Die Freiburgerin Anja Tschannen studiert Agronomie an der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) in Zollikofen. In ihrem Blog berichtet sie über das Studium, aber auch über ihre Arbeit als Freie Mitarbeiterin beim Schweizer Bauer und ihre Hobbies.
Ich bin unter die Geflügelzüchter gegangen. Nicht Hühner oder Truthahn haben es mir angetan, nein ich gebe mich seit neustem mit der Sparte Wassergeflügel, genauer mit Enten. Und noch genauer mit Pommern-Enten, eine alte Rasse die von Pro Specie Rara geschützt wird.
Passend zur Osterzeit schlüpfen an der HAFL seit Dienstag Pommern-Enten-Küken. Wer beim Anblick dieser kleiner Flaumknäuel nicht hin und weg ist, hat definitiv den Frühlingsbeginn verpasst. Kaum trocken hinter den Ohren, flitzten sie durchs „Tränkebecken“, machen alles pflotschnass, wühlen wie wild im „Futtertrog“, nur um im nächsten Augenblick todmüde unter der Wärmelampe zu Faulenzen. Seit meine Küken am schlüpfen sind kann ich gänzlich auf youtube und TV verzichten.
Ich habe mein eigenes Unterhaltungsprogramm. Und wirklich, diesen Winzlingen könnte man einfach stunden lang zusehen. Es ist unglaublich faszinierend wenn man sich überlegt, dass in nur 28 Tagen aus einem stinknormalen Ei ein solches Lebewesen entsteht. Noch unglaublicher ist es, wenn man die Grösse des geschlüpften Entleins mit dem Platzverhältnis im Ei anschaut. Völlig zusammengekugelt gelingt es ihnen unter enormem Kraftaufwand die Eischale ringsherum mit ihrem Eizahn aufzuschlitzen und dann den Deckel abzustossen.
Mit Kopf und Herz bei der Sache
Mich dafür zu entscheiden das Pommernenten-Projekt für meine Bachelorarbeit zu starten, war ohne Zweifel eine super Idee. Ich wollte zwar eigentlich ein Thema von der Themenliste und habe diese Liste im Vorfeld detailliert angeschaut. Aber irgendwie konnte ich einfach bei keinem Thema von ganzem Herzen sagen: „ Das ist es, damit will ich mich jetzt über längere Zeit mit vollem Einsatz engagieren und meine Energie rein stecken!“ Und ich finde es doch entscheidend, dass man bei einer grösseren Arbeit, wie eben der Bachelorarbeit, eine gewisse Spannung und Motivation behalten kann. Es gibt nichts Schlimmeres als sich mit einem Thema abzugeben, weil man halt muss. Dann kann man gerade so gut aufhören und irgendetwas anderes machen.
Kein Hintergrundwissen vorhanden
Spannung, Motivation und Herausforderungen habe ich bei meiner Arbeit ganz ausreichend. Nicht zuletzt, weil ich mich auf einem Terrain bewege von dem ich eigentlich nicht so viel weiss. Meine Erfahrungen mit Enten beschränkten sich bis anhin auf das Enten füttern am Murtensee – vor mehr als 15 Jahren- und den damit verbundenen ersten Badeerfahrungen im Winter. Also habe ich anders als Beispielsweise bei den Pferden kein Hintergrundwissen auf welches ich zurückgreifen kann.
Man fühlt sich irgendwie manchmal etwas gar nackt, weil man das gewisse Feeling einfach noch nicht hat. In einem solchen Zustand Entscheidungen zu treffen ist ziemlich zeitaufwändig weil die natürliche Intuition um gewisse Sachen abwägen zu können noch nicht vorhanden ist. Gott sei Dank habe ich neben meiner Familie zahlreiche Fachpersonen an meiner Seite, die mir kräftig mit Rat und Tat zur Seite stehen, nur machen muss man es am Ende selber.
Werbung in eigener Sache
Ich kann allen nur empfehlen, die eigenen Projekte umzusetzen und es einfach zu versuchen. Am Anfang erntet man vielleicht mal ein mittleidiges Lächeln wenn es nicht vorwärts geht, aber man ist dann auch echt erstaunt, wie viele Menschen sich auf einmal begeistern lassen, mitziehen und wirklich hilfsbereit sind, wenn man einfach auf sie zugeht. Wer das Projekt etwas mitverfolgen möchte oder noch nie Pommernenten-Küken gesehen hat ist mit meiner Facebookseite bestens bedient: https://www.facebook.com/PommernentenProjekt das ist zwar Werbung in eigener Sache, aber immerhin ist es ja auch mein Blog.
Und wer noch einen kleinen Anstoss braucht um in Osterstimmung zu verfallen, der sollte auch einmal drauf klicken. In diesem Sinne eine Frohe Osterzeit und gut Eiertätsch!