Der internationale Agrarhandel sei für die globale Ernährungssicherung unverzichtbar. Dies habe Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir Mitte Juni bei der Eröffnung des 10. Aussenwirtschaftstages der Agrar- und Ernährungswirtschaft in Berlin betont.
Neben einem Plädoyer für offene und transparente Märkte bekräftigte Özdemir das starke Interesse an einem baldigen Abschluss des EU-Mercosur-Abkommens. Der Grünen-Politiker sieht in Handelsabkommen eine Chance, Nachhaltigkeit als Standard auch international zu etablieren.
«Deshalb ist es richtig, dass die neuen und künftigen EU-Handelsabkommen neben den allgemeinen Nachhaltigkeitskapiteln auch ein Unterkapitel zu nachhaltigen Ernährungssystemen enthalten werden», so der Agrarminister.
Partnerschaft mit Brasilien
Özdemir begrüsste zudem das klare Bekenntnis von Brasiliens Präsident Lula da Silva zum Klima und Waldschutz. Die vergangene Woche vorgestellten Pläne zum Schutz des Regenwaldes und Lulas Anspruch, die globale Führungsrolle bei der Eindämmung des Klimawandels und der Kontrolle der Entwaldung wiederaufnehmen, sind für Özdemir «eine sehr gute Grundlage für die Wiederbelebung der strategischen Partnerschaft» beider Länder.
Handelsbeziehung diversifizieren
Der Landwirtschaftsminister war sich mit Anna Lührmann, einer für Klimafragen verantwortliche Diplomatin, einig, Importabhängigkeiten zu verringern und die Handelbeziehungen breiter aufzustellen, um krisenfester zu werden.
Das Problem sei nicht der Handel, sondern die steigende Nachfrage, wodurch eine Transformation hin zu nachhaltigen Ernährungssystemen dringend nötig sei, ergänzte der Leiter des Zentrums für Entwicklungsforschung (ZEF) in Bonn, Prof. Matin Qaim.
Was ist Mercosur?
Mercosur ist eine abgekürzte Bezeichnung für den «Mercado Comùn del Sur», also den gemeinsamen Markt des Südens. Es ist eine internationale Wirtschaftsorganisation in Südamerika mit den Schwergewichten Brasilien und Argentinien.
Mit einem Mercosur-Abkommen strebt die EU ein Freihandelsabkommen mit diesen südamerikanischen Staaten an. Eine Vertragsunterzeichnung scheiterte bisher am Widerstand einzelner Mitglieder. Zuletzt hat Österreich unter Sebastian Kurz im Jahr 2020 einen Vertragsentwurf zurückgewiesen.
Der «Schweizer Bauer» hat verschiedentlich über das Thema berichtet:
- «Mercosur-Deal bringt gefährliche Stoffe zurück»
- Mercosur: Österreich lehnt Abkommen ab
- Deutschland will Mercosur-Freihandel
- Mercosur: Kontroverse flammt wieder auf
- Mercosur-Abkommen: Bauern warnen vor Wiederbelebung
- Freihandel mit Mercosur in weiter Ferne
Eine Beitrag des Nachrichtensenders euronews von 2019 erkennt die Landwirtschaft als den grössten Streitpunkt in den jahrelangen Verhandlungen zwischen der EU und den südamerikanischen Ländern.
Die eigene Landwirtschaft zur Sau machen, Waren importieren.
In der Schweiz will grün/ rot dasselbe!