Der Aufruf der Produzenten zum Beständeabbau ist verpufft. Jetzt sollen auch Händler und Futterhersteller aktiv werden. Das Angebot an Schlachtschweinen ist weiterhin sehr gross, vor allem QM-Schweine hat es zu viele.
Seit Jahresbeginn wurden gemäss Proviande über 15000 Schweine mehr geschlachtet als im Vorjahr. Davon allein 5556 Tiere mehr in den letzten vier Wochen. Trotzdem bleibt der Preisdruck enorm, weil die Überangebote vor sich hergeschoben werden und sich der Markt nicht abräumen lässt.
Zitterspiel um Preis
Inzwischen werden die Schweine unterpreisig verkauft. Verarbeiter und Händler schieben sich den Schwarzen Peter gegenseitig zu. Es gibt Verarbeiter, die behaupten, dass sich die Händler gegenseitig mit Preisen unterbieten, während sich diese beklagen, dass sie auf einen Teil der Marge verzichten müssen, wenn sie gewisse Verarbeiter beliefern wollen. Deshalb ist es von Woche zu Woche ein Zitterspiel, ob der Schweinepreis gehalten werden kann.
Fakt ist, dass bis jetzt die Händler und Mischfutterhersteller am besten durch die Krise gekommen sind, weil sie an jedem Schwein, auch den überzähligen, etwas verdienen.
Händler, Mischfutterhersteller und Produzenten müssen Lösungen suchen
Daniel Leutwyler, Einkäufer der Bell AG, fordert denn auch: «Jetzt muss jeder Händler mit seinen Züchtern eine klare Budgetplanung machen, damit die Produktionszahlen endlich sinken.» Otto Humbel, Präsident der Schweinehandelsvereinigung, dementiert diese Unterstellung vehement: «Der Handel hat das grösste Interesse an einem ausgeglichenen Schweinemarkt. Wir können nur bedingt Einfluss auf die Züchter und die Mäster nehmen. Diese bestimmen im Endeffekt selber, welche Mengen sie produzieren.»
Christian Oberli, Produzentenvertreter in der Proviande, sieht aber ebenfalls Handlungsbedarf: «Es ist uns ein Anliegen, dass wir zusammen mit den Händlern und den Mischfutterherstellern diskutieren können, wie wir gemeinsam den Markt wieder ins Lot bringen.» Umstritten ist, wie gross der Marktanteil ist, den Händler und Mischfutterhersteller selber kontrollieren. Die Zahlen bewegen sich zwischen 5 und 20 Prozent. Sorgen bereitet der Branche auch, dass die Verarbeiter die Lager mit Schweinefleisch kaum mehr leer bringen.
Fleischlager lassen sich kaum leeren
Man habe Hoffnungen, dass die Schinkenproduktion auf Weihnachten noch einige Zeit läuft und die Lager nicht jetzt schon voll seien, erklärten Händler. Allerdings seien in letzter Zeit die Fleischlager stärker gefüllt und liessen sich kaum mehr leeren.
Der einzige Lichtblick ist, dass der Umsatz mit Jungsauen gemäss Händlern leicht sinkt.


