Die Futtermittelpreise haben ungeachtet der laufenden Ernte ihre aufwärts-gerichtete Tendenz beibehalten und sind erneut gestiegen. Mastschwein-, Milchleistungs- und Geflügelfutter wurden in den ersten sieben Monaten 2012 deutlich teurer.
Wie die Agrarmarkt-Informations-GmbH (AMI) am vergangenen Donnerstag mitteilte, hat sich das Endmastfutter für Mastschweine von Dezember 2011 bis Juli 2012 um 41 Euro/t (+16%) verteuert und kostete im Schnitt zuletzt 289 Euro/t.
Auch der Einkaufspreis von Milchleistungsfutter legte im Bundesmittel in den vergangenen sieben Monaten zu, und zwar um 33 Euro/t (+15%) auf 254 Euro/t. Beim Geflügelfutter für Legehennen war die Preissteigerung mit 42 Euro/t auf 324 Euro/t ebenfalls deutlich zu spüren.
Höherer Sojapreis als Haupttreiber
Den Bonner Marktbeobachtern zufolge müssen sich die Tierhalter auch in den kommenden Monaten auf hohe Futtermittelkosten einstellen. Vor allem der Sojapreis habe einen grossen Einfluss, da Soja als wichtiger Eiweisslieferant für Futtermittel benötigt werde.
Laut AMI tendieren die Kurse für Sojabohnen bereits seit Wochen steil aufwärts, weil schon weit vor dem Erntetermin in den USA die Ertragserwartungen stetig nach unten revidiert wurden.
Grund sei die schlimmste Dürre im Mittleren Westen der USA seit mehr als 50 Jahren. Wie die AMI weiter berichtete, soll aktuellen Prognosen zufolge die diesjährige Erntemenge der USA für Soja bei etwa 83 Mio. t liegen und damit noch unterhalb des geringen Ergebnisses aus dem Vorjahr.
Deshalb überschritten die Terminmarktnotierungen für Sojabohnen in Chicago im Juli die 500-Euro-Marke und auch die Sojaschrotkurse stiegen auf ein Allzeithoch.
Schlechtere US-Maisernte
Nach Angaben der Marktexperten wird die Dürre in den USA auch die dortige Maisernte beinträchtigen. Das US-Landwirtschaftsministerium hatte kürzlich berichtet, dass bereits 30 Prozent des Maises sehr stark geschädigt seien. Zudem werde das Ausmass der Ertragsausfälle durch Schädlingsbefall erhöht.
Nach Einschätzung der AMI wird all dies zu einem knappen Angebot am internationalen Futtermittelmarkt führen. Dazu trage auch bei, dass in Russland die Getreideernte durch Dürren und anderorts durch Überflutungen geschmälert werde und die Getreideertragsprognosen für Argentinien und Australien ebenfalls geringer als im Vorjahr ausfielen.
Neben dem kleineren Angebot treibe auch der geringe Wert des Euro die Importpreise für Futtermittel nach oben, betonte die AMI.