Per Ende März 2020 wird der FDP-Nationalrat Jacques Bourgeois aus dem freiburgischen Avry sein Amt als Direktor des Schweizer Bauernverbandes SBV abtreten. Bourgeois spricht über die Gründe und was ihm der SBV bedeutet. Mit Video
Im Video-Interview spricht er über seine 22-jährige Tätigkeit beim Schweizer Bauernverband, davon er 17 Jahre als Direktor amtete, und über seine Zukunft. Jacques Bourgeois geht mit 62 Jahren frühzeitig in Pension.
Mit ihm tritt ein diskreter Stratege ab, der die Fäden besonnen und überlegt eher im Hintergrund und in der Romandie gezogen hat. Er sitzt für die Freisinnigen seit 2007 im Nationalrat und wurde von den Freiburger Wählerinnen und Wählern für eine weitere Amtsperiode bestätigt. Seine Nachfolge im SBV wird intern gesucht. Martin Rufer gilt als Favorit.
«An vorderster Front»
Seine Karriere beim SBV begann 1998 als stellvertretender SBV-Direktor und Leiter Departement Pflanzenbau und Umwelt. Zuvor war er sieben Jahre Direktor des Verbandes Schweizerischer Gemüseproduzenten. Am 23. September 2002 wurde Bourgeois zum Direktor gewählt. «Jacques Bourgeois setzte sich stets an vorderster Front, mit grossem persönlichem Einsatz, für die Anliegen der Bauernfamilien ein.» Mit diesen Worten würdigte SBV-Präsident Markus Ritter die Arbeit des Direktors, dem meist «seine besonnene und überzeugende Art» zum Erfolg verholfen habe.
Vier grosse Reformetappen gemeistert
So habe Bourgeois auf der agrarpolitischen Ebene in vier grossen Reformetappen die Interessen der Bauernfamilien eingebracht und vertreten. Dies sei besonders nötig gewesen, als der Bundesrat eine «Gesamtschau» vorgelegt habe, welche für die Landwirtschaft inakzeptabel gewesen sei, sagte Ritter. Bei einigen aus einer Vielzahl landwirtschaftlicher Vorlagen, die zur Abstimmung gelangt seien, habe Bourgeois eine entscheidende Rolle gespielt. Ritter nannte als Beispiel die Abstimmung über die erste Revisionsetappe der Raumplanung, welche für die Bauern einen verbesserten Schutz des Kulturlandes gebracht habe.
Die Zeit von Bourgeois war auch geprägt von internen Reorganisationen. So gab es bei seinem Amtsantritt acht Departemente, heute sind es noch vier. Diese seien passend für die grossen Herausforderungen in Landwirtschaft und Aktionsfeldern des SBV (Politik, Märkte, Kommunikation, Dienstleistungen) ausgerichtet, sagte Ritter. Das Bauen von Brücken zwischen der West- und der Deutschschweiz sei eine wichtige Fähigkeit, die ihm eigen sein, so Ritter. Er wolle sein Amt abgeben, weil eine interne und gute Nachfolgelösung anstehe, welche die Kontinuität sicherstelle, sagte Bourgeois im Interview.
Beachtliche Politkarriere
Der Agronom und Bauernsohn hat eine beachtliche Politkarriere hingelegt. Er sitzt seit 2007 im Nationalrat. Und wie sieht seine Zukunft aus? Ihm werde es nie langweilig, denn: «Ich will mich weiter zu 100 Prozent im Nationalrat für die Landwirtschaft einsetzen.» Er hofft aber, mehr Zeit für Familie und