Die Lämmerpreise sind aktuell auf einem sehr guten Niveau. Einen Beitrag dazu geleistet hat auch das Projekt «Alplamm».
«Bisher wurden in diesem Jahr 6% weniger Lämmer geschlachtet als in der Vorjahresperiode», erklärt German Schmutz, Präsident des Schweizerischen Schafzuchtverbandes. «Der Schafbestand in der Schweiz ist im Moment leider rückläufig.» Gleichzeitig sei die Nachfrage nach Schweizer Qualitätslammfleisch gestiegen. «Der Pferdefleischskandal hatte dabei sicher auch einen Einfluss.» Vor allem würden aber die Werbeaktivitäten im Zusammenhang mit dem Projekt «Alplamm» Wirkung zeigen. «Der Lammfleischpreis ist sehr gut momentan, die Produzenten dürfen sich freuen!»
8500 Tiere angemeldet
Das Projekt «Alplamm» darf zu Recht als Erfolgsgeschichte bezeichnet werden. Wurden im ersten Projektjahr 2010 rund 600 bis 800 Alplämmer vermarktet, sind diese Saison bereits 8500 Tiere angemeldet. Laut Christian Bohl, Projektleiter «Alplamm» beim Schweizerischen Bauernverband, könnten auch noch mehr Alplämmer abgesetzt werden.
Grundsätzlich werden in allen Alpenkantonen auf insgesamt 90 Alpen Lämmer gesömmert. Dieses Jahr war erstmals auch eine grössere Anzahl an Produzenten aus dem Tessin dabei. Die meisten Alplämmer werden jedoch im Graubünden und im Wallis gesömmert. Regionale Unterschiede gibt es auch bei der Nachfrage: «Insbesondere in der Deutschschweiz sind Alplämmer sehr gefragt.» Im Tessin und in der Romandie sei die Nachfrage deutlich kleiner, weiss Bohl. Alplämmer können aktuell in neun Migros-Genossenschaften (ausser Basel) gekauft werden.
Produktion ausdehnen
«Natürlich möchten wir die Anzahl Alplämmer im nächsten Jahr erhöhen», so Bohl. Dies sei jedoch vor allem aus Sicht der Produktion schwierig. Es gebe immer weniger Schafzüchter und Schafhalter, neue Krankheiten verursachten zum Teil grosse Verluste (Schmallenberg), und Grossraubtiere würden einen enormen Mehraufwand mit sich bringen. Die aktuell 130 Alplamm-Produzenten seien ständig gefordert.
German Schmutz erhofft sich jedoch mit der Agrarpolitik 2014–2017 bessere Rahmenbedingungen für Schafhalter und damit eine grössere Motivation für junge Bauern, in diesen Betriebszweig einzusteigen. Wichtig sei, dass man die Quantität und Qualität des Lammfleisches in der Schweiz halten könne, sonst seien die Mengen plötzlich zu klein und nicht mehr interessant für grosse Detailhändler.
Lammfleisch aus den Bergen gibt es übrigens auch bei Coop unter dem Label «Pro Montagna». «Ein guter Lammpreis motiviert natürlich auch für die Lancierung weiterer Projekte», so Schmutz. Spruchreif sei jedoch aktuell noch nichts Konkretes.
Interessierte Alplamm-Produzenten können sich ab Mitte Oktober provisorisch für das Jahr 2014 anmelden. www.alplamm.ch, 056 462 52 18.
Das Projekt «Alplamm»
Aufgrund eines sinkenden Pro-Kopf-Konsums von Lamm und zunehmender Importe sank die Nachfrage nach Schweizer Lammfleisch in den letzten Jahren. Um Gegensteuer zu geben, haben der Schweizerische Schafzuchtverband und der Schweizerische Bauernverband zusammen mit der Micarna/Migros Ostschweiz 2010 das Projekt «Alplamm» initiiert. Alplämmer müssen auf einer Alp gesömmert werden, die Sömmerungsbeiträge erhält. Die Schafhalter müssen für QM-Fleisch anerkannt sein, und die Schafe müssen eine Alplamm-Ohrmarke tragen. Micarna zahlt für Lämmer mit Fleischigkeit C, H und T und einer Fettabdeckung von 2, 3 oder 4 einen Mehrpreis von 20 Franken. Auf den öffentlichen Märkten lösen Alplämmer 40 Rp./kg LG mehr.