Am 18. Dezember berichtete der «Schweizer Bauer» bereits über die Spaltung bei den Tränkerpreisen. Nun werden die ersten getrennten Richtpreise publiziert. Das Jahr beginnt bereits bei einem Franken Differenz.
Unter Federführung des SBV haben im Jahr 2015 Vertreter der Geburtsbetriebe, des Handels und der Mäster ein Richtpreissystem für Tränker erarbeitet. Die Erfahrungen zeigten, dass sich die mit dem Richtpreissystem eingeführten Qualitätsklassen bewährt haben. Das schreibt der Viehhändlerverband in einer Medienmitteilung. Die Korrektheit der Richtpreise wurde in Frage gestellt. Das bestätigen auch die Organisationen der Geburtsbetriebe, die Schweizer Milchproduzenten und die Arbeitsgruppe Schweizer Rindviehzüchter in einer eigenen Mitteilung. Deshalb gebe es keinen gemeinsamen Richtpreis mehr. (Der «Schweizer Bauer» berichtete.) Künftig publizieren Swiss Beef, Schweizerischer Kalbermästerverband, IG Kalbfleisch und der Schweizerische Viehhändlerverband zusammen einen wöchentlichen Tränkerpreis, genauso wie SMP und ASR.
Erst ab 70 kg ab Stall
Die Händler und Mäster verweisen weiter auf die Art Ihrer Preiserhebung. Die Preismeldung der beteiligten Organisationen decke rund 90 Prozent der wöchentlich gehandelten Tränker dar. Zentral sei weiter, dass es sich bei dieser Preispublikation um eine Publikation von Marktakteuren handle, die Tränker kaufen und auch wieder verkaufen. Gerade bei den Tränkern bestehe die Tendenz, dass Wunschpreise veröffentlicht werden. Obwohl weiterhin ein nationaler Preis publiziert wird, werde bei den Händlern und Mästern bei der internen Preisfeststellung der beteiligten Organisation auf die regionalen Marktverhältnisse Rücksicht genommen. Beim publizierten Preis handle es sich um einen «Ab Stall Geburtsbetrieb»-Preis. Händler und Mäster haben sich darauf geeinigt, die Klasse AB nicht mehr geschlechtergetrennt aufzuführen und die Mindestgewichtsgrenze bei 70 Kilogramm einzuführen.
Grosse Differenz
Seit 2017 erheben die Schweizer Milchproduzenten SMP die realisierten Preise der Tränker. Die Daten stützen sich laut SMP auf rund 50 Preismelder in der ganzen Schweiz. Dabei wurde laut einer Medienmitteilung festgestellt, dass die Preismelder 2019 im Durchschnitt für AA-Tränker Fr. 1.60 und für A-Tränker Fr. 0.80 mehr erhalten haben als den jeweiligen Richtpreis.
Basis für die Preisempfehlung der Geburtsbetriebe sind nun die realisierten Preise der Preismelder, die aus der ganzen Schweiz kommen. Je nach Region und Transportaufwand können die effektiven Preise 30 Rappen höher oder tiefer als der Richtpreis liegen. Die Preise verstehen sich ab Stall, bzw. Hof. Beide Seiten, Geburtsbetriebe, bzw. Handel und Mäster bedauern diesen Entscheid grundsätzlich, hätten sich aber nicht auf einen gemeinsamen Weg einigen können.