In Deutschland hat der Bundestag nach jahrelangem Hin und Her jetzt eine staatliche Tierhaltungs-Kennzeichnung beschlossen. Ein neues schwarz-weisses Logo soll beim Fleischkauf auf die Bedingungen in der Tierhaltung hinweisen.
Noch in diesem Jahr will der deutsche Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) diese neue Kennzeichnung in einem ersten Schritt bei frischem Schweinefleisch im Handel anwenden. Weitere Produkte und Absatzwege sollen dann rasch folgen.
Zugleich werde die Leistung der Bauern sichtbar gemacht. «Die Bauern kriegen Geld dafür, wenn sie sich für höhere Haltungsformen entscheiden», so Özdemir. Das Gesetz soll 2024 verbindlich werden, freiwillig könne das Logo in diesem Jahr eingeführt werden.
Kennzeichnung mit 5 Kategorien
Geplant ist ein System mit fünf Kategorien, wenn Ferkel nach der Aufzucht in die Mast kommen.
Die Haltungsform «Stall» entspricht den gesetzlichen Mindestanforderungen.
Die Stufe «Stall+Platz» gibt unter anderem 12,5% mehr Platz vor.
Die Stufe «Frischluftstall» Kontakt zu Aussenklima etwa mit offenen Stallseiten.
Dazu kommen die Stufen «Auslauf/Weide» und «Bio».
Dabei geht es um eine Pflichtkennzeichnung inländischer Erzeugnisse aller Haltungsformen.
Kritik von Tierschutz und CDU
Die Initiative Tierwohl sieht in dem Gesetz noch «erhebliche Mängel», vor allem bei der Kontrolle der Vorgaben. So seien etwa keine regelmässigen Überprüfungen in festgelegten Zeitabständen der Schweineställe vor Ort vorgesehen - hier müsse «dringend nachgebessert» werden.
Die CSU kritisierte, dass der gesamte Bereich der Ferkelerzeugung nicht abgedeckt sei. So könne nicht ausgeschlossen werden, «dass auch betäubungslos kastrierte Ferkel in eine entsprechend hohe Haltungsstufe kommen», erklärte der Agrarpolitiker Artur Auernhammer.