In den ersten fünf Monaten 2011 gingen die Käseausfuhren zurück. Grösste Verlierer sind Emmentaler und Vacherin. Die Käseimporte auf der anderen Seite steigen unvermindert an. Aufgrund des schwachen Euro dürfte sich die Lage noch verschärfen.
Die Exporte erfuhren in den ersten fünf Monaten einen Rückgang von 911 Tonnen oder 3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bis Ende Mai seien 23966 Tonnen ausgeführt worden, heisst es im Marktbericht der Schweizer Milchproduzenten (SMP). Vor einem Jahr betrug die Exportmenge zu diesem Zeitpunkt 24877 Tonnen, im Jahre 2009 23758 Tonnen.
Emmentaler: –20 Prozent
Die ungünstigen Wechselkurse verteuern die Erzeugnisse der hiesigen Käsewirtschaft im Ausland zusätzlich. Die Käseexporte sind aber differenziert zu betrachten. Zu den grossen Verlierern in den ersten fünf Monaten gehören der Emmentaler mit einem Rückgang von 19,5 Prozent (–1506t), der Vacherin Fribourgeois mit –9,5% (–11t), der Sbrinz mit –8,1% (– 8t), der Gruyère mit –4,4% (– 201t), der Appenzeller mit –4,2 Prozent (–98t) sowie die Kategorie übriger Hartkäse mit einem Rückgang von 6,9 Prozent (–83t). Besonders betroffen ist der Emmentaler. Wie die Tagesschau des Schweizer Fernsehens (SF) am Montag berichtete, mussten seit diesem Frühjahr fünf Emmentaler-Käsereien ihre Tore endgültig schliessen. Grund seien einerseits der starke Franken, anderseits bestehende Überkapazitäten. Dies führe zu einem stark sinkenden Produzentenpreis, momentan betrage dieser nur noch Fr. 5.50 pro Kilo. Im Marktbericht des SMP heisst es weiter, dass die Produktion beim Appenzeller im August um 10 Prozent erhöht (tiefe Lagerbestände) werde, beim Gruyère werde weiter nach Reglement produziert.
Mehr Halbhartkäse
In den ersten fünf Monaten wurden bei einigen Käsesorten Exportzuwächse registriert. Bei der Kategorie «andere Halbhartkäse» stieg die Ausfuhrmenge um 63,1% (+1079t), beim Switzerland Swiss um 50 Prozent (+203t), beim Tilsiter um 28,3% (+49t), beim Raclette Suisse um 2,9% (+7t) sowie beim Tête de Moine um 2,3% (+10t).
Stetig wachsende Importe
Der Import von Käse geht unvermindert weiter. Im ersten Halbjahr 2011 wurden gemäss dem Marktbericht der Schweizer Milchproduzenten (SMP) 24679 Tonnen Käse (inklusive Schmelzkäse) eingeführt. Dies entspricht gegenüber der Vorjahresperiode einer Steigerung um 1400 Tonnen oder 6 Prozent. Im Vergleich zu 2009 stiegen die Importe sogar um 3033 Tonnen oder über 14 Prozent.
Auffallend ist, dass besonders die Importmengen im Mai gegenüber dem Vorjahr in die Höhe schnellten (+548t). Im Juni waren die Werte (noch Schätzungen) gleich gross. «Die Importe sind grossen Schwankungen ausgesetzt. Es werden auch Importe vorgezogen, so etwa beim Parmesan», sagt Kurt Nüesch, stellvertretender Direktor der SMP. Es werde aber vermehrt Frischkäse eingeführt und nicht Spezialitäten, sagt Nüesch weiter. In den nächsten Monaten sei nicht davon auszugehen, dass sich der Trend zu mehr Importen abschwächen werde. Der schwache Euro wird die Importe eher noch verstärken.