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Deutliche Arbeitserleichterung dank autonomem Stallsystem

Die Biopouletmast ist arbeitsintensiv und anspruchsvoll. Die Nachfrage kann aber bei Weitem nicht gedeckt werden. Das Stallsystem von Bauer Laurent Godel bringt einen deutlichen Effizienzgewinn.

Reto Blunier |

 

 

Die Biopouletmast ist arbeitsintensiv und anspruchsvoll. Die Nachfrage kann aber bei Weitem nicht gedeckt werden. Das Stallsystem von Bauer Laurent Godel bringt einen deutlichen Effizienzgewinn.

Die Region Broye hat sich seit der Eröffnung der Autobahn A1 im Jahr 2001 markant verändert. Vielerorts schossen neue Fabriken wie die für Nespresso oder Verteilzentralen (Aldi, Vac usw.) aus dem Boden. Auch die Wohnfläche hat sich bedeutend vergrössert. Dies liegt an den vergleichsweise tiefen Landpreisen sowie an der guten Verkehrslage. In rund 30 Minuten erreicht man via Autobahn A1 Bern. Fest verankert in der Region Broye ist aber weiterhin die Landwirtschaft.

Nicht besonders attraktiv

Im freiburgischen Domdidier, rund 15 Kilometer südwestlich von Murten, entwickelte Laurent Godel einen neuen Ansatz für die Biopouletmast. Laurents Vater kaufte in den 1990er-Jahren zehn mobile Ställe. In jeder Einheit konnte er 300 Tiere einstallen. Laurent Godel, der den Betrieb im Jahr 2006 von seinem Vater übernommen hatte, suchte einen Weg, um die Arbeitsbelastung zu senken.

Die Biopouletmast galt zuvor als nicht besonders attraktiv. Nur sehr wenige Bauern hatten sich diesem Segment angenommen. Auch das ein Grund, weshalb der 48-Jährige nach einem effizienteren System suchte.

Optimierung der Arbeit

Im Jahr 2011 begann der studierte Sportlehrer und Landwirt mit der Planung. Dabei galt es, die strengen Richtlinien von Bio Suisse zu befolgen. «Mir ging es nicht darum, die Regeln zu ändern oder grössere Ställe zu bauen», erklärt Godel. In der Schweiz dürfen bei der Biopouletmast höchstens 500 Hühner pro Stall gehalten werden. «Wir haben das Rad nicht neu erfunden. Aber fixe Ställe bei der Biopouletmast gab es in der Schweiz bisher nicht. Arbeitserleichterung, eine optimale Nutzung der Fläche sowie eine möglichst autonome Energieversorgung der Ställe waren unsere prioritären Ziele», fährt der ehemalige Konditionstrainer von Swiss Ski fort. 

Godel zeigte die erarbeiteten Pläne seiner Abnehmerin Micarna. Diese ermunterte ihn, das Projekt umzusetzen. Denn der Mutterkonzern Migros war auf der Suche nach mehr Schweizer Biopoulets. 2012 fuhren in der Broye schliesslich die Bagger auf. In Zusammenarbeit mit dem Stallbauer Inauen AG aus Appenzell AI wurden die sechs Ställe erstellt.

Strom vom Dach

Im Spätsommer 2012 wurden bereits die ersten Hühner eingestallt. Mit der Migros-Tochter einigte er sich auf einen fünfjährigen Abnahmevertrag. Die Ställe wurden auf betonierten und isolierten Fundamenten à 60 m2 erbaut. Sie bieten Platz für 500 Hühner. Auf einer Fläche von 30 Aren um den Stall herum wurden drei Weiden eingezäunt, diese werden abwechslungsweise benutzt. Das bringt den Vorteil mit sich, dass sich die Wiese erholt und weniger Krankheiten über den Boden übertragen werden.

Zu jedem der sechs Ställe wurde eine Wasserleitung gezogen. Gespeist werden diese aus einer eigenen Quelle. Bei jedem Gebäude steht ein Silo, das pro Umtrieb zweimal befüllt werden muss. Betrieben wird die automatische Fütterungsanlage mit dem Strom einer Fotovoltaikanlage, die auf jedem Stalldach montiert ist. Insgesamt werden so in den sechs Ställen 100 Tonnen Futter automatisch verteilt.

 

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Passive Belüftung

Die Dachkonstruktion ermöglicht eine passive Belüftung. Kalte Luft strömt durch Klappen ein, sinkt ab und wird durch die Körperwärme der Hühner erwärmt. Anschliessend steigt die Luft auf und entweicht beim Dach ins Freie. Im Winter genügt in der Regel die Körperwärme der  Hühner, um den Stall zu beheizen. Die Gebäudehöhe von zwei Metern erlaubt es, den Mist mittels eines kleinen Teleskopladers zu entfernen.

Vollständig energieautark ist aber das System nicht. Ist es sehr kalt, wird beim Einstallen mit Gas geheizt, damit die Tiere nicht erfrieren. Scheint die Sonne einmal lange nicht, kann Laurent Godel die Fütterungsautomatik mit einer Batterie betreiben. Auf der Weide stellen die Greifvögel ein Problem dar. Der Freiburger mästet heute insgesamt 6000 Hühner. 3000 Tiere leben in den fixen Ställen, 3000 weitere in den 10 mobilen Ställen. «Beide Systeme haben ihre Berechtigung», macht Godel deutlich.

Produzenten gewinnen

Die Mast dauert bei den Biohühnern bedeutend länger als im konventionellen System. 77 bis 80 Tage verbringen die Hühner auf Godels Hof, davon 21 bis 28Tage in einem Vormaststall, bevor sie geschlachtet werden. Pro Jahr sind fünf Umtriebe möglich. Auch bei der Futterherstellung will Godel möglichst viel auf seinen Feldern produzieren. Pro Jahr werden  insgesamt 210 Tonnen verfüttert. Rund 130 Tonnen Mais stammen vom eigenen Betrieb.

Die auf den Feldern wachsende Biosoja hingegen wird für die menschliche Ernährung eingesetzt, daraus entsteht Tofu. «Mit meinem System möchte ich andere Bauern dazu bewegen, in die Biopouletmast einzusteigen. Die Nachfrage ist längst nicht gedeckt», hält Laurent Godel fest. Sollte er den Agropreis gewinnen, will er einerseits die Biodiversität auf seinem Hof erhöhen, beispielsweise mit Bäumen. Andererseits will er auf Gemeindeebene einen Wettbewerb lancieren, um die Wegränder nachhaltiger zu pflegen.

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