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Der "Kampf" um die 7-Deziliter-Weinflasche

Soll eine Flasche schweizerische 7 Deziliter Wein enthalten oder europäische 7,5 Deziliter? Die Antwort darauf ist schwieriger zu finden als erwartet, wie die Reaktionen auf eine Vernehmlassung des Bundesamtes für Metrologie (METAS) zeigen.

 

 

Soll eine Flasche schweizerische 7 Deziliter Wein enthalten oder europäische 7,5 Deziliter? Die Antwort darauf ist schwieriger zu finden als erwartet, wie die Reaktionen auf eine Vernehmlassung des Bundesamtes für Metrologie (METAS) zeigen.

«Die 7-Deziliter-Flasche soll nicht verschwinden», sagte Gilles Cornut, Präsident der Branchen-organisation der Waadtänder Winzer, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Dass in einer Vernehmlassung zwei Varianten angeboten würden, sei sehr selten. «Das zeigt, dass die Angelegenheit heikel ist.»

Zwei Varianten

Die erste Variante sieht vor, dass die 7-Deziliter Flaschen für den Gebrauch im Inland erlaubt bleiben sollen. Sie dürften aber nicht mit dem sogenannten Konformitätszeichen «e» beschriftet werden. Mit einem «e» zeigt ein Hersteller an, das beim Abfüllen die europäischen Richtlinien eingehalten worden sind.

Mit der zweiten Variante würden die Nennfüllmengen der EU ganz übernommen. Die 7-Deziliter-Flaschen würden nach einer Übergangsfrist auch im Inland verboten.

Der Schweizer Winzerverband (Fédération suisse des vignerons) spricht sich für die kleineren Flaschen aus, die insbesondere in der Waadt verwendet werden. «Die Wirtschaftsfreiheit soll auch bei Weinen erhalten werden», sagte Cornut dazu. Behältnisse aller Grössen und Formate gebe es auch für andere Getränke.

Kampf im Detailhandel

Anders der Grossverteiler Coop: Wären nur 7,5-Deziliter-Flaschen zugelassen, würde das die Transparenz auf dem Markt verbessern. Wären die kleineren Schweizer Flaschen zugelassen, müsste die Verordnung vorschreiben, dass der Grundpreis - zum Beispiel pro Zentiliter (cl) - anzugeben wäre.

Nach Ansicht des Bundesamtes für Metrologie wäre dies eine «mögliche Untervariante». Entscheiden wird das Bundesamt im Lauf des kommenden Jahres.

Hintergrund des Wunsches von Coop ist, dass der im Wein-Segment direkte Konkurrent Denner zahlreiche 7-Deziliter-Flaschen im Sortiment hat. Einige Experten sind der Ansicht, dass der Unterschied von einem halben Deziliter es erlaubt, eher teure Weine zu einem günstigeren Preis anzubieten.

Deshalb überrascht es nicht, dass der Discounter - Schweizer Weine machen rund ein Drittel des Umsatzes von Denner aus - beide Flaschen im Schweizer Markt behalten will. Denner befürchtet, dass zahlreiche Produzenten weniger Wein absetzen könnten, sollte es nur noch die grösseren Flaschen geben.

Mehr Rechtssicherheit

Die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) wiederum findet, dass die Schweizer Flaschengrösse abgeschafft werden sollte. Von Auge sei nicht zu sehen, ob eine Flasche 7 oder 7,5 Deziliter Wein enthalte.

Konsumenten gingen aber in der Regel von 7,5 Dezilitern aus, da diese Grösse öfter verkauft werde. Eine klare Regelung würde laut SKS mehr Rechtssicherheit bringen.

Vetropack, die einzige Schweizer Glashütte, bestätigte, dass in der Schweiz über 75 Prozent der von ihr pro Jahr verkauften 130 Millionen Flaschen 7,5 Deziliter fassen. Eine Harmonisierung würde zwar Kosten senken, aber zugleich würde die Konkurrenz vom Ausland grösser, wie Produktmanagerin Laura Veneziani sagte. Vetropack ist Exklusivanbieterin von 7-Deziliter-Flaschen.

In der Waadt Kulturerbe

In der Waadt gehört die 7-Deziliter-Flasche zum Kulturerbe. Ihre Grösse geht auf die Waadtländer Kanne (Pot vaudois) mit einem Fassungsvermögen von 1,4 Liter zurück. Eine halbe Kanne sind 0,7 Liter und ein Krüglein (Picholette) 0,35 Liter.

«Diese kantonalen Masse sind älter als das eidgenössische Mass von 1848», sagte Nicolas Schorderet, Generalsekretär der Vermarktungsorganisation Office des vins vaudois. Die Winzer im Kanton wollten dieses Kulturerbe bewahren.

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