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Die farbigen Helfer der Landwirtschaft

Anna Brugger, Ackerbauberaterin Arenenberg |

 

Vergangenen Herbst zeigten sich viele Felder im Thurgau mit grossgewachsenen und dichten Beständen, die in vielen Farben blühten. Die Gründüngungen entwickelten sich in diesem milden und niederschlagsreichen Herbst besonders gut. Sie bewältigen eine ganze Reihe an unterschiedlichen Aufgaben.

 

Gründüngungen werden als Zwischenkulturen gesät, wenn die Ernte im Sommer vor dem 31. August stattfindet und eine neue Kultur erst im Frühling gesät wird. Dabei haben Gründüngungen nicht nur die Aufgabe, den Boden über den Winter zu bedecken, sondern bewältigen eine Vielzahl an nützlichen Aufgaben auf dem Acker und für die Umwelt.

 

Bodenlebewesen und Bienen

 

Wie es der Name schon verrät, sind Gründüngungen ein natürlicher Dünger für den Boden und werden nicht geerntet und verwertet. Stattdessen frieren viele Pflanzen über den Winter ab und werden im Frühjahr gemulcht und in den Boden eingearbeitet. So profitieren im Frühjahr Bodenlebewesen von Gründüngungen, da sie die abgestorbene Gründüngung zersetzen und in Humus umwandeln.

 

Aber nicht nur die Bodenlebewesen im Frühjahr werden gefördert, auch im Herbst fördern Gründüngungen die Artenvielfalt, denn viele Gründüngungen beinhalten Pflanzen, die farbig blühen und damit für Bienen und andere Insekten ein Nahrungsangebot darstellen. Während die Biodiversität durch Bodenlebewesen und Insekten gefördert werden, unterdrücken Gründüngungen im Herbst ungewollte Unkräuter und Ungräser, die im Frühjahr chemisch oder mechanisch bekämpft werden müssten.

 

Die lilablühenden Phaceliapflanzen (auch Bienenweide genannt) werden dazu besonders häufig eingesetzt, da sie sich schnell entwickeln und für Bienen ein nahrhaftes Angebot an Nektar und Pollen liefern.

 

Nicht nur die Auswaschung von Nährstoffen wird mit Zwischenkulturen reduziert, sondern auch Bodenerosion.
zvg

 

Zwischenspeicher und Schutz

 

Gründüngungen sind auch Zwischenspeicher für wichtige Nährstoffe, die Ackerkulturen wie Mais oder Getreide benötigen und durch Hof- oder Mineraldünger in den Boden gelangen. Besonders in einem nassen Herbst wie diesem kann es auf brachliegenden Flächen zur Auswaschung von wichtigen Nährstoffen kommen. Eine Gründüngung verhindert das, indem die Pflanzen im Herbst die Nährstoffe aufnehmen und im Frühjahr nach der Einarbeitung in den Boden langsam wieder abgeben. Gleichzeitig schützen Gründüngungen damit das Grundwasser, in dem sie die Auswaschung von Nitrat reduzieren.

 

Nicht nur die Auswaschung von Nährstoffen wird mit Zwischenkulturen reduziert, sondern auch Bodenerosion, bei welcher durch Witterung auf brachliegenden Flächen im Herbst Erde abgetragen wird. Die dichte Pflanzendecke und das Wurzelwerk von Zwischenkulturen schützen den Boden und verhindern Erosionen. Das Wurzelwerk der Zwischenkulturen führt zusätzlich noch zu einer verbesserten Bodenstruktur, indem Mischungen verschiedener Pflanzen verwendet werden, die den Boden sowohl oberflächlich als auch tief durchwurzeln.

 

Gründüngungen sind Zwischenspeicher für wichtige Nährstoffe, die Ackerkulturen wie Mais oder Getreide benötigen und durch Hof- oder Mineraldünger in den Boden gelangen.
zvg

 

Stickstoff binden

 

Obwohl in der Luft viel Stickstoff vorhanden ist, müssen Ackerkulturen gedüngt werden, da sie den Stickstoff in der Luft nicht verwenden können. Wird der Stickstoff nicht von den Pflanzen aufgenommen, kann daraus das klimaschädliche Lachgas entstehen. Der Anbau von Gründüngungen kann teilweise eine Reduzierung der Düngung ermöglichen.

 

Dazu werden Leguminosen wie Erbsen, Klee oder Lupinen als Gründüngung angebaut, da diese Gruppe von Pflanzen in Symbiose mit Bodenbakterien leben, die den elementaren Stickstoff aus der Luft umwandeln können, damit Pflanzen diesen verwenden können.

 

Arbeit erledigt

 

Auch die nachfolgende Kultur kann den durch die Leguminosen gebundenen Stickstoff nutzen, was eine Reduzierung der Stickstoffdüngung erlaubt und somit die Eintragung des klimaschädlichen Lachgases in die Atmosphäre verringert.

 

Besonders in einem milden Herbst sind Gründüngungen nicht nur schön anzusehen, sondern helfen der Landwirtschaft, indem sie den Boden und die Umwelt aufwerten und schützen. Die kälteren Temperaturen in den letzten Tagen haben nun dazu geführt, dass einige Pflanzen der Gründüngungen erste Kälteschäden zeigen. Sie haben ihre Arbeit erledigt und warten jetzt auf ihre Aufgabe beim Humusaufbau im Frühling.

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