«Der Entscheid ist richtig. Und er ist für alle eine Erleichterung.» Fréderic Bachmann (34) und sein Vater Albert (66) sitzen am Küchentisch. Der volatile Milchpreis, die Arbeitsbelastung für die Betreuung der 70 Milchkühe und ebenso viel Jungvieh geben der Motivation und der Freude an der Milchproduktion keinen Antrieb. Zumal die Hilfe von Vater Albert derzeit aufgrund einer ernsthaften Erkrankung massiv eingeschränkt sei. So habe man gemeinsam entschieden, bis im Frühling das Milchvieh zu verkaufen.
An der Kälber- und Jungviehauktion vom 4. Januar 2024 in Burgdorf sind 57 Jungtiere von Bachmanns Betrieb angemeldet. An den folgenden Auktionen werden die Kühe folgen. Dann sei die Milchviehhaltung in seiner Gemeinde, in der er 19 Jahre Gemeinderatspräsident gewesen sei, Geschichte. Denn sie seien die Letzten, die Milchkühe hielten, so Albert Bachmann.
Grossviehmast
Das Leben auf dem 20-Hektar-Betrieb wird deswegen keineswegs stillstehen. «Wir werden den grosszügigen Kuhstall mit relativ wenig Investitionen für die Munimast mit 450 Plätzen umbauen», gibt Frédéric Bachmann zu verstehen. Die bestehenden Liegeflächen mit Tiefstreu sind dazu ideal. Und für den elfjährigen Melkroboter finde er bestimmt einen Abnehmer.
«Wir werden die Kälber mit rund 70 Kilo kaufen und sie gut ein Jahr bis zur Schlachtreife ausmästen», erklärt er. Im hinteren Teil, wo heute das Jungvieh untergebracht ist, wurden während zehn Jahren für Swissgenetics-Stiere gehalten. Damals, als die Wartestierhaltung noch aktuell war. «Wir wollen nicht auf Hofdünger verzichten, denn dieser ist für unseren Ackerbaubetrieb entscheidend für die Bodenfruchtbarkeit. Deshalb werden wir weiterhin Tierhaltung betreiben», betont Frédéric Bachmann.
Schon sein Grossvater Ernst habe gesagt: «Denk daran, du hast alles topfebenes, ackerfähiges Land. Darauf musst du nicht zwingend Milch produzieren.» Der Ackerbau ist denn auch die klare Passion des Betriebsleiters, der auch zwei Lehrlinge ausbildet. Vater Albert Bachmann bestätigt: «Als Saatzüchter bin ich stolz, dass mein Sohn über vier Jahre eine Keimfähigkeit von 99 % beim Getreide und einen der höchsten Zuckergehalte der abgelieferten Rüben erreichte.»
Prägende Zuchterfolge
Ein Beitrag über den Betrieb Bachmann wäre nicht vollständig, würde man nicht einen Blick zurückwerfen. Albert Bachmann erinnert sich: «Als 13-Jähriger nahm mich mein Vater mit einem Kalb 1971 an die erste Expo Bulle mit. Und trug mir auf, mich beim OK am Mikrofon dafür zu bedanken, dass wir Jungen die Gelegenheit hätten, teilzunehmen. Das war meine erste öffentliche Ansprache. Wir waren nicht besonders erfolgreich, aber Vater sagte immer: Nächstes Jahr sind wir noch besser!»
Die Erfolge stellten sich ein. Wie Vater Ernst, der am Stadtrand von Bern aufgewachsen war, war Sohn Albert von der Viehzucht begeistert. Mit leuchtenden Augen erzählt er von guten und schönen Erinnerungen im Schauring. Von seiner seidig schwarzen Kuh Gritli, der schönsten von mehreren Rudolph-Töchtern, die als Schauikone über mehrere Jahre fast alles gewann, was man gewinnen konnte.
Die erste Auktion des Jahres in der Markthalle Burgdorf ist jeweils eine Kälber- und Jungviehauktion. Diese findet am 4. Januar 2024 statt und beginnt um 11 Uhr. 111 Tiere sind angemeldet, davon 57 Tiere vom Betrieb Bachmann aus Estavayer FR. 20 Tiere bis 3 Monate; 56 Tiere 3 Mt. - 1 Jahr; 35 Tiere über 1 Jahr, davon 21 besamt/trächtig. Rassen: 61 RH, 40 HO/RF, 8 SF, 2 Jersey. Mehr Infos hier : ral
Früh in den 1970er-Jahren begann man mit der Einkreuzung von Red-Holstein-Vererbern. Noch heute ist der Grossteil der Tiere rot. 1996 nahm Bachmann mit Swatch Jesica an der ersten Europameisterschaft in Brüssel teil und kehrte mit ihr als Junior Champion zurück.
Weitere vier Mal war er mit den roten Kühen Hoya Kander, Rivella (Jesica-Sohn) Jupita, Heli Jonquille und Stadel Datscha mit dabei. «Die J-Linie war sehr erfolgreich. Noch heute gehen viele unserer Tiere auf diese Kühe zurück. Die hohe Persistenz von über 90 war immer eine Stärke unserer Zucht», erklärt er.
Aus Renaissance Juju züchtete er 1999 den komplettesten Schweizer Rubens-Sohn Raby, der bei der KB-Organisation Select Star Karriere machte. Die 1981 geborene Clitus Etoile war die erste rote 150 000er Kuh. Vor zwei Jahren machte Dominator Pauline Schlagzeilen als erste Kuh, die die magische Grenze von 200 000 kg Lebensleistung erreichte.
«Bei uns funktionierte Dominator. Wir hatten einige wirklich gute Töchter, die von einem internationalen Publikum bestaunt wurden.» Paulines Tochter Pritchet ist die letzte von über 25 100 000er-Kühen, die auf dem Betrieb Bachmann standen.



Die Politik muss grundsätzlich umdenken und wieder vermehrt kleinere Strukturen fördern und diese leben lassen. Was nützen zuletzt der Allgemeinheit ein paar Grossbetriebe welche erkranken und Klumpenrisikos darstellen. Das will doch niemand. Wir müssen doch in unserem Lande viele motivierte Familienbetriebe erhalten, welche ihre Freude am Beruf und der Stolz an ihre Kinder weitergeben können. Dann läuft auch die Wirtschaft. von solchen Familien stammen auch immer wieder viele Fachkräfte für die übrigen Branchen.
Nochmals hervorragende Käsereibetriebe wurden geschlossen, viele Hang Betriebe haben keine Auswahl an Abgabe Stellen für Milch, sind dem Monopol ausgeliefert.
Es läuft sehr viel komisch. Seid langem,finde ich.
Da ich nicht "direkt" betroffen bin, wünsche ich aber Allen verbleibenden viel Kraft und Ausdauer und Mut zur Rebellion!
Die es trotz Direktzahlungen braucht, finde
Ich.
Nur soviel zu These die Politik sei schuld.
Es gibt so viel Fleisch das weggeschmissen wird.
Schaut doch mal in die Läden der Schweiz, es gibt mir Niemand an, das das was an Fleisch produziert wird, je gegessen wird.
Wer verseht eigentlich diese Landwirtschaftspolitik hier im Land ?
Folge: siehe Bericht oben.
Man kann ja Milch aus Deutschland importieren und Deutschland importiert sie aus Neuseeland.
Das wichtigste, das man grosse Strecken zurücklegt und jeder noch etwas verdient ausser dem, der produziert.
Vielleicht sind Bachmanns auch so schlau, indem sie eine zukünftige Entwicklung vorweggenommen haben, die die Milchproduktion wieder aufs Grasland zurückbringen wird.