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Die beste Chance auf Marktreife hat Oscar

Kartoffeln: Bio-Sortenprüfung auf sechs Praxisbetrieben. Biokartoffeln müssen robust sein, eine schöne Schale und eine schöne Form sowie einen guten Geschmack haben. Diesen Spagat schaffen nicht viele. Heuer mussten sich Oscar, Mary Ann, Estelle und Gaya beweisen.

Susanne Meier |

Tobias Gelencsér betreut am Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) die Kartoffel-Sortenversuche. An Biokartoffeln werden andere Anforderungen gestellt als an konventionelle. «Das betrifft in erster Linie die Toleranz auf Krautfäule», weiss er.

«Ebenso zentral ist ein rasches Auflaufen, damit Krankheiten weniger Zeit haben, die jungen Stauden zu befallen und damit das Unkraut unterdrückt wird. Geschmack und Aussehen sind natürlich auch wichtig, denn der Konsument zahlt einen Mehrpreis und will dafür auch eine schmackhafte Knolle», ergänzt Gelencsér.

In den letzten Jahren bestand das Angebot an Biokartoffeln vorwiegend aus den Sorten Erika (festkochend) und Agria (mehlig). «Von beiden Sorten möchten die Produzenten wegkommen», so Tobias Gelencsér, «denn die Sorten sind nicht so stressresistent und kommen nicht klar mit Wetterextremen.»

Private Vorversuche

So müssen jährlich neue Züchtungen unter Schweizer Biobedingungen auf ihre Anbaueignung geprüft werden. «Zuerst durchlaufen sie die Sortenprüfung bei Agroscope», ergänzt Tobias Gelencsér. «Dort werden aber eher Industriesorten bevorzugt, deshalb werden auch private Vorversuche durchgeführt.»

Dieses Jahr wurden im Biosortenversuch vor allem festkochende Sorten unter die Lupe genommen. «Festkochende Sorten sind leider anfälliger auf die Krautfäule», so der Fachmann. «Getestet haben wir die vier Sorten Oscar, Mary Ann, Estelle und Gaya, dies auf Praxisbetrieben an sechs Standorten vom Waadtland bis zum Bodensee. Alle Sorten wurden reduziert mit Kupfer gegen Krautfäule geschützt, der Anbau erfolgte ansonsten betriebsüblich mit einigen Tipps von uns bezüglich Pflanzabstand oder Düngung.»

Mittlerweile sind alle Sorten geerntet, die letzten Kartoffeln wurden letzte Woche gegraben. «Wir haben gesehen, dass Oscar sehr robust ist gegen Krautfäule, die anderen Sorten sind diesbezüglich mittel bis gut.»

Lieber längliche Knollen

Alle Knollen seien eher rund, ergänzt er. «Aus Sicht der Konsumenten sollten festkochende Kartoffeln eher länglich sein. Es wäre natürlich schade, wenn eine Sorte nur an der Knollenform scheitern würde.» Die Erträge lagen laut Tobias Gelencsér trotz des schwierigen Kartoffeljahres im Rahmen, einzig Mary Ann fiel etwas ab. Bei der Krautmasse hätten vor allem Gaya und Estelle gut abgeschnitten: «Sie unterdrücken das Unkraut und mögen auch mehr Frass der Kartoffelkäfer ertragen.»

Von den vier Versuchssorten wird nun der grösste Teil über Coop im Detailhandel verkauft. Coop ist Projektpartner und gibt dem FiBL auch Rückmeldungen zum Verkauf. Muster von jeder Sorte und von jedem Standort werden von Agroscope auf Krankheiten untersucht. Das FiBL ist für die Ertragserhebung zuständig sowie für die Kalibrierung. «Das offizielle Kaliber ist 30 bis 60mm Quadratmass», weiss Tobias Gelencsér, «in diesem Ausnahmejahr wurde es auf 65mm geöffnet, damit man auch grössere Kartoffeln verkaufen kann. Aber generell sind kleinere Knollen gefragt.»

Tests gehen weiter

Wenn alles rund läuft, werden alle vier Sorten 2024 im zweiten Versuchsjahr nochmals geprüft. «Dann hoffen wir, dass genug Pflanzgut verkauft wird und dass die Akzeptanz der Konsumenten so gut ist, dass zumindest einige der vier Sorten auf die Hauptsortenliste kommen. Am meisten Chancen gebe ich aufgrund der Resultate der Sorte Oscar», blickt der Kartoffelfachmann voraus.

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