Inländische Spirituosen sind immer weniger gefragt. Gegenüber der importierten Ware verloren sie im Brennjahr 2010/2011 weiter an Terrain. Der Marktanteil beträgt nur noch 13 Prozent - in den 1980er-Jahren waren es noch 80 Prozent. Jetzt sollen Massnahmen ergriffen werden.
Nach einer vorübergehenden Erholung 2010 haben Schweizer Spirituosen auf die ausländische Konkurrenz wieder an Boden eingebüsst. Während der Pro-Kopf-Konsum bei 1,6 Liter reinem Alkohol stabil blieb, sind Inlandspirituosen um 5 Prozentpunkte auf 13 Prozent Marktanteil eingebrochen. Dies teilte die Eidgenössische Alkoholverwaltung (EAV) am Freitag mit.
Im Brennjahr 2010/2011 (Juli 2010 bis Juni 2011) wurden in der Schweiz 13’404 Hektoliter reiner Alkohol an Spirituosen hergestellt. Das sind 30 Prozent weniger als im Brennjahr 2009/2010. Die EAV begründet den Einbruch unter anderem mit den schlechten Ernten von Kirschen und Zwetschgen.
Derweil ging der Import von Spirituosen gegenüber dem Vorjahr nur leicht zurück. 87’662 Hektoliter reiner Alkohol an Spirituosen wurden eingeführt. Die Steuereinnahmen sanken wegen des starken Rücklaufs inländischer Produktion und des schwachen Rückgangs der Importe leicht auf gut 291 Millionen Franken.
Marktliberalisierung als Massnahme
Das neue Spirituosensteuergesetz soll den anhaltenden Rücklauf der Schweizer Spirituosenbranche stoppen. «Es braucht eine Marktliberalisierung», sagte EAV-Sprecher Nicolas Rion auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Diese werde in der Totalrevision des Alkoholgesetzes geregelt sein. Der Bundesrat hat die dazugehörige Botschaft am 25. Januar 2012 verabschiedet.
Es brauche verbesserte Rahmenbedingungen für die inländischen Spirituosenproduzenten, um den Rückstand gegenüber der ausländischen Konkurrenz aufzuholen. «Die existierenden Bestimmungen sind uralt und müssen ersetzt werden», sagte Rion. Mit der Revision sollen unter anderem die Konzessionen für die Spirituosenproduktion durch eine Meldepflicht ersetzt werden.
Ausserdem soll die freie Wahl der Rohstoffe eingeführt werden. Hier hatten die Schweizer Produzenten lange Zeit einen Rückstand auf die ausländische Konkurrenz. Getränke wie Whiskey oder Wodka, die seit vielen Jahren sehr gefragt sind, konnten inländische Produzenten erst ab 1999 herstellen. Zuvor war es ihnen verboten, Getreide als Rohstoff zur Herstellung von Spirituosen zu verwenden.