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Die Junglandwirte wollen mitreden

Die jungen Bauern wollen nachhaltig produzieren. Doch punkto Ökologisierung ist für sie klar: Jetzt ist genug. Ein grosser Wunsch ist auch die stärkere Unabhängigkeit vom Markt und darausfolgend bessere Produktepreise.

Rosmarie Brunner |

 

 

Die jungen Bauern wollen nachhaltig produzieren. Doch punkto Ökologisierung ist für sie klar: Jetzt ist genug. Ein grosser Wunsch ist auch die stärkere Unabhängigkeit vom Markt und darausfolgend bessere Produktepreise.

Grossaufmarsch am ersten Zentralschweizer Junglandwirteforum von vergangener Woche: Die Veranstalter hatten mit rund hundert Besuchern gerechnet, es kamen fast doppelt so viele.

Christian Galliker von der organisierenden Junglandwirtekommission des SBV führte durch den Abend. Er verfolgte mit dem Anlass, der vom Luzerner Bauernverband unterstützt wurde, mehrere Ziele: «Wir wollen, dass ihr wisst, wohin ihr euch wenden könnt, wenn ihr eure Anliegen einbringen wollt, und für den Austausch untereinander eine Plattform bieten.»

Bedarf an Milchprodukten steigt

Weiter diente der Abend der Pulsfühlung durch die Referenten. Mit dem Bauernpräsidenten Markus Ritter und Thomas Oehen, Präsident der Zentralschweizer  Milchproduzenten (ZMP), waren zwei Vertreter wichtiger Verbände da. Die Referenten zeigten die Perspektiven für die Landwirtschaft im nationalen wie internationalen Umfeld auf.

Der Bedarf an Milchprodukten steigt, vor allem auf Grund der erhöhten Nachfrage durch Schwellenländer wie China. Die Milchproduzenten würden zusehends zu Spezialisten, das Know-how werde immer wichtiger, sagte Thomas Oehen. Er machte klar, dass Milch durchaus Zukunft hat, aber nach gut ausgebildeten Fachleuten verlangt.

Dass der Milchpreis in Zukunft volatiler sein wird als früher, ist für Oehen klar. Realistisch sei ein Milchpreis, der vom EU-Preis ausgehend die Verkäsungszulage und einen rund zehnprozentigen Swissness-Bonus dazurechnet. «Den aktuellen Preis stabil zu halten, wäre gut», sagte der ZMP-Präsident, besser, als rasch zu erhöhen, nur um dann wieder zurückbuchstabieren zu müssen.

Realistisch ist auch das Gespenst einer Öffnung der weissen Linie. Deshalb, sagt  Thomas Oehen, sei es wichtig, die Milchmenge in der Schweiz zu halten, damit dies nicht passiert, «denn einmal eingeführt, kann eine solche Öffnung kaum mehr rückgängig gemacht werden.»

SBV will produzierende Landwirtschaft

Markus Ritter war sichtlich erfreut über den grossen Besucheraufmarsch. «Wir haben 20 schwierige Jahre in der Landwirtschaft hinter uns, doch jetzt besteht ein Ausblick auf eine gute Zukunft mit warmem Rückenwind.» Seinen Optimismus begründete Ritter mit einem Wandel der globalen Situation: Die Weltbevölkerung wächst, der Klimawandel verschärft die Nahrungssituation; Land Grabbing ist eine Tatsache, und knappe Lebensmittel limitieren das Wachstum ganzer Nationen.

«Der SBV will eine produzierende Landwirtschaft», sagte Ritter, und die aktuelle Agrarpolitik mit ihrem starken Anreiz zur Extensivierung sei nicht im Sinn des Verbandes. Man müsse aus den Fehlern lernen und schon jetzt deutliche Signale setzen für die AP 18–21 und nicht erst, wenn die Diskussion schon im Gange sei. Deshalb sei die Initiative des SBV für Ernährungssicherheit ein «Schlüsselprojekt zur Gestaltung der AP 18–21.» Nur wer jetzt schon aktiv werde, könne die zukünftige Landwirtschaftspolitik mitgestalten.

Junge wollen produzieren

In der anschliessenden geleiteten Forumsdiskussion zeigte sich, dass die Zentralschweizer Junglandwirte ähnlich denken wie ihre gestandenen Berufskollegen: Sie wollen eine nachhaltige, aber produzierende Landwirtschaft. Noch mehr Ökologisierung und Extensivierung lehnen sie ab. «Wir wollen für unsere Leistungen und für die Produktion von Nahrungsmitteln fair entlöhnt werden», oder, wie ein anderer Votant meinte, «Arbeit soll sich auch lohnen» – und nicht nur das Optimieren von Direktzahlungen.

Eine Vereinfachung des administrativen Aufwands, weniger Vorschriften, der Schutz von Kulturland oder die Planungssicherheit waren Punkte, welche die Junglandwirte den Verbandsvertretern mitgaben. Ein grosser Wunsch wäre auch die stärkere Unabhängigkeit vom Markt und darausfolgend bessere Produktepreise. Klar ist für die Jungen, dass sie sich hinter die Initiative des Schweizer Bauernverbands stellen.

Junglandwirte wollen Einfluss nehmen

Die zahlreichen Wortmeldungen zeigten, wie sehr sich die Zentralschweizer Jungbauern für die Zukunft ihrer Branche interessieren; wie es weitergehen soll, ist ihnen wichtig, und dass sie Einfluss nehmen wollen auf zukünftige Entwicklungen in der Agrarpolitik, stand nach dem grossen Aufmarsch und der intensiven Diskussion ausser Frage.

Die Organisatoren dürfen für sich in Anspruch nehmen, den Nerv getroffen und das Bedürfnis der kommenden Generation nach Austausch und Information aufgenommen zu haben.

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