Die Detailhändler bewerben Importfleisch oft mit Rabatten. Jetzt rund um die Festtage wird auch viel Schweizer Fleisch günstiger verkauft. So wie jedes Jahr. Was beim Schweinefleischangebot bei Denner dennoch erstaunt.
In der «Coop-Zeitung» von letzter Woche bewarb der orange Detailhändler Rindshuftsteaks vom Angusrind aus Uruguay zum Aktionspreis von Fr. 4.95 pro 100 Gramm.
Nationalrätin Meret Schneider (Grüne, ZH) kommentierte auf Facebook: «Das sind Taten statt Worte, leider.» Schneider zielte damit auf das Motto von Coop «Taten statt Worte» ab. Laut der Coop-Internetseite fasst der Detailhändler darunter sein Nachhaltigkeitsengagement für Mensch, Tier und Natur zusammen.
Importfleisch mit Rabatt
Importfleisch wird im Laden häufig zum Aktionspreis angeboten. So findet man bei Coop derzeit nebst den Rindshufsteaks aus Uruguay auch Rindsfiletmedaillons aus dem südamerikanischen Land. Dies für Fr. 6.95 pro 100 Gramm. Weiter gibt es Lammracks aus Irland für Fr. 5.35 pro 100 Gramm. Oder letzte Woche hat Proviande beim Bundesamt für Landwirtschaft den Import von 100 Tonnen Verarbeitungsfleisch für den Monat Januar beantragt. Dies unter anderem wegen der häufig zum Jahresbeginn stattfindenden Aktionen für Hackprodukte.
Aktuell ist nicht nur das Importfleisch zu Aktionspreisen erhältlich, auch Schweizer Fleisch – vom Rind über das Kalb bis zum Schwein –- ist günstiger als sonst. So kostet zum Beispiel Schweinsnierstückbraten bei Coop Fr. 1.95 statt Fr. 3.60 pro 100 Gramm. Oder Schweinsschinkli kosten mit Fr. 1.60 statt Fr. 3.20 pro 100 Gramm nur noch halb so viel wie sonst. Oder in der Migros gibts Schweinsfilet zum Aktionsangebot von Fr. 2.95 pro 100 Gramm.
Proviande
Zu viel Schweinefleisch
Seit Wochen und Monaten gibt es zu viele Schlachtschweine in der Schweiz, und dementsprechend ist das Schweinefleischangebot gross. Dass das Fleisch darum günstiger verkauft wird, ist verständlich. Denn die Experten gehen davon aus, dass in den Ställen gegen 50’000 Schweine anstehen. Das sind rund so viele Schweine, wie normalerweise in einer Woche geschlachtet werden. Die Überproduktion führt zu hohen Schlachtgewichten und zu noch mehr Fleisch. Vor allem aber auch zu Tierschutzproblemen in den Ställen – seien das der fehlende Platz oder Verhaltensstörungen wie Schwanzbeissen.
Mit der freiwilligen Einlagerung von Schweinefleisch sollte der Markt nun kurzfristig entlastet werden, und so wurden in den letzten Wochen mehr Schweine als sonst vor Weihnachten geschlachtet. Die Einlagerungsaktion dauerte bis am 23. Dezember, und insgesamt wurden im Rahmen dieser Massnahme 14’951 Schweine geschlachtet und eingefroren. Finanziert werden solche Einlagerungsaktionen vom Bund über die sogenannten Beihilfen für die Viehwirtschaft. Rund 3,1 Millionen Franken davon sind für den Fleischsektor bestimmt.
4370 Schweine exportiert
Als weitere Marktentlastungsmassnahme will die Branche Schweinefleisch exportieren. Laut Proviande in den europäischen Raum. Wohl unter anderem nach Deutschland, denn dort fehlen den Schlachtbetrieben die Schweine. Damit das möglich ist, muss das Fleisch massiv verbilligt werden. Dies erfolgt auf privatrechtlicher Basis, und pro Kilo Schlachtgewicht werden 20 Rappen in einen Fonds einbezahlt. Zu drei Vierteln von den Produzentinnen und zu einem Viertel vom Handel.
In den Export gelangten bis jetzt 4370 Schweine in Hälften. Wann sich die Situation entspannen wird, ist unklar. Denn der Schweinemarkt ist ein sehr liberaler Markt, und wie gross der Schweinestau wirklich ist, kann nur geschätzt werden. «Und so lange nicht weniger Jager produziert werden, ändert sich sowieso nichts», sagt ein Kenner. Dass es bei Denner immer noch Vorderschinken vom Schwein aus Deutschland zu kaufen gibt, erstaunt in Anbetracht der Exporte aber umso mehr.
Und übrigens: Zum aktuellen Wochenknaller bei Coop gehören diese Woche unter anderem Cherry-Rispentomaten. Aus Italien und Marokko. Dies wohl als Vorspeise zur uruguayischen Rindshuft.
Auch unsere Industry wird laufend grosser wenns dort einmal schlecht lauft dann werden ohne wenn und aber Menschen auf die Strasse gestellt und der Steuerzahler solls richten.
In Uruguay lösen die Farmer weniger als CHF 4.50 je kg SG. Kaum verwunderlich wird der Preisüberwacher bei seiner Arbeit mit rechtl Tricks ausgebotet damit das Margen sprich Gewinnwunder der Giganten im Lebensmittelmarkt im Dunkeln bleibt.