Schweinehalter Daniel Burkard will, dass seine Sauen gesund bleiben. Er zählt auf die Bestandesbetreuung und setzt ein exaktes Impfschema seines Tierarztes um, um möglichst wenig Antibiotika einzusetzen.
Etwa 300 Sauen sind jeweils auf dem Betrieb von Daniel und Käthi Burkard in Zezikon TG. Ferkel hat die Bauernfamilie keine. Im Rahmen der arbeitsteiligen Ferkelproduktion befindet sich in ihrem Stall das Deck- und das Wartezentrum. Dazu übernehmen Burkards die Remontenaufzucht für den Ferkelring, dem noch drei Abferkel- und fünf Mastbetriebe angehören.
Alle Betriebe machen mit
Daniel Burkard berichtet am Schweine-Tag des Strickhofs zusammen mit seinem Tierarzt Linus Eichhorn über die Bestandesbetreuung. Nun könnte man meinen, dass diese nichts Besonderes ist, schliesslich liegt in praktisch jedem Schweizer Stall irgendwo ein Bestandesbetreuungsvertrag. Einen solchen haben auch Burkards schon vor langer Zeit mit einem früheren Tierarzt abgeschlossen. «Seit März arbeiten wir aber mit Linus Eichhorn zusammen, der das Konzept ganz gezielt umsetzt», erklärt der Betriebsleiter. «Alle Betriebe des Ferkelrings – auch die Mastbetriebe – werden im Rahmen des QGS von Linus Eichhorn betreut, der sich auf Schweine spezialisiert hat.» QGS heisst Qualiporcs-Gesundheits-System, und systematisch wird in diesem von der Genossenschaft Prosus angebotenen Konzept denn auch auf gesunde Tiere hingearbeitet.
Keimspektrum abklären
Burkard erinnert sich: «Zu Beginn der Bestandesbetreuung wurden von den Ferkeln Tupfer-, Lungenspül- und Gelenkproben genommen und in einem spezialisierten Labor in Deutschland analysiert.» Dabei habe sich herausgestellt, dass die Schweine frei von Seuchen wie EP/APP, PRRS oder Schnüffelkrankheit seien, dafür aber teilweise Erreger von HPS und Lawsonia in sich tragen würden. «Von diesen Keimen wurde noch ein Antibiogramm gemacht, damit man ganz genau sagen kann, welche Antibiotika bei Bedarf eingesetzt werden müssen», meint Burkard, um gleich anzufügen: «Unser Ziel ist es, wenn möglich auf Antibiotika zu verzichten. Wenn sie aber eingesetzt werden müssen, dann möglichst gezielt.»
Vier Impfstoffe
Auf dem Weg zur Reduktion des Antibiokitaverbrauchs werden die Sauen und die Ferkel gezielt geimpft. Am 80. und am 95. Trächtigkeitstag führt Burkard eine Grundimmunisierung durch. Drei handelsübliche und einen betriebsspezifischen Impfstoff setzt er nach einem exakten Schema ein. Auch die Ferkel werden auf den Abferkelbetrieben mit einem Impfschutz versehen.
Mindestens zweimal jährlich kommt der Bestandestierarzt auf den Betrieb. Dabei werden nicht nur neue Tupferproben genommen – und die Impfstoffe darauf abgestimmt –, sondern Arzt und Bauer suchen gemeinsam auch nach anderen Schwachstellen im Betrieb, überprüfen, ob sich bei der Stalllüftung, der Fütterung oder der Tierbetreuung etwas verbessern lässt. «Auf unserem Betrieb war das bisher nicht der Fall», freut sich Burkard. Für ihn ist aber klar: «Falls bei einem solchen Gespräch Kritikpunkte an der Tierhaltung geäussert werden, muss der Bauer bereit sein, sie zu verbessern. Wenn jemand nicht kritikfähig ist, ist ein solches Bestandesbetreuungssystem nichts für ihn.»
Beobachtung ist zentral
Die Frage, ob sich die gezielte Prophylaxe im Endeffekt lohnt, kann der Schweinehalter noch nicht abschliessend beantworten: «Dazu wenden wir das System zu wenig lange an. Es braucht sicher noch Zeit, bis die Massnahmen voll greifen.» Der Faktor Zeit, ist er überzeugt, spielt auch in anderer Hinsicht eine Rolle: «Eine Impfung ersetzt die Betreuung der Sauen nicht.» Wer nicht Freude an den Tieren habe und sie gezielt beobachte, werde auch mit der Bestandesbetreuung keinen Erfolg haben. «Für die anderen ist es eine gute Sache. Wir müssen hinsichtlich der Antibiotikaresistenzen handeln. Ich jedenfalls würde das System sofort wieder anwenden.»
Strickhof-Schweine-Tag
Der Schweine-Tag am 16. Januar am Strickhof in Lindau ZH steht unter dem Motto «Sehen Denken Handeln». Neben dem Praxisbericht von Daniel Burkard und Linus Eichhorn erklärt Patricia Scheer vom SGD, was es zum Absetzen ohne Antibiotika braucht. Der Thurgauer Kantonstierarzt Paul Witzig hält ein Referat zum Thema «Leben und sterben lassen». In Workshops wird der Umbau von Vollspaltenböden thematisiert, die Wirkung von Futterzusätzen erörtert und die Wirtschaftlichkeit von Ammensauen beleuchtet. Für einen heiteren Abschluss sorgt Youtube-Bauer Housi.
Der Schweine-Tag dauert von 9 bis 16 Uhr und kostet 80 Franken inkl. Verpflegung. Anmeldungen sind noch bis Montag, 12. Januar, möglich beim Strickhof-Kurssekretariat, Tel. 058 105 98 22, Fax 058 105 98 10, oder unter www.strickhof.ch