Kritische Situation auf dem Milchmarkt. ZMP-Geschäftsführer Pirmin Furrer erläutert den aktuellen ZMP-Milchpreis.
«Die Einkommen unserer Milchproduzenten haben sich auf eine kritische Grösse reduziert.» Das schreibt Pirmin Furrer, Geschäftsführer der Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP), in seiner Antwort auf die von der Landwirtschaftskommission der kantonalen SVP gestellten Fragen angesichts der angespannten Situation auf dem Milchmarkt. Als aktuelle Herausforderungen nennt Furrer die extensive Ausrichtung der Direktzahlungen, die tiefen Milchpreise im Ausland und die Aufhebung des Euro-Mindestkurses.
A-Preis ist nicht A-Preis
Furrer rechtfertigt ebenfalls den im Monat April ausbezahlten Milchpreis von 55,9 Rappen für das A-Lieferrecht. Dieser begründe sich mitunter dadurch, dass der A-Richtpreis der Branchenorganisation Milch (BOM) nicht dem Basis- oder A-Preis der ZMP entspräche. Dieser beinhalte bei den ZMP auch immer einen Anteil B-Milch nach BOM.
Damit orientiere sich der ZMP-Preis am A-Richtpreis und am B-Schwellenpreis. Wie sich der ZMP-Basispreis und die Differenz zum BOM-Preis errechnet, ist in der «ZMP info» vom Mai 2015 ersichtlich. Furrer betonte aber auch, dass das Melken von B-Menge freiwillig und damit auch die C-Freiwilligkeit gemäss BOM gewährleistet sei. Die ZMP könnten auch belegen, dass für das A-Segment der Richtpreis tatsächlich realisiert werde.
Die ZMP seien ferner darin bestrebt, die Reglemente der BOM einzuhalten. Als eine der grössten Produzentenorganisationen nähmen die ZMP eine Vorbildrolle ein. So sei ihnen auch von der BOM bestätigt worden, dass sie konform seien.
Auf Goodwill angewiesen
Bei Zweifel der Segmentaufteilung seitens der Verarbeiter bestünde für die ZMP stets die Möglichkeit, Transparenz darüber zu erlangen. Dass diese Zahlen nicht in den Medien ersichtlich seien, sei wohl verständlich, so Furrer.
Furrer führt weiter aus, dass der Handlungsspielraum für die ZMP bezüglich Milchpreisfestlegung begrenzt sei, da die Preise vom Markt gemacht würden. Jedoch engagieren sich die Zentralschweizer Milchproduzenten zusammen mit ihren Partnern für bessere agrarpolitische Rahmenbedingungen für die Milchproduzenten. Hier sei man auf Goodwill der Politik angewiesen.