Die Schweizerische Vereinigung für einen starken Agrar- und Lebensmittelsektor (SALS-Schweiz) wehrt sich gegen die Öffnung der weissen Linie, wie sie der Bundesrat plant. «Der Bundesrat missachtet die Interessen des Agrar- und Lebensmittelsektors», heisst es in einer Mitteilung
Der Bundesrat bleibe dem Dogma der Liberalisierung treu und gefährde so die Milchwirtschaft: "Eine gefährliche Entwicklung, die das Parlament unbedingt korrigieren muss."
Entgegen der Meinung der Branche
Die Empfehlung des Bundesrats, die weisse Linie zu öffnen, widerspreche der praktisch einhelligen Meinung der Branche. Im September 2013 habe eine Studie der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) belegt, dass eine Öffnung der weissen Linie negative Auswirkungen hätte. "Und zwar nicht nur für die Milchproduzenten, sondern für die gesamte Schweizer Milchindustrie", heisst es weiter.
Die HAFL habe ausgerechnet, dass die Produzentenpreise um 16.5 Rappen einbrechen würden – "dies bei gleichbleibenden Produktionskosten". Gemäss der HAFL-Studie würde die Öffnung der weissen Linie zu einer starken Redimensionierung der Milchindustrie führen.
Emmi dagegen
Die Verarbeiter hätten sich gegen die Öffnung der weissen Linie ausgesprochen. Bereits im Herbst 2013 habe der Verwaltungsratspräsident von Emmi eine Öffnung abgelehnt. "Trotz der klaren Signale der Branche beharrt der Bundesrat auf seiner Meinung. SALS-Schweiz kritisiert diese Haltung, die den wirtschaftlichen Interessen des Agrar- und Lebensmittelsektors schadet, vehement", so die Mitteilung.
Keinerlei internationaler Druck
SALS-Schweiz weist darauf hin, dass zurzeit keinerlei internationaler Druck besteht, der die Schweiz zu einer solchen Öffnung zwingen würde. 2015 werde die Europäische Union die Milchquoten aufheben. Diese Liberalisierung werde den Druck auf den Milchpreis erhöhen. "Ein äusserst ungünstiger Moment, um unsere Grenzen für europäische Milch zu öffnen", ist man bei der Sals überzeugt.
SALS-Schweiz kritisiert die geplanten Massnahmen zum Einkommensausgleich scharf. "Die Massnahmen würden die Käseproduktion in der Schweiz, ein Zugpferd unserer Landwirtschaft, infrage stellen", so die SALS.. Der Bundesrat beabsichtige, die Mittel der Verkäsungszulage zu verwenden, um allen Milchproduzenten im Sinne eines finanziellen Ausgleichs einen Grünlandbeitrag auszuzahlen.
Dringende Korrekturen erforderlich
SALS-Schweiz sei bereit, alle zur Verfügung stehenden demokratischen Mittel einzusetzen, um den Kurs des Bundesrats rasch zu korrigieren. Die Vereinigung ist überzeugt, dass die Bundesparlamentarier für die Anliegen der Milchbranche empfänglich seien. SALS-Schweiz ist der Meinung, dass die Korrektur rasch vorgenommen werden muss. Denn die Milchbranche sei auf stabile Rahmenbedingungen und auf Planungssicherheit angewiesen.