Die Freiluftarena des Verkehrshauses beherbergt zurzeit über 50 Bührer-Traktoren. Das Herz der Liebhaber schlägt ab den Oldtimern höher. Mit Bildergalerie
Das Verkehrshaus bietet eine Attraktion mehr. Franz Morgenegg präsentiert nach 2009 (Hürlimann) und 2010 (Vevey) bereits zum dritten Mal eine Schweizer Traktorenmarke im Verkehrshaus. Damit soll auf die Bedeutung unserer ehemaligen Traktorenindustrie für die Landwirtschaft, die Nahrungsmittelproduktion und das frühere Transportwesen aufmerksam gemacht werden.
Noch viele Bührer aktiv
In der Schweiz zählte man einst über 130 Firmen, welche Traktoren herstellten, wenn auch oft in geringen Stückzahlen. Einer der bekanntesten Namen war und ist heute noch die Marke Bührer. Sogar Kinder, welche auf dem Land aufwachsen, kennen die meist grünen oder grün-gelben Traktoren. Man schätzt, dass immer noch mehr als 10’000 der beliebten Fahrzeuge auf dem Hof, auf Äckern, Wiesen Strassen und im Wald im Einsatz stehen. Viele haben ihren Platz aber auch bei einem Liebhaber gefunden, welcher seine Oldtimer mit Sachkunde restauriert und liebevoll pflegt.
Start mit Autotraktoren
Bauernsohn Fritz Bührer (1896 bis 1974), gelernter Automechaniker, betrieb Ende der Zwanzigerjahre des letzten Jahrhunderts in Frauenfeld eine Garage für Ford-Autos, Lastwagen und Traktoren. Die Fordson-Traktoren waren jedoch für Schweizer Verhältnisse schlecht geeignet.
Bührer baute mehrere Autotraktoren und liess dann seinen ersten (Klein-)Traktor mit Ford-Motor von der Firma Mumag in Hinwil herstellen. Nach der Übernahme dieses Betriebes baute Bührer seine Traktoren in Bäretswil, und 1940 kaufte er in Hinwil grössere Räumlichkeiten. Die erfolgreichen Bührer-Konstruktionen sorgten für stetiges Wachstum.
In den 50er- und 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts wurden bis zu 15 Traktoren pro Tag verkauft. Von 1945 bis 1964 wurden in verschiedene Länder, so auch nach Nordafrika, etwa 170 Bührer exportiert, danach nur noch einzelne.
1978 wurde Produktion eingestellt
Ende der Sechzigerjahre begann der Niedergang der Schweizer Traktorenhersteller, und trotz Übernahme durch Rapid (1973) kam 1978 nach 22’624 produzierten Fahrzeugen das Aus für Bührer. Unvergesslich bleiben jedoch das lastschaltbare Triplexgetriebe (1954) und das butterweich zu schaltende Tracotspeed-Getriebe (1964). Nach wie vor kümmert sich die Bührer Traktorenfabrik AG in Hinwil (im Besitz der Familie Mägerle) um Bührer-Ersatzteile, Reparaturen, Umbauten und Restaurationen. Zudem werden Allradachsen von Selene-, Köpfli- und Schindler-Fabrikaten betreut.
Die Bührer-Traktorenschau im Gelände des Verkehrshauses der Schweiz in Luzern dauert noch bis Sonntag, 7.August, und ist von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Infos: www.buehrertraktoren.ch.



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