Die Vereinten Nationen haben in Teilen Somalias eine offizielle Hungersnot erklärt. Das ist die höchste von fünf Alarmstufen in einem Frühwarnsystem der UNO-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO).
Die FAO in Rom etablierte das System unter dem Eindruck der Hungerkatastrophe 1984/85 in Äthiopien. Damals starben mehr als eine Million Menschen, weil Hilfslieferungen zu spät kamen.
Akute Versorgungskrisen sollen zeitig erkannt werden. Die höchste Alarmstufe soll die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit wecken. Politische Vollmachten sind damit nicht verbunden.
Es gibt fünf Stufen. Auf Lebensmittelunsicherheit (»Food Insecurity») folgen die Stress-Situation (»Stressed») und die Hungerkrise (»Crisis»). Dann sind 10 bis 15 Prozent der Kinder unterernährt und täglich sterben etwa ein bis zwei von 10’000 Menschen an Hungerfolgen. Auf der zweithöchsten Stufe «Emergency» - Notsituation - sind 15 bis 30 Prozent der Kinder unterernährt und täglich sterben 1 bis 2 Menschen an den Folgen des Hungers.
Eine Hungersnot (»Catastrophe») wird ausgerufen, wenn mehr als 30 Prozent der Kinder unterernährt sind und täglich 2 von 10’000 Menschen durch Lebensmittelknappheit ums Leben kommen. Laut UNO liegt die Sterblichkeitsrate in Teilen Somalias bereits bei 6 Menschen auf 10’000 Einwohner.
Auf dieser höchsten Alarmstufe gilt es, so schnell wie möglich den totalen Zusammenbruch zu vermeiden und lebenswichtige Grundversorgung sicherzustellen.