. Auch das Ausland lockte ihn früh: Mit 18 Jahren, gerade den Führerausweis in der Tasche, sei er nach Kanada geflogen. Heute bietet das Familienunternehmen Aebi Reisen GmbH jährlich mehrere Auslandreisen an, wobei Andreas Aebi von Angehörigen und Bekannten mittlerweile bei den Reisen stark entlastet wird. Er ist weit herumgekommen: «Die vielen Erfahrungen im Ausland haben mich auch geprägt», resümiert Aebi. Ebenso das Militär: 1250 Diensttage habe er geleistet, unter anderem als Bataillonskommandant.
Milch für Raclettekäse
Die Emmentalerkäserei in Alchenstorf musste vor kurzem schliessen. Seither geht Aebis silofreie Milch nach Koppigen in eine Käserei der Rutz Käse AG, die mittlerweile zur Emmi-Gruppe gehört. In Koppigen wird unter anderem Raclette-Käse für die Migros Aare produziert. Bezüglich Milchmarkt bleibt er dabei: «Wenn wir uns Produzenten nicht selbst griffige Regeln auferlegen, kommt es nicht besser.» Wie das im Moment mit der Segmentierung laufe, sei «himmeltraurig».
Was die Agrarpolitik 2014– 2017 betrifft, hat Nationalrat Aebi in der Wirtschaftskommmission den Antrag auf Nichteintreten gestellt. Hat er damit nicht Entscheidungsträger gegen die Bauern aufgebracht? «Nein, die Leute sind vielmehr interessiert und wollen wissen, wie ich dazu komme.» So könne er die Auswirkungen der Reform erklären.
«Genügend Freiraum»
Nachdem er dieses Jahr aus den Verwaltungsräten der Agro Treuhand Rütti und der Lobag Milch AG ausgeschieden ist, gibt er 2013 wegen Amtszeitbeschränkung auch das Präsidium von Swissherdbook ab. «Somit habe ich genügend Freiraum für das SBV-Präsidium, das selbstverständlich höchste Priorität geniessen würde», betont Aebi. Auf dem Betrieb habe er mit seiner Frau Thea, den drei Kindern Matthias, Ann-Kathrin und Raphael (der dereinst den Betrieb übernehmen soll), seinen Eltern und den Lehrlingen ein starkes Team im Rücken. Lehrlinge sind seit 1969 fester Bestandteil des Brunnenhofs. «Viele Junge in der Landwirtschaft sind hoch motiviert — als SBV-Präsident will ich mithelfen, ihnen eine Perspektive zu schaffen», sagt der Meisterlandwirt.
Unterstützungskomitee
Nachfolgende Persönlichkeiten unterstützen die Kandidatur von Andreas Aebi: Gabriel Ammann, Präsident Oberwalliser Landwirtschaftskammer; Hans Bieri, Geschäftsführer Schweizerische Vereinigung für Industrie und Landwirtschaft; Max Binder, Nationalrat; Ruedi Fischer, Präsident Vereinigung Schweizerischer Kartoffelproduzenten; Hannes Germann, Präsident Verband Schweizerischer Gemüseproduzenten; Peter Gfeller, Präsident Schweizer Milchproduzenten; Samuel Graber, Präsident Schweizer Kälbermäster-Verband; Bruno Käslin, Präsident Bauernverband Nidwalden; Samuel Keiser, Präsident Schweizerischer Verband der Zuckerrübenpflanzer; Bernhard Leuenberger, Président Chambre d’agriculture du Jura bernois; Andreas Michel, Präsident Schweizerischer Ziegenzuchtverband; Hans Jörg Rüegsegger, Präsident Berner Bauernverband Lobag; Christian Rubin, Präsident Fleischrinderherdebuch; Germann Schmutz, Präsident Schweizerischer Schafzuchtverband; Simon van der Veer, Präsident Westschweizerische Vereinigung der Zuckerrübenpflanzer; Christian Wanner, Regierungsrat Kt. Solothurn.