Sabrina Schlegel produziert mit 65 Kühen rund 700’000 kg Milch pro Jahr und führt damit einen überdurchschnittlich produktiven Betrieb. Die Kälber für die Muni- und Rindermast werden verkauft, die Ackerflächen im Austausch mit anderen Landwirten für Getreide und Kartoffeln genutzt.
Im Vordergrund stehen die Produktion und Produktivität. «Ich schaue mir den Erlös und die Produktionskosten an und entscheide dann, unter welchen Umständen ich meine Produkte produziere», erklärt sie im Agrarpolitik-Podcast. Der Selbstversorgungsgrad als Kennzahl hat für Schlegel auf dem Betrieb deshalb eine untergeordnete Bedeutung. «Solange die Kosten und der Erlös stimmen, treffe ich meine persönlichen ökonomischen Entscheide aufgrund dieser Aspekte und nicht aufgrund des Selbstversorgungsgrads.»
Selbstversorgungsgrad aufrechterhalten
«Agrarpolitisch gesehen bin ich der Meinung, dass der Selbstversorgungsgrad aufrechterhalten werden muss – gerade bei den tierischen Produkten», sagt Sabrina Schlegel. Die standortgerechte Produktion von Milch und Fleisch bilde dabei die Grundvoraussetzung und sei eine Stärke der Schweizer Landwirtschaft, die zu nutzen sich lohne.
Dass der Selbstversorgungsgrad in der ganzen Landwirtschaft auf 100 Prozent gesteigert wird, ist laut Sabrina Schlegel aber keine gute Idee. Sie zeigt am Beispiel vom Brotgetreide, dass bei einem hohen Selbstversorgungsgrad in Jahren mit guter Ernte grosse Mengen an Getreide zu Futtergetreide deklassiert werden müssten.
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