Die Behandlung der Agrarpolitik 14-17 ist im vollen Gange. Der Bauernverband zeigt anhand eines typischen Schweizerischen Bauernbetriebes in der Gemeinde Mühleberg BE die Auswirkungen der AP 14-17 auf die hiesigen Landwirte. Mit Bildergalerie
An einem schönen Fleck liegt der Bauernhof von Hansjürg Stalder. In Buch bei Mühleberg BE geniesst der Besucher eine fantastische Sicht auf die Dreiseenregion und das Alpenpanorama. Doch für Hansjürg Stalder ist nicht der Moment, die Aussicht zu geniessen. „Ist es nicht die Hauptaufgabe von uns Bauern, die einheimische Bevölkerung mit gesunden, umwelt- und tierfreundlich produzierten Lebensmitteln zu versorgen?“, fragt er sich besorgt.
Stalder verliert an Direktzahlungen
Stalders bewirtschaften 20 Hektaren Land, halten 20 Milchkühe (Red Holstein) und 48 Mastschweine. Stalders betreiben etwas Ackerbau, hauptsächlich Getreide und Kartoffeln. Momentan erhält er 40’000 Franken Direktzahlungen, mit der Vorlage des Bundesrates zur AP 17 würde dieser Betrag auf 36’000 Franken sinken. Davon sind aber über 10’000 Franken Übergangsbeiträge. Um die 36’000 Franken halten zu können, müsste er zusätzliche Leistungen in der Ökologie und im Tierschutz erbringen. Und dies auf Kosten der Produktion von Lebensmitteln.
Auftrag, Bevölkerung zu versorgen
Der Co-Vizepräsident des Bauernverbandes, Josef Dissler, betonte in Buch, dass die Landwirtschaft gemäss der Verfassung den Auftrag hat, die Bevölkerung mit umwelt- und tierfreundlichen Nahrungsmittel zu versorgen. Diesen zu erfüllen, benötige in Zukunft Anstrengungen. Denn der Nettoselbstversorgungsgrad sei in den vergangenen drei Jahren um vier Prozent auf 54 Prozent gesunken.
Auch SBV-Direktor Jacques Bourgeois sieht Verbesserungsbedarf bei den Beratungen zur AP 14-17: „Unsere Hauptforderungen sind eine abgestufte Berücksichtigung des Tierbesatzes pro Fläche, die Förderung einer vielfältigen Landschaft im Rahmen der Kulturlandschaftsbeiträge und den Verzicht auf die Landschaftsqualitätsbeiträge. Ebenso die Erhöhung des Rahmenkredits im Bereich der Strukturmassnahmen.“
Landwirt oder Landschaftsgärtner
Nicht nachvollziehen kann der Bauernverband, dass für den Erhalt von Direktzahlungen keinerlei Anforderungen an die Ausbildung gestellt werden. Weiter seien Massnahmen zu ergreifen, um den Milchmarkt zu stabilisieren. Zudem müssten Anpassungen am Fleischimportsystem vorgenommen werden.
Nun liegt der Ball beim Parlament: Will es Landschaftsgärtner oder Lebensmittelproduzenten? Für Bauer Stalder und den Bauernverband ist die Antwort eindeutig. Die Schweiz benötigt genügend einwandfreies Essen.