Die Wildschweine sind wieder im Klettgau unterwegs und pflügen Felder um. Die Bauern klagen über den Arbeitsaufwand.
In Löhningen sind Wildschweine am Werk und hinterlassen grosse Schäden. Wie Paul Schilling erzählt, sind die Wildschweine im Frühling schon im Raps und bringen dort ihre Jungen zur Welt. Danach zügeln sie in die Sonnenblumen- und Maisäcker. Bei ihm zerstörten die Wildschweine 42 Aren Mais, wofür er 1260 Franken Entschädigung bekam. Die Folgeschäden sind allerdings nicht absehbar.
Christian Roth vom Hallauer Schorenhof pflügt seine Maisäcker nach der Ernte schon gar nicht mehr um, damit die Schweine die liegen gebliebenen Körner besser finden und nicht in der Einsaat des Winterweizens suchen. Er musste sich im letzten Jahr wieder einen neuen Zaun für 3000 Franken anschaffen, den er selbst bezahlt hat. Auch Bagatellschäden bis 200 Franken muss er selber berappen.
Kanton zahlt die Hälfte
Die Schäden, die durch Wildschweine verursacht werden, werden im Kanton Schaffhausen zu 50 Prozent vom kantonalen Wildschadenfonds übernommen. Für die andere Hälfte der Schadenssumme und für Schäden von anderen jagbaren Tierarten müssen die Jagdpächter aufkommen. Doch die Vergütungen entschädigen den Aufwand nicht. «Was nützen die paar hundert Franken, wenn ich zu wenig Mais zum Füttern, eine Sauerei auf den Feldern und einen Haufen unnötige Arbeit habe», fragt sich der Hallauer Bauer.
«Die Wildschweine-Population liegt in diesem Jahr im Rahmen», betont Silvio Lorenzetti, Präsident der Jagd Schaffhausen. Er bemerkt, dass die Jäger bestrebt sein sollten, die Wildschweine im Wald zu halten. Dafür sollten spezielle Ablenkungsfutterstellen eingerichtet werden und die Wildschweine überwiegend auf dem Feld bejagt werden. «Die Jäger haben einfach zu wenige Wildschweine geschossen», kritisiert allerdings Paul Schilling. «Sauen schiessen braucht Zeit, und die Jäger müssen sich an einschneidende Massnahmen halten», bemerkt hingegen Christian Roth.
Kritik an Politikern
Erschiesst ein Jäger aus Versehen ein Muttertier, droht ihm tatsächlich eine saftige Strafe. Die Jäger brauchen im Kanton Schaffhausen beispielsweise für den Einsatz eines Nachtzielgerätes eine spezielle Ausnahmebewilligung. Mittlerweile sind gewisse Jagdreviere nicht mehr begehrt. «Die gesamte jährliche Jagdpachtsumme der Reviere des Kantons Schaffhausen beträgt etwa 350'000 Franken, ein typisches Jagdrevier kostet im Jahr zwischen 3000 und 15'000 Franken Jagdpacht», bemerkt Silvio Lorenzetti.
Zehn Prozent der Jagdpacht muss zusätzlich in den kantonalen Wildschadensfonds einbezahlt werden. «Wir müssen uns nicht wundern, wenn es bald keine Jäger mehr gibt», sagt Christian Roth. Er kritisiert vor allem, dass der politische Wille nicht vorhanden sei, um den Jägern die Jagd zu erleichtern. «Wenn es so weit ist, dass die Wildschweine wie in Berlin in die Hausgärten kommen, erwachen vielleicht unsere Politiker» so Roth.