Seit letzten Sommer verbreitet sich in Zell LU und Umgebung der Asiatische Laubholzbockkäfer. Zahlreiche Bekämpfungsmassnahmen führten noch nicht zu seiner Ausrottung. Die Dienststelle Landwirtschaft und Wald (lawa) bittet nun auch um die Mithilfe der Bevölkerung, wie einer Mitteilung der Staatskanzlei Luzern zu entnehmen ist.
Der Asiatische Laubholzbockkäfer (lat. Anoplophora glabripennis) ist mit einem breiten Wirtsspektrum einer der gefährlichsten Laubholzschädlinge weltweit. In Europa hat er keine natürlichen Feinde. Die Schäden entstehen durch den Larvenfrass.
Die reiskorngrossen Eier werden im lebenden Baum unter der Rinde abgelegt. Der Larvenfrass beschädigt die Leitgefässe des Rindenbastes und des Splintholzes und unterbricht so den Saftstrom. Der Teil des Baumes stirbt ab. Mehrfacher und starker Befall führt zum Absterben von Kronenteilen und letztendlich zum Absterben des Baumes.
Präventive Abholzung
Um dem Schädling in den Siedlungsgebieten die Lebensgrundlage zu entziehen, wurden seither zahlreiche Präventivfällungen vorgenommen. Auch im vergangenen Herbst wurde das Gebiet in Zell und Umgebung nach Bäumen durchsucht, in denen sich die Käfer für den Winter eingenistet haben. Befallene Bäume wurden sofort gefällt und thermisch verwertet.
Bis Ende Januar 2023 wurden insgesamt gegen 900 Bäume und Sträucher gefällt. Die meisten standen in privaten Gärten. «Wir haben gespürt, dass dieses Vorgehen für die Zellerinnen und Zeller sehr schwierig war. Denn viele, über Jahre hinweg gepflegte Bäume mussten gefällt werden», sagte der Einsatzleiter Miguel Zahner.
Spezielle Massnahmen für Schutzwald
Oberhalb der Luthern wurde im Schutzwald anfangs Oktober 2022 und Mitte März 2023 je ein Befall mit dem Asiatischen Laubholzbockkäfer entdeckt. Da der Wald hier auch die Funktion hat, Menschen und Infrastrukturen vor Naturgefahren zu schützen, mussten differenziertere Massnahmen ergriffen werden.
So wurden Bäume noch gezielter ausgewählt, bevor sie gefällt wurden. Bei anderen Bäumen wurde nur ein Kronenschritt vorgenommen. Haselsträucher und Weiden dagegen konnten bodennah abgeschnitten werden, da diese keine Schutzfunktion haben.
lawa
Larven werden flügge
Untersuchungen des Bundes haben gezeigt, dass sich der Käfer bereits seit mehreren Jahren in den Laubbäumen von Zell und Umgebung eingenistet hat. In der kälteren Jahreszeit verharren die Larven im Holz der befallenen Bäume. Mit den wärmeren Temperaturen beginnt nun auch die Flugzeit des Asiatischen Laubholzbockkäfers. Die Käfer haben eine Vorliebe für Laubbäume. Der Flugradius beträgt höchstens 500 Meter.
lawa
Bevölkerung soll helfen
Der Kanton ruft die Bevölkerung nun dazu auf, Funde von potenziellen Schädlingen zu melden, handle es sich nun um Käfer oder Larven. Auch krank aussehende Bäume oder kreisrunde Ausfluglöcher in Stämmen oder Ästen bei Laubgehölzen sollen gemeldet werden. Die Dienststelle Landwirtschaft und Wald (lawa) nimmt diese Meldungen entgegen. Suchteams mit Spürhunden und Baumpflegespezialistinnen und –spezialisten sind bereits heute unterwegs, um dem Käfer den Garaus zu machen.
Gemäss Pflanzengesundheitsverordnung des Bundes gilt der Käfer als melde- und bekämpfungspflichtig. Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) koordiniert zusammen mit dem Kanton Luzern die Bekämpfungsmassnahmen. Die Kosten werden zwischen Kanton (60%) und Bund (40%) aufgeteilt.
Unter folgendem Link finden sich weitere Informationen: Fund des Asiatischen Holzbockkäfers in Zell
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