Der Selbstversorgungsgrad beim Zucker ist auf unter 50% gesunken. Dies gab der Bund im Frühling 2024 bekannt.
Auf Importzucker ausweichen
Lukas Aebi, Leiter Rübenmanagement der Schweizer Zucker AG, erläuterte am Infoanlass des Schweizer Verbandes der Zuckerrübenpflanzer (SVZ): «Die aktuelle Gesetzeslage sieht vor, dass mindestens 40% des in Lebensmittel verarbeiteten Zuckers aus der Schweiz stammen muss. Diese Quote könnte bei einem Selbstversorgungsgrad von über 50% wieder auf 80% steigen», was die Nachfrage nach Schweizer Zucker auf einen Schlag erhöhen würde, da es Verarbeiter zwingen würde, mehr Schweizer Zucker einzusetzen.
Doch wieso ist dies problematisch? Verarbeiter, die ein Schweizerkreuz auf den Verpackungen ihrer Lebensmittel haben möchten, brauchen nur noch halb so viel Schweizer Zucker, wie dies der Fall gewesen wäre bei einem Selbstversorgungsgrad von über 50% Schweizer Zucker. Natürlich drückt dies brutal auf die Nachfrage. Wieso sollte man auch mehr Schweizer Zucker verarbeiten, der teurer ist als importierter EU-Zucker? Die aktuelle Gesetzgebung der Swissness-Regelung begünstigt also die Möglichkeit, auf Importzucker auszuweichen.
Mehr Romandie-Rüben
Doch, wie können sich die Schweizer Rübenpflanzer gegen dieses Schlupfloch wehren? Die Antwort liegt auf der Hand. Der Präsident der SVZ, Martin Flury, motivierte die Rübenpflanzer in Kirchberg BE zu einer Erhöhung der Anbaufläche, denn die Wiedererreichung des Selbstversorgungsgrades von 50% komme vor allem den Produzenten zugute. Auch nach den schwierigen Jahren 2023 und 2024 sei die Zuckerrübe eine wirtschaftlich attraktive Kultur.
Mit Augenzwinkern ergänzte Lukas Aebi, dass die Landwirte in der Romandie wohl einen anderen Taschenrechner verwenden würden als die Deutschschweizer Berufskollegen. Der Anteil der Neupflanzer sei in der Westschweiz wesentlich höher, ebenfalls würden viele Produzenten die Anbaufläche erhöhen, trotz der schlechteren Erträge und Zuckergehalte im Vergleich zur Ostschweiz.