Der Ornithologe Peter Berthold sieht in den Katzen eine der grössten Gefahren für den Erhalt der Artenvielfalt. Aus diesem Grund plädiert er dafür, Katzenhalter mit einer ökologischen Ausgleichssteuer zur Kasse zu bitten.
„Die Eingriffe von Katzen in die Tierwelt sind substanziell“, erklärte der frühere Leiter der Vogelwarte am Max-Planck-Institut für Ornithologie (MPIO) in Radolfzell gegenüber der "Badischen Zeitung" und verwies auf eine zu Jahresbeginn veröffentlichte US-Studie.
Nach seinen Worten sind Katzen in der Lage, beträchtliche Populationen ohne weiteres auszurotten. Für das Aussterben von bisher 33 Vogelarten weltweit seien wesentlich Katzen verantwortlich. Berthold führte in diesem Zusammenhang Ergebnisse der US-Studie an, wonach eine Katze neben etwa 200 kleinen Säugetieren sowie Eidechsen, Schlangen, Amphibien und Insekten wie Schmetterlingen auch mindestens 40 Vögel im Jahr erbeutet.
Laut Angaben des Vogelkundlers leben in Deutschland rund acht Millionen Katzen, davon etwa zwei Millionen Tiere verwildert. Jährlich töteten diese Katzen in Deutschland etwa 50 Millionen Vögel.
Vor dem Hintergrund der US-Studie hatte der Deutsche Bauernverband (DBV) bereits Anfang Februar das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und die Wissenschaft aufgefordert, die Übertragbarkeit der Studienergebnisse auf Deutschland zu prüfen. Nach Auffassung des DBV rücken die amerikanischen Wissenschaftler den Fokus auf die bisher eher ungeachteten Beutegreifer, zu denen neben den Katzen auch Füchse und Greifvögel zählen. Die Ursachenanalyse bei der Gefährdung der Vielfalt an Vögeln und Kleinsäugern dürfe nicht nur auf die Landwirtschaft beschränkt bleiben, so der DBV.